Zwei Fragen zum Umgang mit Mikrofonen

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alan

Re: Zwei Fragen zum Umgang mit Mikrofonen

Beitrag von alan » Sa 24. Mär 2001, 19:04

so hoch sind die schalldrücke bei toms und snare nicht. zerreißen tut da nichts. ich würde nur keine kondensatormikros in die basedrum stellen oder sehr nah davor.
es ist bestimmt nicht so gut wenn man membrane anspuckt aber die sind ja sozusagen "hinter gitter". wenn du sehr stark spuckst, kannst du ja einen popp-schutz verwenden (aber wer spuckt schon so intensiv?!). abgesehen davon, geht man bei sprachaufnahmen nicht so nah an kondensatormics, weil man den nahbesprechungseffekt meistens verhindern will. probiers mal so mit 20-30 cm.

Re: Zwei Fragen zum Umgang mit Mikrofonen

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Rainer

Re: Zwei Fragen zum Umgang mit Mikrofonen

Beitrag von Rainer » Sa 24. Mär 2001, 20:45

Hallo Michael,
Zu dieser Frage ob hohe Schalldrücke die Mikrofonmembran zerreißen können folgende Stellungnahme:
Also "zerreißen" kann die Membran eines Mikrofons durch hohe Schalldrücke generell nicht, ganz gleich um welches Mikrofonprinzip es sich handelt.
Daß abe ein Kondensatormikrofon generell extrem hohe Schalldrücke unbeschadet übersteht ist nicht so ohne weiters mit "nein" zu beantworten.
Bei älteren Kondensatormikrofonen mit Nickelmembran (z.B. Neumann KM 56, KM 88) kann, wenn mal die Membrane an die Gegenelektrode anklatscht, es zu Schäden kommen. Die Membran ist ja extrem dünn ( ca. 1µm) und wenn diese an die Gegenelektrode anschlägt, kommt es zu einem Kurzschluß der Polarisationsspannung und es kann dadurch die Membrane ein winziges Loch bekommen, sie "brennt" an der Stelle weg. Das ist wie bei einem Kondensatordurchschlag. Dann dringt u.U. Feuchtigkeit in die Kapsel und dann kommt es zu Ausfällen.
Bei den moderen Kondensatormikrofonen mit Kunststoffmembran besteht diese Gefahr nicht.
Trotzdem möchte ich dringend davor warnen das Mikrofon zum "Soundcheck" anzublasen. Diese Manier haben Redner gut los. Ganz zu schwiegen von anspucken. Das führt nämlich mit der Zeit zu Schäden. Wenn nämlich Staub auf der Membran liegt und dieser dann feucht wird, kommt es zu Kriechstrecken und das Mikrofon fängt an zu krachen. Dann muß das Mikrofon zum Hersteller eingeschickt werden zur Reparatur. Man kann - aber das empfehle ich nur außerordentlich versierten Spezialisten!!! - die Kapsel auch selbst wieder fit machen wenn man wie folgt vorgeht: Mit einem weichen Pinsel (am besten Malpinsel wie ihn die Kinder bei ihren Wasserfarben verwenden) den man vorher mit destilliertem Wasser auswascht die Kapsel mit destilliertem Wasser abwaschen und mit einem sauberen Löschblatt trocken. Anschließen in einem Glasgefäß mit Silika-Gel austrocken und wieder einbauen. Aber wie gesagt: Nur versierte Spezialisten sollten sich da dran wagen.
Bei Bändchenmikrofonen ist ebenfalls das Blasen tunlichst zu unterlassen. Es gab schon Fälle wo so ein "Tester" das Bändchen regelrecht abgeblasen hat.
Ansonsten sind moderen Mikrofone aller Art gegen hohe Schalldrücke absolut resistent. Bis es bei Kondensatormikrofonen durch Anschlag der Membran an die Gegenelektrode zu Verzerrungen kommt sind schon extrem hohe Schalldrücke nötig. Bei Mikrofonen wird der Grenzschallpegel angegeben wenn ein Klirrfaktor von 0,5% erreicht wird. Dieser Schallpegel liegt bei den modernen Mikrofonen in der Gegend um 140...150 dB[SPL]. Das sind Schallpegel die größer sind als der Lärm eines Flugtriebwerks in 1 Meter Abstand (seitlich zum Triebwerk....!, dahinter bläst es einen nämlich weit weg...)
Also moderen Kondensatormikrofone dürften auch beim Betrieb an einer Bassdrum keine Verzerrungen erzeugen, eher verzerrt dann aufgrund des hohen Pegels den das Mik abgibt, der angeschlossenen Mikrofonverstärker.

Grüße
Rainer
Michi

Re: Zwei Fragen zum Umgang mit Mikrofonen

Beitrag von Michi » So 25. Mär 2001, 13:34

Danke Rainer, danke Alan!
So eine treffende Antwort bekommt man wirklich selten, wirklich ein tolles Forum mit tollen Benützern!!
Michi
Michi

Zwei Fragen zum Umgang mit Mikrofonen

Beitrag von Michi » Sa 24. Mär 2001, 14:42

Grüß euch!
Können eigentlich hohe und dynamische Schalldrücke, wie etwa bei der nahen Positionierung eines empfindlichen Kondensatormikros (weil man kein anderes hat)bei den Toms oder der Snare die Membran beschädigen, zerreißen oder ähnliches?
Und wenn man zu nah beim Singen ans Mikro geht und dabei die Membran unabsichtlich "anspuckt" macht das was oder ist das wurscht?
Ich bin relativ unerfahren bei meinem neuen Mikro und will ihm wirklich nichts zu leide tun!!!
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