"Clara" - neue Infos

Hier finden sich die Beiträge aus über acht Jahren Tontechniker Forum !
Lars

"Clara" - neue Infos

Beitrag von Lars » Fr 9. Feb 2007, 05:13

Hallo,
für alle, die den "Clara"-Threat vor kurzem verfolgt haben hier ein paar neue Infos:
Da ich weder im Internet, noch in der Fachliteratur, noch hier im Forum echte Informationen zu diesem Trennkörper-Mikrofonsystems gefunden habe, habe ich wie angekündigt den Erfinder selbst, Hern Prof. Hinrich Peters, kontaktiert (ja, er lebt noch).
Er hat mir tatsächlich geantwortet und mir nach einigen freundlichen Email-Wechseln sogar ein paar Artikel auf CD-Rom und mehrere Testaufnahmen zugesandt. Leider darf ich davon nichts ins Netz stellen, weil das System bald von einem neuen Hersteller wieder auf dem Markt erscheinen wird. Vor 20 Jahren sind zwei Anläufe der Vermarktung gescheitert und so ist das System kaum verbreitet worden, entsprechend wenige Informationen findet man darüber.
In einer Ebay-Auktion habe ich gelesen, dass angeblich überhaupt nur 50 Stück davon hergestellt wurden, dass muss aber nicht stimmen.
Der umfangreichsten Artikel zu dem System stand mal in der Zeitschrift "Stereoplay" Ausgabe 4/1986. Vielleicht haben ja einige von euch diese alte Zeitschrift noch und können es nachlesen.
Mal ein paar allgemeine Infos: Das Clara System ist im Grunde eine Zwischending zwischen der Jecklinscheibe, dem Kunstkopf und der Grenzflächentechnik. Am ehesten ähnelt das Prinzip aber wohl dem Kugelmikrofon (Schoeps), welches allerdings später entwickelt wurde. Wenn ich es richtige deute, wurde versucht die Nachteile dieser Systeme zu umgehen und die Vorteile zu erhalten.
Also z.B. die Vermeidung von den Kammfiltereffekten durch Reflexionen an der Jecklinscheibe, der Verzicht auf die Nachbildung von Ohrmuschel und Gehörgang des Kunstkopfes (ungünstig besonders für Lautsprecherwiedergabe), und keine Einschränkungen bei der Positionierung wie bei Grenzflächenmikrofonen.
Die Vorteile aller System bleiben: Sehr mobil und unkompliziert im Aufbau und in der Aufstellung. Es können die Vorteile von Druckempfängern genutzt werden. Bei Kopfhörer-Wiedergabe ist eine Außer-Kopf-Lokalisation möglich.
Ein weiteres genanntes Argument allgemein für Trennkörper, dass hier im Forum aber wohl viele eher als Gegenargument sehen werden: Der Kopfbezogene Aufbau und entsprechend die Frequenzunterschiede je nach Schalleinfallsrichtung zwischen rechten und linkem Kanal, die Durch die Abschattung des Trennkörpers erzeugt werden. Hierzu wird man jedoch unter anderem auf Sengpiels Seiten sehr viel Negatives nachlesen können.
Ein zusätzlicher Vorteil von ?Clara? den ich noch ergänzen könnte ist, dass man, im Gegensatz zum Kunstkopf oder dem Schoeps-Kugelmikrofon, jedes x-beliebige Kleinmembranmikro verwenden kann. Man könnte Clara also auch als Kunstkopf oder Kugelmikrofon für Arme sehen ;-)
Zu der speziellen Form des Systems: Die Schiffsbugform stellt einerseits natürlich einen stilisierten Kopf dar, zusätzlich sollen durch die spezielle Form aber bewusst auch Raumanteile verringert werden. Die Reflexionen von der Decke werden wesentlich schwächer als die vom Boden aufgenommen. Der Grundriss ist übrigens parabelförmig. Die gesamte Konstruktion, wie auch die Position der Mikrofonöffnungen wurde empirisch mit vielen Testaufbauten ermittelt. Das muss ja nichts schlechtes sein - siehe Decca-Tree.
--------------
Soviel zu den "Fakten", und nun meine eigenen Erfahrungen:
Ich habe mir mittlerweile einen Clara-Trennkörper günstig auf Ebay geschossen! Ich wollte einfach selbst die Vor- und Nachteile entdecken. Ich habe auch bereits eine Testaufnahme damit gemacht: Ein klassisches Gitarrenquartett. Ich hab für das Clara-System zwei Rode NT5 mit den neuen Kugelkapseln verwendet und als Vergleich noch ein Klein-AB mit Oktava 012ern (ebenfalls Kugel) aufgestellt. Ich hatte leider keine vier gleichen Mikros zur Verfügung.
Natürlich ist eine Aufnahme etwas mager um ein System zu beurteilen, aber zusammen mit den Aufnahmen von Herrn Peters, habe ich zumindest schon einmal einen ersten Eindruck gewonnen.
Folgendes ist also vollkommen subjektiv und nicht allgemeingültig:
Subjektive Auswertung meiner Testaufnahme:
Klangeindruck Clara:
- Sehr genaue Lokalisation, viel mehr Tiefenstaffelung als bei AB, subjektiv mehr Abstand zum Klangkörper (mehr Diffusschall?) als bei AB, Raumklang ist trotzdem subjektiv ?weniger? als bei AB, der Raum wirkt ?entschärft?. Allgemein ist das Klangbild tatsächlich sehr natürlich, und (sorry, für dieses Wort) ?warm?. Seltsamer Weise ist die Aufteilung auf der Stereo-Achse auch deutlich breiter als beim AB. Also Gitarre 1 und 4 erscheinen jeweils deutlich weiter links und rechts. Ich hätte jetzt wegen der breiteren Mikrofonbasis bei AB etwas anderes erwartet.
Klangeindruck Klein-AB:
- Diffuseres Klangbild, weniger gute Lokalisation, dadurch jedoch auch etwas spektakulärer, da der gesamte Bereich zwischen den Lautsprechern schön gleichmäßig ausgefüllt erscheint. Der Klangkörper erscheint näher und direkter, trotzdem nimmt der Raum sehr viel mehr Einfluss auf den Klang. Das Klangbild wirkt ?heller?
Dass nun das eine besser klingt als das andere, kann ich nicht sagen, denn die beiden Systeme klingen einfach sehr unterschiedlich ? also Geschmackssache.
Damit ich nicht zu sehr höre was ich hören will, habe ich ein neutrale Person (ohne musikalische oder tontechnische Ausbildung) gefragt: Was findest Du besser? Nach mehrmaligem hin und her war dann das Ergebnis: ?Ich weiß nicht, klingt beides gut. Ich glaube Nummer 1 (AB) gefällt mir einen Tick besser aber dafür klingt Nummer 2 (Clara) irgendwie satter?.
Der kritischste Punkt, den ich beim Hören meiner Aufnahmen und auch bei einigen der Aufnahmen von Herrn Peters zu hören glaube (nicht bei allen!), ist dass ich deutliche Tendenzen zu einem ?Mittenloch? höre. Mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Vielleicht wird dieser Effekt tatsächlich davon hervorgerufen, dass höhere Frequenzen bei Trennkörpersystemen angeblich zu den Seiten gedrängt werden und tiefe Frequenzen in die Mitte (siehe Sengpiel). Dann wundert mich aber, dass die Lokalisation trotzdem stabil ist und sich nicht bei unterschiedlichen Noten ändert. Vielleicht ist es auch nur eine Sache der Aufstellung
Also das verstehe ich noch nicht so ganz und muss es in jedem Fall noch weiter austesten. Mal andere Abstände, andere Mikrofone, andere Räume etc. Vielleicht sogar auch mal schauen was passiert wenn man ein zusätzliches Mittenmikrofon aufbaut.
Also ich bin nach der ersten Erfahrung mit ?Clara? (der Name steht übrigens für ?klar? und für die Musik: Clara Schumann) zumindest recht froh, dass ich mir das Teil angeschafft habe. Es bietet mir eine neue Alternative zu allen anderen Systemen und ich muss auch sagen, dass ich bis auf den einen Kritikpunkt ziemlich angetan von dem natürlichen Klangbild bin. Über Kopfhörer abgehört ist das ganze natürlich Systembedingt besonders eindrucksvoll, aber ich finde auch die Lautsprecher-Wiedergabe durchaus überzeugend. Aber auch dieses System ist wieder einmal keine Wunderwaffe die immer funktioniert und immer die beste Wahl ist.
Gruß,
Lars

"Clara" - neue Infos

Anzeige

SAM
Anzeige
 

Günni

Re:

Beitrag von Günni » Fr 9. Feb 2007, 10:45

Hallo Lars,
schön, was du da hervorholst und ausprobierst.
Hörst du deine mit dem reflektierenden Kunstkopf-Trennkörper-Mikrofonsystem Clara gemachten Aufnahmen mit Kopfhörern ab
oder mit Lautsprechern?
Von der Therorie her sollten mit kopfähnlichen Mikrofongebilden gemachte Aufnahmen auch nur über Kopfhörer abgehört werden. Andernfalls ist die Theorie falsch. "Ohrsignale" (interaurale Signale) sind keine "Lautsprechersignale" (Interchannel-Signale). Die Abschattung des Trennkörpers bei der Aufnahme wird bei Lautsprecherwiedergabe von deinem eignen Kopf unnötigerweise noch einmal vollzogen.
Welche Kopfhörer oder welche Lautsprecher benutzt du zum Abhören?
Das von dir mit Schoeps-Kugelmikrofon bezeichnete Mikrofon ist richtiger ein "Kugelflächenmikrofon" KFM 6 oder KFM 360.
Ein Mikrofon mit der Charakteristik Kugel wird im Jargon oft mit "Kugelmikrofon" bezeichnet.
Weder das Clara-System, noch das Kugelflächenmikrofon hat etwas mit einer "Grenzfläche" zu tun. Eine wirksame Grenzfläche
hat unbedingt eben, groß und reflektierend zu sein, um den Druckstau bis hin zu tiefen Frequenzen ausnutzen zu können.
Probieren ist schön. Dabei sollte man auch schön nachdenken. Wir geben dir hier auch Denkanstöße.
Mach' weiter so.
Tonmaus

Re:

Beitrag von Tonmaus » Fr 9. Feb 2007, 12:40

Hat sich hier EBS klonen lassen, oder benutzt er eventuell ein Pseudonym?
Grüße,
Tonmaus
Lars

Re:

Beitrag von Lars » Fr 9. Feb 2007, 13:30

Hallo und Danke für die Hinweise.
Ich habe sowohl über Lautsprecher (ADAM P11 und Behringer Truth) als auch über Kopfhörer (Beyerdynamik DT770) die Aufnahmen abgehört. Prinzipiell sind mir auch die Nachteile bei der Lautsprecherwiedergabe bewusst. Also einmal die "doppelte Abschattung" und (noch entscheidender) der Fakt, dass bei Lautsprecherwiedergabe im Gegensatz zum Kopfhörer natürlich mein rechtes Ohr auch viele Anteile vom linken Lautsprecher hört und umgekehrt. Mal ganz abgesehen von den zusätzlichen Rauminformationen durch meinen Abhörraum.
Aber letztlich hat doch jedes Mikrofonsystem seine Einschränkungen und seine Vor- und Nachteile. Vielleicht bin ich da etwas stur, aber ich wollt nicht so recht glauben, dass dieser theoretische Effekt bei der Lautsprecherwiedergabe so gravierend sein kann, dass man die Trennkörperstereophonie deswegen gänzlich ablehnen muss. Ich meine, jeder weiß, dass Prinzipbedingt bei AB-Mikrofonie die Lokalisierung etwas leidet. Trotzdem wird das Aufgrund von anderen Vorteilen akzeptiert. Das gleiche gilt für den ebenfall empirisch entstanden Decca-Tree. Der Theorie nach widerspricht das vielen tontechnischen Prinzipien (Übersprechungen, Phasendifferenzen etc). Trotzdem gibt es für Orchesteraufnahmen wohl kaum etwas Besseres. Oder Röhren im Signalweg: Hier werden letztlich dem Signal Verzerrungen zugefügt. Theoretisch also eine Verschlechterung des Klanges. Trotzdem gefällt es in einigen Aufnahmesituationen.
Meine erster Test bestätigt mich da: Trennkörper sind keine Wunderwaffen und haben Ihre Einschränkungen, aber ich kann mir gut vorstellen, das ich in einigen Aufnahmesituationen sehr gut mit diesen Einschränkungen leben kann.
Zum Beispiel überlege ich gerade, dass das Clara-System sich vielleicht gut als Raummikrofon bei Schlagzeugaufnahmen macht. Denn wie gesagt hat mein erster Test gezeigt, dass die Aufnahmen sehr "breit" und "rund" und klangen und viel "Tiefe" hatten (sorry für diese blumigen Worte mir fallen im Moment keine objektiveren Adjektive ein). Also, alles Faktoren, die ich mir von einem Schlagzeug-Raummikrofon wünsche. Das werde ich also so bald wie möglich ausprobieren und hoffen, dass ich dann auch objektiv genug die Schlagzeugaufnahmen beurteilen kann. Ich muss nämlich schon selbstkritisch zugeben, dass die Gefahr der suggestiven Wahrnehmung nicht zu unterschätzen ist.
Weitere Eindrücke die ich von meinem ersten Test bekommen habe: Bei meiner Aufnahme wurde etwas der nicht ganz ideale Aufnahmeraum "entschärft". Er erschien im Vergleich zum AB weniger "hallig" (trockener), obschon der Abstand zum Klangkörper gleich war. Da bin ich sehr gespannt, ob sich das in den nächsten Aufnahmen bestätigt. Vielleicht hatte ich aber auch nur zufällig eine günstige Aufstellung.
Aber wie gesagt, ich möchte noch keine Empfehlung aussprechen, das wäre sehr anmaßend bei nur einer einzigen Testaufnahme. Vielleicht schreibe ich in einem halben Jahr noch mal über weitere Erfahrungen mit dem System.
Gruß,
Lars
Lars

Re:

Beitrag von Lars » Fr 9. Feb 2007, 13:39

.... noch ein Nachtrag zu Deiner Anmerkung zur Grenzfläche:
Du hast natürlich recht: Ein echtes Grenzflächensystem ist das nicht. Dennoch ist diese Technik mit in das System eingeflossen und zumindest für Frequenzen oberhalb von ca. 800-1000 Hertz hat der Grenzflächen-Effekt durchaus seine Auswirkungen auf dieses System.
Allerdings hat Herr Peters sich wohl vor allem für diesen Aufbau entschieden, um Reflexionen mit dem Trennkörper zu vermeiden.
Gruß,
Lars
Tonmaus

Re:

Beitrag von Tonmaus » Fr 9. Feb 2007, 15:40

Bei einem Grenzflächensystem mit Druckempfängern gibt es prinzipiell überhaupt keine Probleme mit Reflexionen. Das ist ja das Schöne dran. Verstehe daher nicht was Du meinst.
Grüße,
Tonmaus
Günni

Re:

Beitrag von Günni » Fr 9. Feb 2007, 18:22

Fast hast du Recht. Ich bin mehr als 30 Jahre jünger als mein Meister, habe besonders seine liebevolle Auseinandersetzung mit der Trennkörperstereofonie voll verinnerlicht.
Alle paar Jahre muss es so eine Mode geben, wobei das Abhören mit Kopfhörern für Stereo gehalten wird, weil die Theorie hinter Stereo nicht klar verstanden wird. Es wird sogar behauptet, dass Kunstköpfe und fast Kunstköpfe mit den Spektraldifferenzen besseres "Stereo" ergeben, wenn man so etwas über Lautsprecher abhört.
So etwas beruhigt sich schnell wieder und eine Vermarktung des Trennkörpers selbst mit einem so wunderbaren Namen wie Clara sehe ich nicht.
Interessant wäre die Vergleichs-Wiedergabe einer AB-Aufnahme mit zwei Mikrofonen mit Kugelcharakteristik, Basis vielleicht 50 cm gegen einen Clara-Trennkörper. Natürlich nur über zwei Lautsprecher, denn dass ist Stereofonie.
Lori

Re:

Beitrag von Lori » Fr 9. Feb 2007, 18:50

Nur etwas diesem Satz: ... Röhren im Signalweg: Hier werden letztlich dem Signal Verzerrungen zugefügt. Theoretisch also eine Verschlechterung des Klanges.
Diese Aussage stimmt nicht. Röhren führen bei guter Schaltungsausführung dem Signal keine hörbaren Verzerrungen hinzu. Vor der Transistorzeit kannte man überhaupt nur Elektronenröhren und auch das IRT mit seinem Pflichtenheft forderte für Tonregieanlagen verzerrungsarme Röhren-Verstärker, die es auch gab.
Heute möchte man oft als gut verkaufbaren Effekt bestimmte Verzerrungen haben. Das ist etwas anderes, denn diese falsch verwendeten Röhren mit ihren exotischen Schaltungen mit extra falschen Arbeitspunkten hätten nie die hohen Kriterien für einen Studioverstärker erlangt.
Franc

Re:

Beitrag von Franc » Sa 10. Feb 2007, 00:23

http://f11.parsimony.net/forum16949/messages/9631.htm
Hier im Archiv gibt es schon eine deutliche Aussage zum Klang dieses Clara-Systems:
Geschrieben von ebs am 14. Februar 2002 19:53:05:
Lieber Rainer und liebe Mitleser,
das Stereo-Grenzflächenmikrofon "Clara" (nach Clara Schumann) von Professor Peters ist eine schiffsbugähnlich gebogene reflektierende Plexiglasplatte, durch deren Seiten konventionelle Kugelmikrofone von innen knapp herausschauen. Siehe unter:
http://web.archive.org/web/200306281310 ... _kap1.html
Das System ist etwas anders, als die Trennung der Mikrophone durch eine gedämpfte Trennscheibe zwischen den beiden Kugelmikrofonen nach Jörg Jecklin.
Ich konnte Aufnahmen dieses Clara-Systems hören, die hier in Berlin ein Herr Marschallek damit gemacht hat - ohne weitere Stützmikrofone (Orgel und auch Streichquartett). Mir gefiel über Lautsprecher der Spektraldifferenzklang seitlicher Schallquellen nicht. Auch fehlten mir Frequenzen unter 500 Hz ein wenig, was mit der endlichen Größe der gebogenen Plexiglasfläche zu tun hat. Über Kopfhörer gefiel mir der Klang recht gut, außerdem konnte ich dann auch die Hörmuscheln etwas auf die Ohren drücken. Der Klang hat etwas Ähnlichkeit mit den Kugeln von einer Keller-Kugellampe aus weißem Glas nach dem System Geller, wo an den Seiten zwei Kugelmikrofone nach vorne zeigen.
Zu der Mikrofonwand aus 45° schräggestellten KM83-Mikrofonen im ICC-Berlin kann ich sagen, dass dieses für die Saalbeschallung gedacht war, die ja für fünf Positionen auf der Bühne getrennte Signale zu Lautsprechergebieten im Saal schicken konnte, damit beim Hören der Richtungseindruck der Schallquellen erhalten bleibt. Speziell eingestellte Delays sind natürlich bei der Beschallung auch dabei. Ich konnte eine Aufnahme davon hören. Ich erinnere mich an ein Konzert das hieß "Salzburger-Advents-Singen" mit Tobias Reiser. Das klang recht natürlich: Chor, Hackbrett, Gitarre, Bass und Harfe - eben alpenländische "Stubenmusi".
Viele Grüße
ebs
Karma

Re:

Beitrag von Karma » Sa 10. Feb 2007, 01:08

http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrofonbuch_Kap5.pdf
Diese hier abgebildeten verschiedenen Trennkörper-Stereoaufnahmesysteme aus dem Schoeps-Mikrofonbuch sind alle von der
Firma Schoeps. Ein AKG-Mikrofon gehört sicher nicht hierher.
pkautzsch

Re:

Beitrag von pkautzsch » Sa 10. Feb 2007, 01:13

Günni schreibt:
Interessant wäre die Vergleichs-Wiedergabe einer AB-Aufnahme mit zwei Mikrofonen mit Kugelcharakteristik, Basis vielleicht 50 cm gegen einen Clara-Trennkörper. Natürlich nur über zwei Lautsprecher, denn dass ist Stereofonie.
Vilko

Re:

Beitrag von Vilko » Sa 10. Feb 2007, 09:50

Eine Vergleichs-Wiedergabe einer AB-Aufnahme mit zwei Mikrofonen mit Kugelcharakteristik gegen eine Clara-Trennkörper-Aufnahme ist klärend.
Dieser Hörvergleich der Hautmikrofonanordnung über Lautsprecher hilft klarzustellen, was bei seitlichem Schalleinfall sich weniger klangstörend auswirkt.
Ich behaupte zwei Kugel-Mikrofone "ohne" Trennkörper sind deutlich vorzuziehen zwei Kugel-Mikrofonen "mit" Trennkörper.
Die Frage ist doch: Was soll der "Fremdkörper", wenn es ohne vorteilhafter ist?
Lars

Re:

Beitrag von Lars » Sa 10. Feb 2007, 23:28

Ich meinte, er wollte Reflexionen wie es sie bei anderen Systemen gibt (Jecklinscheibe) vermeiden.
Gruß,
Lars
Groterjahn

Re:

Beitrag von Groterjahn » Sa 10. Feb 2007, 23:37

Nur Mikrofonmenbranen in völlig ebenen (planen) Grenzflächen leben positiv (!) von Reflexionen an der harten glatten Oberfläche. Wenn die Grenzfläche aus absorbierendem weichen Stoff besteht, so ist diese unwirksam.
Lars

Re:

Beitrag von Lars » So 11. Feb 2007, 00:07

Ich glaube wir reden aneinander vorbei - oder ich kann Dir nicht folgend!
Also der Herr Peters wurde durch die Jecklinscheibe sozusagen inspiriert. Er wollte aber den negativen Effekt vermeiden, dass bei der Jecklinscheibe durch den Abstand der Mikrofonon zum Trennkörper, Reflexionen von der Trennscheibe wieder auf die Mikrofonmembran fallen und somit zu Kammfilterproblemen führen. Daher hat er den Abstand von Trennkörper und Mikrofnon bei seinem "Clara"-System auf null gesetzt und somit diesen negativen Effekt vermieden.
Vielleicht habe ich mich zuerst etwas missverstänlich ausgedrück, als ich schrieb er wollte "Reflexionen vermeiden". Ich meinte natürlich, er wollte vermeiden, dass Reflexionen vom Trennkörper auf die Mikrofonkapsel gelangen.
Gruß,
Lars
Gesperrt
phpbb3 styles templates skins online demo

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 63 Gäste