Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

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Jörg Kirsch

Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

Beitrag von Jörg Kirsch » Fr 30. Mär 2001, 01:23

Halli Hallo,
ich war schon länger nicht mehr im Forum und stelle eigentlich nur fest, daß sich die meisten Fragen ewig wiederholen. Hat sich eigentlich schon jemand von Euch überlegt,wie man gute Konzerte (bzw. Mixe) abliefert, ohne daß hinterher die Klospülung total dumpf klingt, also ohne temporäre oder chronische Vertaubung ?? Das mit der Klospülung bzw. dem Sound vom Mercedes Dieselmotor war früher, so vor gut 15 Jahren, wirklich mein Gehörtest nach Konzerten.
Ich bin mal gespannt auf Eure Antworten.
Jörg Kirsch
PS: Ich lasse mein Gehör regelmäßig checken und arbeite generell während kritischer Veranstaltungen mit Analyzerund Pegelmesser(sowie Gehörschutz für den Notfall).

Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

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Malte

Kleiner Trick für Gehörschutz....

Beitrag von Malte » Di 3. Apr 2001, 12:15

Hallo!
Man nehme: Ein Paar Ohropax. Normal fest in die Ohren reindrücken, bis sie sitzen. Dann von unten auf den Gehörgang drücken und die Ohropax mit zusammendrücken, bis sich ein winziger Luftspalt bildet. Durch den kann man halbwegs verfärbungsarm hören und auch der lästige "Druck auf den Ohren" ist weg. Ich mische eigentlich während des Konzertes nur so, und nehme die Dinger nur mal ab und an raus, um mir einen Eindruck zu verschaffen.
Gruß,
Malte
Gibt es denn einen Gehörschutz der den Klang möglichst wenig beeinflußt?
Was kosten denn diese Hearsafe und sind die wirklich für einen Live-Mischer
geeignet? Ich möchte diese auch immer nur kurzfristig einsetzen um wieder mein Gehör zu beruhigen. Ich muß nämlich öfters nach 2-3 Stunden mir öfters mal die Ohren zuzuhalten um wieder einen objektiven Eindruck zu bekommen, von dem was ich da mische. Ich denke das hängt mit der Gehörermüdung zusammen, oder?
Gruß, Thomas
Robert Stephan

Re: Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

Beitrag von Robert Stephan » Fr 30. Mär 2001, 02:27

Halli Hallo,
ich war schon länger nicht mehr im Forum und stelle eigentlich nur fest, daß sich die meisten Fragen ewig wiederholen. Hat sich eigentlich schon jemand von Euch überlegt,wie man gute Konzerte (bzw. Mixe) abliefert, ohne daß hinterher die Klospülung total dumpf klingt, also ohne temporäre oder chronische Vertaubung ?? Das mit der Klospülung bzw. dem Sound vom Mercedes Dieselmotor war früher, so vor gut 15 Jahren, wirklich mein Gehörtest nach Konzerten.
Ich bin mal gespannt auf Eure Antworten.
Jörg Kirsch
PS: Ich lasse mein Gehör regelmäßig checken und arbeite generell während kritischer Veranstaltungen mit Analyzerund Pegelmesser(sowie Gehörschutz für den Notfall).
Hallo Jörg,
ein mir befreundeter Arzt hat mir mal erzählt, der Frequenzbereich, in dem als erstes Hörschädigungen auftreten, liege so zwischen 4 und 5 KHz. Wenn du im FOH am Summen-EQ diesen Frequenzbereich sehr vorsichtig fährst, dürfte das Problem gelöst sein. Nebenbei kann man sich dann auch besser unterhalten, da die charakteristischen Frequenzen für Konsonanten z. T. auch in diesem Bereich liegen. Es ist zu bemerken, dass genau dieser Bereich auf vielen Rockkonzerten viel zu stark vertreten ist (angehende Hörschädigung des Mischers?). Leider leidet dabei die Präsenz der Vocals ein wenig, aber besser als dauerndes Ohrengeklingel, oder?
Eckhard Ahrens

Re: Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

Beitrag von Eckhard Ahrens » Fr 30. Mär 2001, 04:43

ohne daß hinterher die Klospülung total dumpf klingt,
Ganz einfach: indem man die Klospülung erst betätigt, nachdem sich das Gehör wieder erholt hat:-)).....war nicht so gemeint, Jörg.
Man sollte zwei Dinge beachten:
1. Gezielte Beschallung. Wer sein Publikum bzw. die Örtlichkeiten gezielt beschallt, braucht keine brüllenden Lautstärken, um alle zu erreichen. Lautsprecherwände, die über die Köpfe hinweg und an eventuellen Rängen vorbei an die Rückwand der Halle brüllen, sind ein Relikt aus den 80ern.
2. Angemessene Lautstärke. (Rock-)Konzerte können stilecht stattfinden, ohne daß man hinterher taube Ohren hat.
Ansonsten ausgewogen Mischen. +10dB bei 4kHz sind in der E-Gitarre echt wiederlich.
Ach ja, was mich als Konzertbesucher nervt, ist laute Musik in der Umbaupause. Hier könnte man zur Gehörentlastung schon mal ansetzen.
Melde Dich mal wieder.
Eckhard
Jörg Kirsch

Re: Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

Beitrag von Jörg Kirsch » Sa 31. Mär 2001, 01:19

Hallo Robert,
Was Du sagst, stimmt grundsätzlich in lärmbelasteter Umgebung wie z.B. Konzerten. Die natürliche Altersschwerhörigkeit ist im Gegensatz dazu ein natürlicher Roll-Off abwärts der hohen Frequenzen, der sich im Alter bis zu ca 4 kHz hinunter auswirkkt, verbunden mit der Wahrnehmung von Lautstärkesprüngen(ca 4-6 dB) anstelle von stetigen Pegeländerungen. Sowas ist sehr unangenehm und das ist auch mit der Grund, warum schwerhörige Menschen oft negativ auf etwas höhere Lautstärken reagieren. Nebenbei ruiniert unbehandelte Schwerhörigkeit auch das Kommunikationsvermögen recht ordentlich (viele Menschen bauen sich durch unverantwortlichen Umgang mit Ihren Hörorganen ihren "schalltoten Raum" unfreiwillig selber). Es gibt mittlerweile genügend Firmen, die bei Einstellungsgesprächen einen Hörtest mit einbauen, weil kaum jemand Mitarbeiter braucht, die den Kunden oder die Kollegen nicht verstehen können. Es liegt mir fern, jemandem Angst zu machen oder missionarisch tätig zu werden, aber denkt immer daran: jeder hat maximal einen Doppelsatz Ohren und vernünftige Transplantate gibt es auf absehbare Zeit nicht. Weg ist weg. Nach wie vor wäre es schön, wenn Ihr Euch vielleicht Tipps zum verantwortungsvollen Umgang mit der PA geben würdet, ohne daß der Spaß auf der Strecke bleibt
Merci
Jörg Kirsch
jumpy

Re: Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

Beitrag von jumpy » Di 3. Apr 2001, 07:30

Interessantes Thema!
Gibt es denn einen Gehörschutz der den Klang möglichst wenig beeinflußt?
Was kosten denn diese Hearsafe und sind die wirklich für einen Live-Mischer
geeignet? Ich möchte diese auch immer nur kurzfristig einsetzen um wieder mein Gehör zu beruhigen. Ich muß nämlich öfters nach 2-3 Stunden mir öfters mal die Ohren zuzuhalten um wieder einen objektiven Eindruck zu bekommen, von dem was ich da mische. Ich denke das hängt mit der Gehörermüdung zusammen, oder?
Gruß, Thomas
tom

Re: Gehörschonender Live-Mix (für Publikum & Techniker)

Beitrag von tom » Mi 18. Apr 2001, 09:10

hallo eckard,
ich stimme dir in allen punkten bei.. ich beachte genau die gleichen dinge, und das publikum dankts mir meistens danach..
PS: ich unterstütze oft höhepunkte in der show mit einer kurz andauernden pegelkorrektur nach oben (ca. 3 dB, dadurch bekommt das publikum subjektiv den eindruck, das konzert war lauter und druckvoller - ohne gehörschaden.
LG tom
Janko Ramuscak

Re: Kleiner Trick für Gehörschutz....

Beitrag von Janko Ramuscak » Mi 4. Apr 2001, 12:05

Hi Thomas.
Was du beschreibst klingt so wie das was ich gemacht habe bevor ich meine Hearsafes hatte. Und leider hat das bei mir nicht so wahnsinnig toll funktioniert. In diesem kleinen "Spalt" haben sich da immer irgendwelche Resonanzen gebildet, und das hat im Ohr so richtig gut gescheppert. Autsch!
Ausserdem ist das meiner Meinung nach ein rechtes Gepopel, wenn man die Teile "nur mal kurz" rausnehmen will, also abgesehen vom Rest dauerts mir viel zu lange....
thomas

Re: Kleiner Trick für Gehörschutz....

Beitrag von thomas » Mi 4. Apr 2001, 17:05

beschreib doch bitte mal deine hearsafes und sag mir ob du damit zufrieden bist.
wo bekomme ich die und was kostet das ganze?
thomas
Janko Ramuscak

Re: Kleiner Trick für Gehörschutz....

Beitrag von Janko Ramuscak » Mi 4. Apr 2001, 23:08

Also bekommen kannst du das bei jedem Hörgeräteakustiker und zwar unter dem Namen Elacin ER-9, ER-15 oder ER-25. Der Gehörschutz besteht aus zwei Teilen: Der Otoplastik, also einem auf deine Ohrform angepassten Stöpsel aus einer weichen Gummimasse, auf die einer von drei verschiedenen Filtern aufgesteckt werden kann, entweder mit 9, 15, oder 25dB Dämpfung - daher auch die unterschiedlichen Namen. Das ganze kostet dich ca 350 Mack, also die Passformstöpsel mit einem Satz Filter deiner Wahl.
Mehr Informationen zu diesem Thema gibts beim Hörgeräteakustiker deines Vertrauens oder unter www.hearsafe.de . Ich weise nochmals darauf hin, dass Hearsafe nicht die einzige Firma ist, die einen derartigen Gehörschutz herstellt, sie sei nur beispielhaft herausgepickt.
omegaman

Re: Kleiner Trick für Gehörschutz....

Beitrag von omegaman » Mo 9. Apr 2001, 11:56

hallo thomas,
ich benutze als konzert-/clubbesucher die
standardausführung von hearsafe. d.h. nicht an die
eigenen ohren angepaßte stöpsel. kosten ca. 80,- dm.
sind vom klang eigentlich recht angenehm. aaaber ..
zum arbeiten (als foh bzw. dj) finde ich die keineswegs
ideal, da sie den klang doch stark verändern. z.b. werden
mitten und höhen wesentlich stärker gefiltert als der bassbereich.
das ist glaube ich auch bei den angepaßten teilen mit wechselbaren
filtern ähnlich. schau dir mal unter hearsafe.de (?) die
frequenzgänge an... wenn man sich aber damit abfinden kann, zum
beginn eines jeden stückes die teile rauszunehmen und den klang
pur zu checken schützen sie die ohren zwischendurch schon effektiv
und wie gesagt für meinen geschmack auch sehr angenehm.
om
beschreib doch bitte mal deine hearsafes und sag mir ob du damit zufrieden bist.
wo bekomme ich die und was kostet das ganze?
thomas
Janko nochmal

Re: Kleiner Trick für Gehörschutz.... Nachtrag

Beitrag von Janko nochmal » Do 5. Apr 2001, 17:41

...und zufrieden bin ich damit eigentlich auch, es ist aber schon eine Umstellung. Meist mach ichs einfach so: Zu Beginn jedes Songs zieh ich die Dinger kurz raus, checke ob die Balancen und EQs noch stimmen, und dann steck ich sie wieder ins Ohr. Im Mittenbereich verfärben die nämlich schon ein bisschen aber dann doch deutlich weniger als irgendwelche halbreingesteckten Oropaxe oder sonstiges Zubehör.
Manuel

Re: Kleiner Trick für Gehörschutz.... Nachtrag

Beitrag von Manuel » Fr 6. Apr 2001, 08:30

Ich muss sagen, ich hab diesen Gehörschutz vom Hörgeräteakustiker angepasst, und bin nicht zufrieden. Wenn man sie grad mal vor jedem Lied rein uns raustut, tun mir meine Ohren wirklich weh. Da ist so eine weiße Paste dabei, die man draufschmiert, mit der gehts, aber ich hab nicht die Zeit zwischen den songs mit der Paste rumzubatzeln. vielleicht sind meine auch nur schlecht angepasst!
Janko Ramuscak

Re: Kleiner Trick für Gehörschutz.... Nachtrag

Beitrag von Janko Ramuscak » Di 10. Apr 2001, 15:51

Hallo Manuel,
so gings mir am Anfang mit meinen Stöpseln auch. Aber mittlerweile hat sich das gegeben. Ich habe irgendwie das Gefühl dass die ein bisschen weicher geworden sind. Wie dem auch sei, mittlerweile tragen sie sich recht angenehm. Von zuviel Gleitpaste auf den Dinger würde ich aber abraten, das sifft unheimlich, erst im Ohr und dann auf den Potis...
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