Aufnahme in einer Kirche ??????

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Siggi

Aufnahme in einer Kirche ??????

Beitrag von Siggi » Mo 4. Dez 2000, 01:29

Moin !
Ich habe ein kleines Problem...
Der Kirchenmusik Verein (ca. 50 Personen) bei uns im Ort spielt wie jedes Jahr ein Weihnachtskonzert in unserer Kirche. Da in den letzten Jahren diese Konzerte sehr gut besucht waren, und auch schon von mehreren Seiten Anfragen bezüglich einer CD gekommen sind, wollte ich dieses Jahr einen Mitschnitt machen und eine CD daraus erstellen !
Da ich aber keinerlei Ahnung von Mikrofonaufnahmen habe bitte ich euch um ein paar Ratschläge:
1. Welche Mikrofone sind für sowas geeignet ?
2. Wieviele Mikros brauche ich ?
3. Wie sollte ich die Plazierung in der Kirche wählen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen ?
4. Mono oder Stereo ? ( Mir wurde gesagt das Stereo-Aufnahmen in Kirchen recht umständlich sein sollen...)
Anbei sollte ich noch erwähnen das ich keine einzelne Abnahme von jedem Instrument machen möchte... Ich dachte mir das ich die Mastersumme abnehme und auf DAT aufzeichne, um später dann das Material im Rechner nachzubearbeiten !
Als Mischer nehme ich einen Promix01... Vielleicht noch zu erwähnen...
Ich bitte euch um eure Hilfe,
danke schonmal im vorraus !!!
mfG
Siggi

Aufnahme in einer Kirche ??????

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Rainer

Re: Aufnahme in einer Kirche ??????

Beitrag von Rainer » Mo 4. Dez 2000, 09:28

Hallo Siggi,
Da solche Aufnahmen zu meiner ständigen Praxis gehören (Habe gestern Bach's h-moll-Messe aufgenommen [15 Mikrofone + 2 Stereokoninzidenzmikrofone, also 19 an der Zahl]) hier ein paar Ratschläge:
zunächst mal die Frage: Welche und wieviele Instrumente werden benutzt? Sind es nur Streicher oder sind es nur Bläser? Oder ist es ein gemischetes Orchester mit Streichern und Bläsern? Oder welche Instrumente sind es?
Wie groß ist der Chor?
Sind Gesangssolisten und/oder Instrumentalsolisten dabei?
Ist die Orgel mit im Einsatz und wo steht die Orgel (gegenüber dem Chorraum oder woanders)?
Wie man Choraufnahmen macht, habe ich bei www.soundgalerie.de schon mal ausführlich beschrieben.
Bitte poste diese Einzelheiten mal hier, dann kann ich Dir dazu nähere Ratschläge geben. Mailen halte ich nicht für das geeignete Kommunikationsmittel, da das ganze von allgemeinem Interesse sein dürfte.
Grundsätzliches zu den Mikrofonen:
1.) Nimm in jedem Fall wenn es irgenwie geht Kondensatormikrofone.
2.) Wende bei Chor+Orchester "Hautp/Stützmikrofontechnik" an.
3.) benutze als Hauptmikrofonanordnung keine XY sondern nach Möglichkeit entweder 2 Kugeln in AB-Aufstellung mit einem gegenseitigen Abstand von ca. 40 - 60 cm. (Auf Schiene montieren)
4.) benutze für den Chor auf jeden Fall Stützmikrofone (siehe mein oben erwähnter Beitrag),
5.) Für evtl. vorhandenen Solisten in jedem Fall Stützmikrofone stellen,
6.) MS-Mikrofonanordnungen würde ich Dir nur dann empfehlen, wenn Du mit MS schon mal Erfahrung gemacht hast, da MS so seine Tücken hat. MS geht auch mit dem Promix 01 schlecht, da es keine MS-Decodiermatrix hat.
7.) Stelle auf keinen Fall irgendwelche Raummikrofone auf, das gibt nur zuviele Publikumsgeräusche. Arbeite wenn erforderlich lieber mit künstlichem Hall.
Nur soviel noch zum Hauptmikrofon:
Etwa so 2 meter über dem Dirigentenpult anordnen.
Daß Stereoaufnahmen in Kirchen recht umständlich sein sollen, ist unbegründetes Vorurteil. Ich mache das seit 24 Jahren - habe keine Probleme mit Stereoaufnahmen in Kirchen - im Gegenteil! ich mache am liebsten in Krichen Aufnahmen, weil dort in der Regel einfach mehr Platz ist.
MfG
Rainer
Siggi

Re: Aufnahme in einer Kirche ??????

Beitrag von Siggi » Mo 4. Dez 2000, 13:36

Hallo Rainer !
Erstmal vielen Dank für deine Tip´s, ich werde sie mit Sicherheit anwenden...
Doch nun zu den Details die du haben wolltest:
1.) Es ist ein reines Blasorchester mit ca. 50 Mann. Weder Streicher noch Solisten sind an dem Konzert beteiligt. Die Orgel spielt auch nich mit !!!
Die Instrumente die zum EInsatz kommen werden sind Standard ( von Tuba, Posaunen, Hörner bis hin zu Klarinetten, Querflöten etc...)
Wie du siehst nichts ausgefallenes !
2.) Die Kirche ist etwa 25-30 Meter lang und ca. 10 Meter breit. Das Orchester wird in dem Halbkreis spielen, wo normalerweise der Altar steht...
Ja soweit erstmal... näheres müsste ich dann evtl. auch noch in Erfahrung bringen, wenn dir das nicht reicht.
Danke schonmal !
mfG
Siggi
Hallo Siggi,
Da solche Aufnahmen zu meiner ständigen Praxis gehören (Habe gestern Bach's h-moll-Messe aufgenommen [15 Mikrofone + 2 Stereokoninzidenzmikrofone, also 19 an der Zahl]) hier ein paar Ratschläge:
zunächst mal die Frage: Welche und wieviele Instrumente werden benutzt? Sind es nur Streicher oder sind es nur Bläser? Oder ist es ein gemischetes Orchester mit Streichern und Bläsern? Oder welche Instrumente sind es?
Wie groß ist der Chor?
Sind Gesangssolisten und/oder Instrumentalsolisten dabei?
Ist die Orgel mit im Einsatz und wo steht die Orgel (gegenüber dem Chorraum oder woanders)?
Wie man Choraufnahmen macht, habe ich bei www.soundgalerie.de schon mal ausführlich beschrieben.
Bitte poste diese Einzelheiten mal hier, dann kann ich Dir dazu nähere Ratschläge geben. Mailen halte ich nicht für das geeignete Kommunikationsmittel, da das ganze von allgemeinem Interesse sein dürfte.
Grundsätzliches zu den Mikrofonen:
1.) Nimm in jedem Fall wenn es irgenwie geht Kondensatormikrofone.
2.) Wende bei Chor+Orchester "Hautp/Stützmikrofontechnik" an.
3.) benutze als Hauptmikrofonanordnung keine XY sondern nach Möglichkeit entweder 2 Kugeln in AB-Aufstellung mit einem gegenseitigen Abstand von ca. 40 - 60 cm. (Auf Schiene montieren)
4.) benutze für den Chor auf jeden Fall Stützmikrofone (siehe mein oben erwähnter Beitrag),
5.) Für evtl. vorhandenen Solisten in jedem Fall Stützmikrofone stellen,
6.) MS-Mikrofonanordnungen würde ich Dir nur dann empfehlen, wenn Du mit MS schon mal Erfahrung gemacht hast, da MS so seine Tücken hat. MS geht auch mit dem Promix 01 schlecht, da es keine MS-Decodiermatrix hat.
7.) Stelle auf keinen Fall irgendwelche Raummikrofone auf, das gibt nur zuviele Publikumsgeräusche. Arbeite wenn erforderlich lieber mit künstlichem Hall.
Nur soviel noch zum Hauptmikrofon:
Etwa so 2 meter über dem Dirigentenpult anordnen.
Daß Stereoaufnahmen in Kirchen recht umständlich sein sollen, ist unbegründetes Vorurteil. Ich mache das seit 24 Jahren - habe keine Probleme mit Stereoaufnahmen in Kirchen - im Gegenteil! ich mache am liebsten in Krichen Aufnahmen, weil dort in der Regel einfach mehr Platz ist.
MfG
Rainer
Rainer

Re: Aufnahme in einer Kirche ??????

Beitrag von Rainer » Mo 4. Dez 2000, 14:05

Hallo Siggi,
das ist doch schon eine ganze Menge Information mit der wir weiterkommen können.
Versuche mal eine AB-Mikrofonanordnung mit 2 Kugelmikrofnen zu machen wie ich es in meinem ersten Posting beschrieb. Diese dann so - ich sage jetz mal rein gefühlsmäßig - 4 Meter vor das Blasorchester stellen, ca. 2,5 m hoch. Dann erst mal anhören. Es ist anzunehmen, daß die Klarinetten, Querflöten und die Hörner Stützmikrofone benötigen. Nimm dazu mal Nierenmikrofone und richte sie so in ca. 1 Meter Abstand auf diese Instrumente aus. Panpots dann entsprechend der Richtung einstellen. Hörner bedürfen ggf. auch Stützmikrofone. Da sie nach hinten abstrahlen entweder hinter das Horn und dann das Stützmikrofon verhallen oder - falls vorhanden - das Mikrofon im entsprechenden Winkel gegen die Wand richten, damit der von der Wand reflektierte Schall der Hörner das Mikrofon trifft: Hörner dürfen ruhig etwas indirekt klingen.
Wenn das ganze Ensemble im Halbkreis sitzt, kann auch eine XY-Mikrofonanordnung mit 2 Nierenmikrofone gemacht werden. Ich vermute, daß Die Kirche auf Grund der von Dir angegebenen Läge von 25-30 m einen ziemlich langen und sehr diffusen Nachhall hat. Wenn sie Deckengerippe hat wie oft in gotischen Kirchen üblich, hat sie mit Sicherheit langen Nachhall.
Die XY-Anordnung sollte dann mit ca. 100-120° Versatzwinkel eingestellt werden und von den Bläsern mit einem Winkel von 180° umschlossen werden, damit auch die Stereobasis gut ausgenutz wird.
Welches Verfahren besser ist, mußt Du ganz einfach ausprobieren. Falls Du einen Korrelationgradmesser hast, solltest Du die Aufnahme mit diesem bei der Probe kontrollieren. Ein Korrelationsgrad bei XY von 0,3 ist optimal. Wenn er höher liegt, mit dem Achsenversatzwinkel und Mikrofonabstand solange probieren bis dieser Wert erreicht wird. Bei AB kann es allerdings sein daß der Zeiger ders Korr.Messers wild zwischen postiver und negativer Anzeige hin und her schwankt. Das macht nichts, sondern ist typisch für AB.
Auch bei XY sollten die o.b. Instrumente gestützt werden.
Kannst ja mal später berichten wie die Aufnahme geworden ist.

MfG
Rainer
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