Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

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Michaelba

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Michaelba » Di 27. Mär 2007, 12:06

Moin,
mit dem Gesang zu beginnen das finde ich auch sehr wichtig. Das mache ich auch so aber als erstes mit meinem eigenen. Denn wenn ich meine Stimme bis zur ?Koppelgrenze? sauber übertragen kann klappt das auch mit 95% aller Sänger/innen.
Das ist vor allem dann wichtig wenn man bei kleineren VA?s den Monitor von der Front aus macht, da ist es auch immer gut zu wissen wie es auf der Bühne klingt.
Ansonsten ist das pragmatische vorgehen nämlich derjenige Musiker der zuerst fertig ist und ohnehin schon spielt sicher auch sinnvoll.
Was sicher ein guter Einwand ist, und das wird bei Leuten die noch Erfahrungen auf dem Gebiet sammeln oft als nicht so wichtig angesehen, ist die Tatsache die Beschallungsanlage an den Raum anzupassen! Bzw. sich selbst an die Anlage und den Raum zu gewöhnen und zu hören in welchen Frequenzbereichen der Raum reagiert.
Und da ist man ohne Erfahrungswerte ohnehin aufgeschmissen, um mal ein Beispiel zu nennen es bringt gar nix wenn ein Kollege schreibt(sagt) ?in Hallen wird in der Regel der Bereich um 500 Hz etwas abgesenkt? das kann so sein muss aber nicht. Da hilft nur hinhören und selber ausprobieren und wieder hinhören bzw. da muss jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln.
Es gibt oft genug Kollegen die gleich an irgendwelchen Geräten schrauben ohne überhaupt mal gehört zu haben was da eigentlich passiert. Der Klassiker ist der an dem der Techniker wild an einem EQ rumschraubt und sich über den tollen Sound freut, wobei das Gerät überhaupt nicht im Signalweg war. Ich möchte da keine überheblich Sprüche abgeben, aber das passiert immer noch oft genug. Ist auch nicht schlimm denn alle haben mal angefangen. Deshalb sollte man immer wieder hinterfragen ob man das tatsächlich hört oder ab man glaubt etwas zu hören.
Da kann ich auch nur für mich reden, ich bin der Meinung je mehr Mühe man sich gibt das System in der Summe anzupassen desto weniger muss ich dann in den einzelnen Kanälen ?schrauben? das ist nach meiner Meinung vor allem für den Gesang wichtig.
Sehr gut finde ich den Einwand das man den EQ auch komplett nutzen darf und nicht nur die ersten millimeter Regelweg. Aber das sehen viele Kollegen wieder anders, und auch die kommen zu Ziel. Von daher halte ich von solche Kochrezepte wenig, aber zum Versuchen und ausprobieren ist es geeignet. Man muss halt probieren und die Rezepte nicht als algemeingültig hinnehmen.
Mich wundert es immer wieder wie viele live Kollegen doch hier anwesend sind?
mit Freundlichem groove
Michael

mit Freundlichem groove
Michael

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

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DasIch

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von DasIch » Di 27. Mär 2007, 13:15

Dann weiß ich nicht warum du hier nachfragst
Wenn du es doch weißt und hörst ist doch alles gut.
Gehen wir mal davon aus, das die Anlage immer brav das tut was sie soll und nicht mehr oder weniger, und die Mikrofone sind die Richtigen am richtigen Ort (das muss man auch nicht lernen durch zuschauen, nachmachen und selber testen).
Alle Geräte laufen, es brummt auch nix, oder ein Insert funktioniert nicht, es kommt auch überall der gewünschte Pegel an. Monitore laufen sowieso von alleine. Phasendreher im Kabel kommen ja nie vor. Mal eine Leitung einbeinig ist ja auch absolut Praxisfremd. Lautsprecher sind auch richtig aufgebaut, Delay ist eingestellt und überall im Raum klingt es gleich und die Lautstärke ist auch nahezu die gleiche.
Dann geht es doch nur ums hören. Mehr ist es nicht, kann jeder, der mal ein Buch darüber gelesen hat.
hafi69

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von hafi69 » Di 27. Mär 2007, 15:31

""Mich wundert es immer wieder wie viele live Kollegen doch hier anwesend sind?""
Naja, so viele sind das vielleicht nicht, einige machen hauptsächlich Recording und etwas "PA" (wie z.B. Juppy), bei mir ist das so 50/50.
Im PA-Forum habe ich mich nicht angemeldet. Ich lese da häufiger - aus Zeitvertreib. Aber lernen werde ich da Tontechnisch fast nichts mehr. In vielen Threads geht es nur um lächerliche Themen wie "welches Mikro für Toms", oder "welches Pult ist amtlicher..." und die Antworten sind nicht viel besser. Und im sog. Profi-Bereich passiert NICHTS.
Da ärgere ich mich lieber hier rum ;-)
Nikita

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Nikita » Mi 28. Mär 2007, 02:02

Hallo Fragensteller
Tolles Thema, das du hier in den Raum wirfst. Macht Spass drüber zu lamentieren...
Mein Kochrezept für eine ganz normale Elektronika Combo:
Falls Akustikschlagzeug:
BD:
bei 300 - 500 Hz tief reincutten
hicut mit dem shelving Filter
bei 80hz soviel boosten wie die Anlage mit Raum verträgt
hartes gaten
und ein verhalltes delay als Effekt.
Die BD darf nicht als solche erkennbar sein
die (Holz)snare:
mit gutem Kleinmembraner abnehmen
kaum was am EQ ausser locut
gaten
hall, ggf delay
der Rest:
kaum verändert über die overheads
vielleicht mal hall, aber wenn dann so richtig
Gesang:
Trittschallfilter
bei 1 - 2 khz recht stark boosten
bei 7-10khz so tief absenken wie der Regelweg erlaubt
hishelf aufreissen bis das ganze nur noch gewispert klingt
chorus und verhalltes delay, das im Takt eingetappt wurde.
DJ, Synthesizer und Sampler:
unverändert in den line-in, ständig Pegel kontrollieren, da die Musiker ihren output oft verstellen.
Gitarre:
Einfach nur ein Mikro davor
Bass:
loshelf ein bisschen Absenken.
Bei 200 - 500 Hz boosten
bei 3khz absenken
hishelf anheben
Chorus drauf. Wenn das Rauschen, dass der hishelf ausschließlich fabriziert im chorus verwarbelt wird, ist der sound perfekt. Anschlaggeräusche sollte man nicht hören.
Wichtig: Deine show mit dem visual arts Menschen ein bisschen abstimmen!
Ich denke, dass man mit diesem Rezept viele der Bands die ich kenne gut gemixt bekommt.. Kann aber sein, dass dir mein Rezept nicht so gut schmeckt ;)

Nein im ernst. Alles wurde schon gesagt und deine ordentlichen Rezepte hast du auch schon. Die davor geposteten taugen wirklich sehr gut für den Anfang und vor allem für Funk - Rock...
Ich möchte auf etwas anderes eingehen:
"Ich habe langsam den Eindruck keiner hat eine Ahnung"
Ich kann hier sicher nicht für alle sprechen, aber...
Sieh mal, Tontechnik ist ein billiger job!
Im ernst.. guck mal: Ein stinknormaler Nachrichtentechniker kann oft technisch mehr als die meisten Mischer, egal ob im Studio oder Live.
Das meiste Wissen, was wir haben brauchen wir einfach nicht wenn wir arbeiten. Und oft genügt auch in kniffligen Situationen Halbwissen und ein wenig Diplomatie, aber es gibt einfach Dimensionen am Tontechnikerdasein, die nicht so einfach verständlich sind, wie die Funktionsweise eines Kompressors, oder der "mumfige" Bereich einer snare....
Ein guter Tontechniker ist immer auch ein guter Kunstkritiker!
Ein guter Tontechniker ist mindestens ein passabler Musiker!
Nur das er sich vom Musiker in folgenden Punkten unterscheidet:
Er ist pünktlich und zuverlässig, man kann auf ihn und vor allem sein Erscheinen zählen.
Er ist freundlich, hilfsbereit und ehrlich
Er ist nicht egoman und hält sich nicht für Picasso
Er ist open-mindet und unvoreingenommen, er ist nicht auf nur eine "Musiksubkultur" fixiert
Er kann kunstschaffenden Leuten stets das Gefühl geben gerade eine tolle Zeit zu haben, oder den drumfill ihres Lebens zu spielen!
Selbstverständlich muss man auch technisch fit sein, aber wie gesagt. Da gibt es anspruchsvollere Berufe... Ein Mischpult ist kein spaceshuttle!
Der "gute" soundman ist einfach jemand, der die richtigen Worte findet, weil er Musik, Musiktheorie und -Geschichte, Szenisches, Performatives und Rezeptives, einen Tick Jura und BWL, Technik und zwischenmenschliche Mechanismen als Einheit begreifen gelernt hat.
Mein Gott, war das jetzt schnulzig ;)
Viele ausenstehende tuen gerne so, als sei ein Tontechniker eben nur Techniker..
Das ist falsch.
Allerdings scheitern wiederum die meisten an diesem Beruf, weil sie die "technische" Seite daran nicht stemmen können.
Ich wünsch dir, bedacht mit so vielen Rezepten, viel erfolg bei eurem Gig
Auf das der Grosse Groove funky über euch wacht
Gute Nacht
Nikita
(der warscheinlich schon wieder mit viel Bla bla über die strenge geschlagen hat)
Mrkus P.

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Mrkus P. » Mi 28. Mär 2007, 09:42

Hallo Nikita,
interessante Tips.
Zum Gesang: bei 1-2 kHz anzuheben mag für den Klang prima sein, leider habe ich die Erfahrung gemacht, daß gerade dieser Bereich extrem zum Koppeln neigt.
Bei Gesang: Trittschallfilter, Bässe soweit raus, wie nötig, um den ganzen "Mumpf-Plopp-Sülz" rauszubekommen. Höhen nach Geschmack und Koppelneigung. Wenn zweiter param. EQ vorhanden, evtl. bei 300/400 Hz was reingeben, ganz dezent. Ein param. EQ in jedem Fall gegen die Rückkopplungsneigung benutzen. Zum Testen: Gain auf vollen Anschlag. Linke Hand am Fader, rechte Hand am Freq-Regler und durchpfeifen, wo es den meisten Ärger gibt.....
Bei der BD-Drum hängt es sehr davon ab, welche Mucke man vor sich hat. Jazz verträgt sicherlich eine dezente Baßanhebung, bei Rock und Pop wäre ich unten etwas vorsichtiger und suche eher den "Kick" so um die 3 kHz, ist aber auch Geschmackssache.
Gruß
Markus P.
Juppy

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Juppy » Di 27. Mär 2007, 11:02

Womit würdet Ihr beginnen?
Hall
Ganz pragmatisch mit dem Musiker, der zuerst mit dem Basteln an seinem Instrument oder Verstärker und Tretminen, Quatschen mit Herumstehenden etc. fertig ist und ansprechbar ist.
Musiker beim Soundcheck erinnern mich häufig entweder an einen Kindergarten oder an Authisten ...
Ist eine individuelle Frage - die Stimme des einen Sängers verlangt nach Verhallung, die des anderen nicht. Bei Instrumenten ist es ähnlich. Mancher Flügel macht mit Hall "richtig auf", bei anderen völlig unnötig ...
Und manchmal erreicht man durch Mikrofonierung mehr als durch Effektgeräte.

Wer in Beschallung selbständig reinschnuppern möchte, sollte mit einfachen Mitteln (²) bei kleinen Gigs in kleinen Clubs anfangen, wo lediglich die leiseren an die lautesten Instrumente (Schlagzeug, Baß) angepaßt werden. Jazz ist da eine hervorragende Spielwiese ....
Erst wenn man hier sicher ist und "gut klingende" Konzerte fahren kann, sollte man sich m.E. an mehr Material heran trauen. Je mehr Spielzeug bereits zu Anfang herum steht, umso größer werden Chaos und Verwirrung. ;-)
Ich habe erst kürzlich erlebt, daß jemand, der sich wohl ausschließlich im Aufnahme- und Studiobereich bewegt, völlig hilflos war, als er im Soundcheck für mich eine Sängerin an ihre Vostellungen vom Klang ihrer Stimme anpassen sollte: "Das Pult hat ja nur drei Knöpfe zur Klangregelung." Ich habe innerlich gebrüllt vor Lachen und brauchte von den drei Knöpfen lediglich zwei, um die Sängerin zufrieden zu stellen ...

(²): Mischpult - Mikrofone - DI-Boxen - Monitoring (- Equalizer zur Raumkorrektur)
Ultimo

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Ultimo » Di 27. Mär 2007, 11:24

"Equalizer zur Raumkorrektur"
Bei dieser Überschrift habe ich immer die Frage: Wie sage ich dem EQ-Gerät, dass es gefälligst den Raum korrigieren soll und nicht einfach den Frequenzgang der Lautsprecher. Das sind zwei unterschiedliche Dinge.
Angeblich wird das jetzt mit dem Wort "digital" gelöst. Allein mir fehlt der Glaube.
Kann mir jemand die "Raumkorrektur" ohne Schlagwortwerbung verständlich erklären?
hafi69

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von hafi69 » Di 27. Mär 2007, 15:12

""Musiker beim Soundcheck erinnern mich häufig entweder an einen Kindergarten oder an Authisten ...""
Ich schmeiß' mich wech! So isses!
hafi69

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von hafi69 » Di 27. Mär 2007, 15:20

""Bei dieser Überschrift habe ich immer die Frage: Wie sage ich dem EQ-Gerät, dass es gefälligst den Raum korrigieren soll und nicht einfach den Frequenzgang der Lautsprecher. Das sind zwei unterschiedliche Dinge.""
Ich glaube wenn Du mal darüber nachdenkst erkennst Du die Sinnlosigkeit Deiner These...
LS + Raum sind eine Symbiose, die sich nach dem Erbauen nicht mehr getrennt justieren lassen.
Letztens hörte ich wieder: "Diese PA ist so linear, da braucht man keinen EQ..."
Der Saal war aber eine Katastrophe, und überhaupt: Ich mußte den Kollegen dann mal ein bißchen auslachen...
Jumpy

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Jumpy » Di 27. Mär 2007, 20:30

Ja, ziemlich lustig. Wenngleich etwas bösartig :-)
Es soll auch Bands geben, die zum Soundcheck grundsätzlich nicht die Inear`s einstecken. Monitor wird ja erst später eingestellt. Was sagt man dazu...
Aber sich das Schlagzeug auf- und abbauen lassen...
Markus P.

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Markus P. » Mi 28. Mär 2007, 09:45

Und wehe man hat für die absolut jugendliche hypermega...... Newcomerband nicht das "amtliche" SM 58 für den Gesang bei, da bekommen die mit ihren Stimmchen erstmal ne Gesangblockade.....
Juppy

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von Juppy » Di 27. Mär 2007, 11:11

Da kommt ne "Hobbyband" mit nem "Hobbymischer" denen greift man
doch gerne mal unter die Arme und zeigt und erklärt, was man da macht.
Nur so kann man es lernen. Stell dich mal zu einem mit ans Pult und
schau dir an, was er da tut.
Damit allein ist es noch nicht getan. Die wirkliche "Professionalität" fängt dort an, wo man z.B. Probleme mit Einstreuungen aus den LichtdimmerPacks umzugehen weiß und auch das entsprechende Werkzeug zur Lösung zur Verfügung hat.
hafi69

Re: Frage an die Profis /M.HeinWeiss wer von euch.....

Beitrag von hafi69 » Di 27. Mär 2007, 15:10

""Damit allein ist es noch nicht getan. Die wirkliche "Professionalität" fängt dort an, wo man z.B. Probleme mit Einstreuungen aus den LichtdimmerPacks umzugehen weiß und auch das entsprechende Werkzeug zur Lösung zur Verfügung hat.""
Äh - da brauch man kein Werkzeug - da hilft nur CEE-Stecker raus. Oder neuen Dimmer anschaffen ;-)
Aber generell ist das richtig.
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