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Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 09:08
von Dagmar
Hi,
als kleine Hörfunkjournalistin, die öfter mal Feldaufnahmen macht (demnächst in Afrika, aber durchaus auch mal in Grönland) sehe ich mich gerade nach einem neuen Recorder um, weil meine beiden alten Tascam-Dat-Recorder in die Jahre kommen und einer das Bänderrupfen begonnen hat. Nun bin ich nur angelernt (höchstens, ich kann auspegeln und mit dem Kopfhörer kontrollieren, ob denn alles stimmt) - und habe eine ganz große Bitte: Wenn Sie den Sprung in die schöne neue Digitalwelt machen wollen und durchaus Aufnahmen unter härteren Umständen machen: Ist dann der Tascam HD-P2 oder der Fostex FR-2 die bessere Wahl? Oder geht es auch etwas billiger???
Viele Grüße und vielen Dank im voraus
Dagmar
Für Afrika und Grönland?
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 10:36
von Machiko
@Dagmar.
Deine Anforderungen an einen Feldrecorder sind ja schon mal nicht ohne. Du möchtest Aufnahmen in extremer Kälte, sowie in extremer Wärme aufnehmen.
Dabei soll das Gerät dann auch noch zuverlässig vor Staub, Feuchtigkeit usw. usf. geschützt sein. Von dem Energieproblem für den Notfall (handelsübliche Batterien) einmal abgesehen.
Das man mit meinem Fostex FR-2
http://musik-service.de/fostex-fr-2-prx395754939de.aspx gute Atmos und Reportagen hinbekommt steht außer Frage. Allerdings bin ich ein kleines bischen skeptisch ob ich meinem Recorder (vor allem wenn ich Geld damit verdienen würde) diese Strapazen zumuten wollte. Außenaufnahmen um den Gefrierpunkt sind auch über einen längeren Zeitraum kein Problem. Allerdings habe ich bezüglich der Staubfestigkeit bei diesem Gerät meine Bedenken. Wenn das Gerät außerhalb der Tasche betrieben wird, dann kann schon mal Staub ins Gerät kommen, welches sich dann auch von innen am Display niederläßt (und dort ewig sichtbar sein wird).
Als Zweitgerät ist der Fostex FR-2 sicherlich eine gute Wahl. Für Hobbytontechniker ist er fast immer ideal. Aber alleine mit diesem Gerät, in fernen Gefilden mein Brot zu verdienen würde mir sicherlich nicht einfallen. In Deutschland ist es keine Frage, da habe ich keine Bedenken. Aber fernab von jeglicher Ersatzmöglichkeit? Da würde ich doch eher auf etwas robusteres zurückgreifen. Auch wenn da die Energieversorgung etwas schwieriger aussieht als beim Fostex FR-2 (8 AA-Akkus oder Batterien).
Der Fostex FR-2 läßt sich für Reportagen auf Mono einstellen, und macht beispielsweise mit einem Sennheiser MD 46 eine gute Figur. Auch für Atmos (ORTF in Schoeps mit Babyball Rycote) ist er gut ausgerüstet. Gemein ist nur, das der Kopfhörerverstärker ein kleines bischen mehr rauscht, als das Aufnahmeergebnis später liefert, so können manchmal bei leisen Aufnahmen (Katzenschnurren) schon mal unberechtigte Zweifel am Ergebnis kommen.
Die Bedienbarkeit ist akzeptabel, und notfalls (wenn man die Schalterstellungen auswendig kennt) kann man das Gerät schnell blind bedienen weil sich die meisten Dipschalter gut in Lage und Position ertasten lassen (natürlich werden die Einstellungen auch auf dem gut lesbaren Display angezeigt).
Aber wenn es etwas härter zugeht, dann müßte nach meinem dafürhalten das Gerät schon deutlich Krisensicherer sein. Allerdings dann auch das restliche Equipment einschließlich der Tragevorrichtungen.
Und für mich gehört zur Kriesensicherheit halt Staub und (mindestens) ein Spritzwasserschutz dazu. Von den mechanischen Belsatungen (Stöße) einmal abgesehen.
Bei den wirklich geeigneten Geräten kann ich Dir leider nicht helfen, da ich noch nicht über den nötigen Bedarf verfüge, um mir derartige Bedürfnisse zu befriedigen.
Ich hoffe ich konnte ein kleines bisschen helfen.

Auf den oberen Bild kannst Du meine kleines Ausgehequipment sehen (ohne Sennheiser MD 46).
Liebe Grüße,
Machiko
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 09:40
von Erdie
Hallo Dagmar,
die Entscheidung mußt Du selber treffen, der HD-P2 hat nach meinen Informationen eine Festplatte, was ihn weniger robust macht und größer ist er auch. Auf der anderen Seite spielt er in einer höheren Liga. Nach Informationen eines mir bekannten Technikers sollen dort die gleichen ADC/DAC Wandlerbausteine verbaut werden wie in den allseits geschätzen RME Geräten. Diese Aussage kann ich nicht prüfen. Ich selbst habe den FR2LE und bin zufrieden damit, weiter unten gibt es einen Thread, in dem ich ein paar Messdaten des FR2LE mit dem größeren Modell FR2 vergleichen habe. Die Resonanz ist umstritten. Der FR2LE erreicht mit speziellen Batterien sehr hohe Laufzeiten (nach Herstellerangabe 8 Stunden, real evtl 6) was sicher nicht unwichtig ist. Ich vermute, daß Festplattengeräte noch nicht an so hohe Laufzeiten herankommen. Und wenn der Preis auch noch eine Rolle spielt, ist sicher noch zu erwähnen, daß der Tascam fast das doppelte kostet.
Ich möchte nicht den Fehler machen, genau das anzupreisen, was ich selbst erworben habe (wer möchte sich schon eingestehen, einen Fehlkauf gemacht zu haben). So etwas liest man in vielen Kundenrezensionen. Dort gibt es oft nur schwarz und weiß - ich sage nur, der FR2LE hat Stärken und Schwächen und trotz der Schwächen habe ich den Kauf bis jetzt noch nicht bereut.
-Erdie
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 12:05
von Tomte
Hallo,
HD-P2: CF-Card (der Edirol R-4 hat eine Notebook-Festplatte)
Laufzeit/meine Erfahrung mit Akkus(2400mAh): > 4:30h (also deutlich länger als FR-2!)
Interessant ist auch, dass man beim HD-P2 im Betrieb ohne Störung die Stromquelle wechseln kann, wenn eine zweite da ist. (Z.B. zum Tausch von externen Akkus, während man im Gerät auch welche hat.)
Die Abmessungen habe ich nicht verglichen, aber viel größer als ein FR-2 ist ein HD-P2 sicher nicht.
Mit den RME-Wandlern im Tascam finde ich das interessant. Allerdings ist das größere Problem der Analog-Teil. Ich habe den HD-P2 und ein RME FF-800 ausführlich verglichen. Der HD-P2 rauscht merklich mehr, ist aber dennoch sehr gut.
Im folgenden Thread finden sich eine Menge nützlicher Informationen:
http://f11.parsimony.net/forum16949/messages/63802.htm
Viel Erfolg,
Thomas
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 12:06
von GerhardS
Hallo Dagmar,
nach Grönland oder Afrika würde ich mich weder mit einem Tascam noch mit einem Fostex trauen. Wenn ich meine Brötchen damit verdienen müsste, würde ich eigentlich nur einer Nagra vertrauen. Schau dir mal den Ares BB+ an.
Ist zwar deutlich teurer als Tascam/Fostex, aber Nagra hat den Ruf so solide wie ein Panzer zu sein. Und du brauchst in 5 Jahren nicht noch einmal zu investieren.
LG
Gerhard
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 13:38
von Ton_Opa
hm.. das ist ja auch alles groß und schwer - wie audiophil muss es denn sein?
Bei uns war der Hörfunk auch lange mit MD-Rekordern unterwegs.
Klein zu haben ( fast schon fummelig) und durchaus sendefähig, wenn es um Interviews geht. Lange Standzeiten mit kleinen Batterien. Aber natürlich etwas anstrengendere Nachbereitung, da ein schneller Import in den Rechner kaum möglich ist. Aber Übertragung nur in Echtzeit bist du ja als DAT-User eh gewohnt.
Grüße
Opi
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 13:46
von a:w
Ach, mittlerweile gibts schon einige MD Recorder mit USB Anschluss.. da geht das richtig flott..
Lieben Gruß
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 21:41
von pkautzsch
Ich möchte mal noch die Firma SoundDevices erwähnen. Ich kenne zwar nur einen 3-in-2-Mischer von denen (den 302 - schlägt übrigens den SQN um Längen!), aber über die Recorder der 7er-Serie liest man auch nur Gutes. Sehr klein, sehr robust, sehr zuverlässig, sehr gute Tonqualität.
Der Ares BB+ verdient meines Erachtens den Namen Nagra nicht wirklich. Die Vorverstärker haben mich eher an den Tascam DA-P1 erinnert.
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Fr 18. Mai 2007, 22:23
von stefan
Bei denen da ist auch wieder was nettes in der Pipeline. ...och, und gar nicht mal soooo teuer
http://sonosax.ch/SXR4/SXR4.html
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: Sa 19. Mai 2007, 23:31
von Erdie
Es geht aber um den FR2LE, der hat eine höhere Batterielaufzeit als der FR2 und ist auch deutlich kleiner.
-Erdie
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: So 20. Mai 2007, 08:45
von heinz
guten tag!
beide geräte liefern professionelle qualität und werden im hörfunkbereich regelmäßig eingesetzt. da sie bisher mit einem dat-recorder klarkamen, der deutlich pflegeintensiver ist (mechanische baugruppen, empfindliche kopftrommel) ist der sprung zum cf-recorder (der tascam hat keine festplatte, wie weiter unten behauptet) sinnvoll. das signal ist schneller zu verarbeiten als beim dat, der verschleiss der geräte geringer. ein wichtiger unterschied für den anwender ist die timecodefähigkeit der geräte. der tascam kann timecode, der fostex erst mit der 1000,- EUR teuren erweiterung. ich würde mir informationen bei der sendetechnik oder der geräteausgabe meines senders holen. bei denen offenbart sich jede schwachstelle zuerst. dort wird man auch was zum handling und der stabilität sagen können. ich persönlich nutze den tascam, komme gut klar und würde ihn wieder kaufen. allerdings hätte der hersteller die schalter und das gehäuse ein wenig hochwertiger gestalten können. das darf dann auch ruhig ein paar euro zusätzlich kosten.
Re: Der ahnungslose Esel zwischen zwei Heuhaufen
Verfasst: So 20. Mai 2007, 12:52
von Tomte
Hallo Erdie,
ja, sorry, das hatte ich überlesen. Hatte mehr die Fragestellung FR-2 vs. HD-P2 im Kopf.
Viele Grüße,
Thomas