Abmischen von Instrumenten

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Ulli

Abmischen von Instrumenten

Beitrag von Ulli » Di 14. Nov 2000, 22:30

Hallo !!
Suche Unterlagen, Links, Hinweise, Tips und Tricks usw.
über das Abmischen eines Songs.
Wie wird z.B. der Gesang, der linear aufgenommen wurde so eingestellt, daß er im Song gut klinkt also
Grundeinstellungen von den einzelnen Instrumenten EQ usw.

Abmischen von Instrumenten

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Rainer

Re: Abmischen von Instrumenten

Beitrag von Rainer » Mi 15. Nov 2000, 09:35

Hallo Ulli,
Bitte entschuldige, aber Deine Frage finde ich etwas naiv. Ein Patentrezept für Abmischungen gibt es nicht. Für diese Dinge heißt es einfach nur: probieren und hören und zwar solange bis es so klingt wie man es gerne hätte bzw. wie es die Künstler haben möchten. Du kannst mit Hilfe von EQ's einiges einstellen sowie fein dosierte Zugabe von Hall. Beachte bitte, daß der Hall eine Grundverzögerung haben muß, sonst wird nur Halligkeit erreicht aber kein Raumeindruck. Auch mit Kompressoren kann man viel machen. Aber es ist auch hier nur durch probieren möglich den richtigen Klangeindruck zu erzeugen. Auch hier heißt es: ||: probieren -hören :||.
Ich weiß nicht, ob Du bei Deiner Frage Aufnahme oder PA gemeint hast. Wenn es Aufnahme ist, dann nehme das ganze auf Mehrspurmaschine auf, dann kannst Du in Ruhe abmischen und probieren, ggf. auch im Beisein der Musiker. Mit der Zeit sammelt sich dann ein Erfahrungsschatz an, der in keinem Lehrbuch steht.

MfG
Rainer
George

Re: Abmischen von Instrumenten

Beitrag von George » Mi 15. Nov 2000, 12:34

Hi,
ich habe einen großen Schritt nach vorn getan, seit dem ich meine Songs schon so komponiere, dass die Frequenzen der einzelnen Instrumente möglichst weit auseinander liegen. Ganz wichtig ist dabei, im Mittenbereich nicht zu viele Sounds anzuwenden.
War das was ??
Gruß,
George
Ulli

Re: Abmischen von Instrumenten

Beitrag von Ulli » Mi 15. Nov 2000, 19:54

Hallo Rainer !
Möchte mich trotz der "naiven Fragen" bei Dir bedanken. So ähnliche Sachen haben ich schon oft gehört und es ist ja auch was dran.
Ich meinte ja auch nur Tips aus dem Erfahrungsschatz, wie Du selbst schreibst, die man sich durch profesionelles Arbeiten, zulegt. Ich glaube, wenn deinerseits die Bereitschaft etwas davon preiszugeben da wäre, könntest Du mir bestimmt ein Stück weiterhelfen. Ich habe hier im Forum so dies und das gelesen und ich glaube, daß Du recht bewandert in diesen Dingen bist. Die Frage ist halt nur, gibt man seine sauerverdienten Erfahrungen weiter ?
Aber vielleicht kannst Du ein paar Tips preisgeben oder irgendetwas empfehlen > Bücher, Internetadressen usw.
Rainer

Re: Abmischen von Instrumenten

Beitrag von Rainer » Mi 15. Nov 2000, 21:47

Hi Ulli,
verstehe mich da bitte nicht falsch: Es ist weniger eine Frage der Bereitschaft etwas von Erfahrungen preiszugeben, sondern vielmehr das Problem, daß man erst einmal genauer wissen muß, was der andere eigentlich genau macht. Mein Aufnahmemetier ist in erster Linie die "klassische Musik". Und zwar sind es meist große Orchester und Chöre oder gar Oratorien bzw. Oratorienähnliche Besetzungen, also mit großem Sinfonieorchester, Chor, Gesangssolisten und ggf. Instrumentalsolisten. Aber auch Volksmusik (z.B. Feuerwehrkapellen) kommen bei mir auch vor.
Man kann einfach nicht sagen: Dreh am EQ die Mitten auf ...3 dB Anhebung... auf Mittenfrequenz ... 5 kHz... die Q auf ...5 und dann klingt die Stimme schon einigermaßen gut. Oder: Zieh den Regler für die Instrumente bis.... -6 dB auf.... und den der Sängerin/des Sängers bis -1 dB und Du erhälts einen tollen Sound. Das war der Hintergedanke als ich Deine Frage mit "naiv" bezeichnet hatte
Sondern es gibt nur den einen Weg: Selbst ausprobieren. Kochrezepte gibt es nicht und die Lösung die George vorgeschlagen hat kann auch keine Lösung sein, denn wenn man jeden Künstler zufriedenstellend bedienen will/muß, dann muß man sich auf alle Aufnahmesituationen einstellen können.
Wenn man eine Aufnahme machen will, so fängt die Frage bei der Mikrofonauswahl an: Welcher Mikrofontyp für welchen Zweck? Welcher Wandlertyp ob Kondensatorwandler oder dynamisches Mik, welche Richtcharakteristik u.s.w. Und dann die Mikrofonabstände. Im klassischen Bereich arbeite ich z.B. bei Gesangssolisten mit Mikrofonabständen von 0,5 ... 1,5 Meter. Im Pop-Bereich sieht das schon ganz anders aus: Da halten die Sänger das Mikrofon oft im extremen Nahfeld, also bis wenige cm direkt vor den Mund und nutzen häufig dabei den Nahbesprechungseffekt des Mikrofons aus.
Was ich Dir an Büchern z.B. über Mikrofonaufnahmetechnik empfehlen kann sind z.B:
Norbert Pawera: Mikrofonpraxis Baedeker &Lang -Verlag
und Dr. Michael Dickreiter: Mikrofonaufnahmetechnik, Hirzel-Verlag Stuttgart.
Aber bitte: Das sind keine Kochrezeptbücher, sondern sie geben nur gewisse grobe Anhaltspunkte. Sie beschreiben auch welche Schallquellen in welchen Frequenzbereichen ihre Hauptformanten haben. Daraus kann man dann ungefähr ersehen, wo die Klangschwerpunkte liegen.
Wichtig ist auch, daß man sich etas mit der Physik der Musikinstrumente befaßt. Z.B. Gibt es ein Buch von Dr. Jürgen Meyer unter dem Titel: "Akustik und Musikalische Aufführungspraxis". Hier werden z.B. auch die Abstrahlcharakteristika der Musikinstrumente dargestellt. Daraus kann man ersehen welche Mikforonaufstellung günstig ist und welche weniger günstig.
Nochmals: Ein Kopchrezept für einen bestimmten Sound kann man nicht geben, sondern man muß es einfach ausprobieren. Und letztendlich ist es so - und da habe ich in jahrelanger Erfahrung immer wieder erlebt - daß jede Aufnahmesituation anders ist. besonders wenn man Live-Aufnahmen zu machen hat, selbst dann wenn die ganze Sache in den selben Räumen stattfindet. Du kannst sicher erahnen,daß wenn man das alles hier beschreiben wollte einen ellenlangen Thread bekäme und damit der Rahmen sehr schnell gesprengt würde.
Genauso ist später dann auch die Arbeit an einem digitalen Schnittplatz. Auch hier - so meine Erfahrung - legt sich jeder eine spezifische und individuelle Arbeitsweise zu und diese ändert sich im Laufe der Zeit meist auch noch, weil man immer wieder neue Erkenntnisse gewinnt und merkt wie man manches noch besser oder einfacher machen kann.
Der beste Lehrmeister ist das "lebende Objekt" selbst, also rangehen, probieren und hören. Und immer wieder mit anderen Klangbilder vergleichen. Aber vorsicht mit den Vergleichen: Man sollte nur nicht in den Fehler verfallen, die Klangbilder von erfahrenen Profis - z.B. Rundfunk - einfach nachzuahmen. Denn solange man seine eigenen Grenzen noch nicht kennt, und zwar sowohl das persönliche Können als auch die rein technischen Möglichkeiten seines Equipments, kann es sehr leicht passieren, daß man sich mit seinem Produkt was man erstellt hat blamiert. Ich habe solche CD's schon gehört die von Anfängern gemacht wurden die geradezu lächerlich sind. Ein ganz kreasses Beispeil ist wo Anfänger eine Oratorienaufnahme gemacht haben bei der fast jeder Track anders klingt... Dies kommt eben daher wenn man sich an Sachen heranwagt, die für einen Anfänger eine oder mehrere Nummern zu groß sind.

MfG
Rainer
Ulli

Re: Abmischen von Instrumenten

Beitrag von Ulli » Mi 15. Nov 2000, 23:10

Erstmal vielen Dank für Deine Mühe. Desweiteren werde ich mich dann mal ans Werk machen und meine Erfahrungen sammeln, so weit es mir möglich ist.
Ich werde in zukunft öfter mal hier ins Forum schauen, da gibs bestimmt auch viel zu lernen und gegebenenfalls von meinen Erfolgen oder Mißerfolgen zu berichten.
Nochmals Danke !
Rainer

Re: Noch ein Nachtrag:

Beitrag von Rainer » Mi 15. Nov 2000, 22:02

Geh mal in den untenstehenden Link, bei "Soundgalerie.de" Dort stehen unter der Rubrik "Stageaid" einige nützliche Tipps. Es finden sich da auch unter "Sonderausgabe" 2 Artikel von mir und ein neuer Artikel von Andreas Haeger über Aufnahmetechnik und Abhören im Studio.

MfG
Rainer

Nützliche Tipps
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