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Juppy
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von Juppy » Di 18. Mär 2008, 17:18
Ich bin der Ansicht - egal ob E-Musiker oder U-Musiker oder sonst was - daß eine solche Einrichtung
jeden Musiker zur Schlamperei verleitet. "Man kann ja korrigieren..." wie man dann zu hören bekommt.
Dies suggieriert letztlich eine nicht vorhandene "Sicherheit".
Es gibt sicherlich Verspieler, bei denen einfach nur daneben gegriffen wurde. Dies läßt sich in zwei/drei Reparaturflicken neu einspielen.
Es gibt aber auch jene Verspieler, die auch den Interpreten - mehr oder weniger - verwirren und somit den Fluß und die Gestaltung beeinflussen. So etwas ständig korrigieren zu müssen dürfte letztendlich weit mehr Arbeit bedeuten als Neueinspielungen für den Schnitt. Und sollte der Interpret einen Abschnitt permanent mit Fehlern spielen, so muß er sich die Frage gefallen lassen, ob er sich vielleicht ungenügend vorbereitet hat. Was bühnenreif ist, braucht noch lange nicht für eine Aufnahme (auch was die "Reproduzierbarkeit" durch den Interpreten betrifft) genügend einstudiert zu sein - leider auch eine immer wieder gemachte Erfahrung.
Nachtrag: Re: Wahnsinn! Melodyne Direct Note Access
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Tonmaus
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von Tonmaus » Di 18. Mär 2008, 18:54
Im Grunde muss man sich eingestehen, dass in der klassischen Musik auch immer mehr bis an die Grenze des machbaren technisch manipuliert wurde. Seit der Einführung der DAW wird in einem Maße geschnippelt das eigentlich unfassbar ist. Die Zielgruppe für die Melodyne gemacht wurde verfügt oft nicht über die handwerklichen Fertigkeiten im Schnitt von Musik. Insofern würde ich das als Alternative sehen, nicht als etwas grundsätzlich Anderes.
Es macht auch keinen Sinn es als moralisch verwerflich hinzustellen, oder sich bez. "Artefaktfreiheit" aufzublasen. Das Problem ist erstens nicht das Gewehr, sondern der Soldat, und zweitens sind technische Probleme letztlich zeitliche Probleme. Irgendwann werden sie gelöst sein.
Für die Fähigkeiten zur "Aufführungsreife" und zur "Aufnahmereife" gilt für mich: es sind einfach 2 verschiedene Dinge. Klar kann man Aufnahmesitzungen als moderierte Proben gestalten. Bei Orchestern ist so was sogar recht häufig, da die Herrschaften inzwischen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu ihrem Lebensstandard und zur "Optimierung" von Arbeitszeiten haben. Zumindest was den deutschsprachigen Raum betrifft.
Ich würde aber wagen zu sagen, dass dies weder zu besonders spannenden Aufnahmen noch zu besonders mitreißenden Konzerten führt. Auch hier gilt: Das Problem ist nicht das Gewehr, sondern der Soldat. Laut Herrn Gellermann (langjähriges Mitglied der Berliner, ehemaliger Intendant der Müncher Philharmoniker) ist eine der Haupterrungenschaften der Aufnahmetechnik, dass man zum Aufnehmen nicht mehr in die Jesus-Christus-Kirche gehen musste, sondern in die für Aufnahmen wesentlich schlechter empfundene Philhamonie gehen konnte. Dies in einem Interview im Tonmeistermagazin von vor einigen Jahren.
Grüße,
Tonmaus
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Juppy
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von Juppy » Di 18. Mär 2008, 19:08
Im Grunde muss man sich eingestehen, dass in der klassischen Musik auch immer mehr
bis an die Grenze des machbaren technisch manipuliert wurde. Seit der Einführung der
DAW wird in einem Maße geschnippelt das eigentlich unfassbar ist.
Das ist alles richtig und jedem von uns eigentlich auch bewußt.
In der Pop-, Rock-, (mitunter auch) Jazz- oder allgemein der "U"-Musik ist der gestalterische Einfluß des Tontechnikers Teil der gesamten Produktion.
In der "E"-Musik bin ich jedoch weit konservativer. Hier "überträgt" Tontechniker "lediglich" die Klang- und Wiedergabevorstellungen der Interpreten auf ein Medium.
Sobald der Einfluß auf die musikalische Gestaltung in der _Nachbearbeitung_ (!, nicht sein Mitwirken bei der Aufnahme als Partner der Künstler) zu groß wird, kommt die berechtigte Frage auf, was ist die Interpretation des Musikers und was des Technikers?
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Tonmaus
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von Tonmaus » Mi 19. Mär 2008, 13:14
So weit die Lehrbuchmeinung.
Nun hat sich bezüglich des "Ton"-technikers/Ingenieurs/Meisters sich die Rechtsprechung bezüglich jedweder künstlerischen Mitwirkung an der Aufführung (die Wiedergabe des Mediums ist eine Aufführung) eindeutig nach "gibt es nicht" hinentwickelt. Der Ausweg ist, Mitautor vulgo: "Produzent" zu sein. Da gilt dann formal kein Unterschied zwischen U und E.
Die von Dir wiedergegebene Lehrbuchmeinung ist offensichtlich in der Substanz dessen wobei es bei der Berufsausübung gehen wird wohl überholt.
Ich hatte eher auf die Praxis der technischen Manipulation hingewiesen. Ein anderes Thema, würde ich sagen.
Grüße,
Tonmaus
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Nordmann
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von Nordmann » So 16. Mär 2008, 17:58
http://www.celemony.com/cms/index.php?id=dna&L=1
Auf so eine Möglichkeit der nachträglichen Bearbeitung von ganzen Akkorden habe ich gewartet.
Nie hätte ich geglaubt, dass so etwas überhaupt möglich sei.
Natürlich wird in diesem Video das alles ganz simpel dargestellt, was es sicherlich nicht ist. Aber trotzdem...
Ich würde gerne das Programm "Melodyne" sofort haben wollen.
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Jürgain
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von Jürgain » So 16. Mär 2008, 19:34
Ich fine diese Dinge zwar angemhem jedoch ist mir lieber ein Musiker der das Gewissenhaft und mit und mit eigener Greativität spielt .
Weil Live geht das halt net! und Warum die "Kunden" täuschen?
Was net so is wies is............
Meine Idee dazu!
Lg Jürgain
Ps: Das ist ein tolles Programm und ich verwende es auch aber nur wenn es sein muss ich lasse gewollt kleine fehler drinnen es soll ja nicht nach midi klingen!
In diesem Sinne ........
http://www.myspace.com/bastardpeels
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Juppy
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von Juppy » Mo 17. Mär 2008, 10:55
Die Ankündigung klingt sehr vollmundig.
Es wäre nur interessant auszuprobieren, ob das Programm auch in der Lage ist, Fehler in der fertigen Abmischung z.B. eines Klavierquartetts zu korrigieren. Da bin ich eher skeptisch ...
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Thilo
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von Thilo » Mo 17. Mär 2008, 11:52
Ich habe auf der Messe gesehen, dass es möglich ist, das Trompetensolo eines fertig abgemischten Songs (Klavier, Kontrabass, Drums und Trompete) nachträglich ohne hörbare Artefakte zu verändern. Ebenso ließen sich einzelne Stimmen eines Streicherensembles manipulieren. Warum sollte das beim Klavier nicht auch funktionieren? Ich kann die Skepsis sehr gut nachvollziehen, schließlich klingt das alles sehr nach Hexerei, aber anscheinend sollte man sich nicht immer nur von der Theorie leiten lassen, sondern auch mal experimentieren, was praktisch möglich ist.
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Tonmaus
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von Tonmaus » Mo 17. Mär 2008, 12:54
Wenn ich einen offenen falschen Ton habe geht das auch mit einem Spektraleditor wie reNOVAtor. Dort packt man einfach den betreffenden Grundton mit den dazugehörigen Obertönen an den Hörnern und transponiert mit Cut&Paste. Das ist keine Hexerei. Da man in solchen Fällen kein Timestretching braucht, sollte es das gewesen sein.
Wenn etwas nicht offen ist, und sehr geräuschhaft (Klavier ist im Gegensatz zu Solotrompete geräuschhaft) wird es schwierig. Ohne das neue Melodyne jetzt zu kennen würde ich mal spekulieren, dass man da auch an die Grenzen der Physik stoßen wird.
LG
Tonmaus
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Thilo
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von Thilo » Mo 17. Mär 2008, 13:56
Woher kennt man die dazugehörigen obertöne, wenn diese sich mit denen anderer grundtöne überlagern?
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Thilo
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von Thilo » Mo 17. Mär 2008, 14:03
"Wenn etwas nicht offen ist, und sehr geräuschhaft (Klavier ist im Gegensatz zu Solotrompete geräuschhaft) wird es schwierig."
Auch dazu gab es ein Beispiel: Signalanteile ohne tonalen Charakter werden als solche erkannt und bleiben beim Editieren unverändert. Als Beispiel diente eine stark bedämpfte Gitarre.
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Tonmaus
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von Tonmaus » Mo 17. Mär 2008, 14:15
Wenn der Satz offen ist: sehr einfach.
/TM
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Tonmaus
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von Tonmaus » Mo 17. Mär 2008, 14:16
mir ist nicht unmittelbar ersichtlich was bei einer "bedämpften Gitarre" den tonalen Charakter mindern sollte. Kann sein. Aber eben auch nicht.
/TM
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Thilo
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von Thilo » Mo 17. Mär 2008, 14:23
Diese Beschränkung besteht beim Direct Note Access aber nicht.
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Thilo
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von Thilo » Mo 17. Mär 2008, 14:27
Diese Beschränkung besteht beim Direct Note Access aber nicht.
(doppeltes posting oben bitte löschen)
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