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Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 11:30
von Erdie
Hallo,
ich habe mir vorgenommen, den Tipp von M.Hein auszuprobieren und einen Übertrager zwischen Mikrofon und VV zu schalten. Nach meinen Erfahrungen wird es mit dem FR2LE grenzwertig wenn man versucht sehr leise Geräusche mit einem "normalen" Studiomikrofon aufzunehmen,m daß einen Feldübertragunsfaktor von ca. 10 - 15 mV/Pa hat. In dem Fall muß man den VV ganz aufdrehen, wobei ich das Rauschen des VV dann bemerkbar macht. Zum Vergleich: Die für field recordern prädestinierten Sennheiser Modell liegen über 30 mV/Pa !
Mein Mikrofon hat eine Impedanz von 35 Ohm am Ausgang, demnach sind m. E. genügend Reserven vorhanden, die Impedanz zu erhöhen, ohne daß die Spannungsanpassung gestört wird, da der Fostex VV einen Eingang mit über 3kOhm hat (ungefähr, muss nochmal nachschauen). Bei einem Impedanzverhältnis von 1:10 sollte es keine Probleme gehen.
Ein Übertrager mit der Übersetzung 1:2 sollte die Impedanz des Ausgangs vervierfachen, so daß am Ende 140 Ohm übrigbleibt, was immernoch locker ausreicht. Ich habe jetzt einen Übertrager im Elektronikfachhandel mit folgenden Daten gefunden:
Übersetzung 1:2
R-prim 4,6 Ohm
R-sek 30 Ohm
Z-sek 280 Ohm
Meine Fragen ist jetzt:
1) Könnte der geringe reelle Widerstand von 4,6 Ohm für den Mikrofonausgang ein Problem darstellen?
2) Spielt am Übertragereingang nicht auch die virtuelle Impedanz die entscheidende Rolle? Falls ja, warum gibt der Hersteller keine virtuelle Primärimpedanz an?
3) Und zuletzt: Verspricht das Experiment Aussicht auf Erfolg? Was haltet Ihr davon? Die Übertrager kosten nur wenige Euro, das Risiko bleibt somit gering. Ich habe vor mir ein spezielles Kabel zu bauen, was ich dann bei bedarf verwenden kann.
Grüße
Erdie
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 11:44
von Juppy
... nicht nur die Ausgangsimpendanz des Mikrofons wird heraufgesetzt, ebenso wird die Eingangsimpendanz herabtransformiert. Bei einem 1:2 Übertrager bleiben für das Mikrofon "sichtbar" von den 3 kOhm lediglich etwa 750 Ohm übrig.
(Woher Du ein Impendanz-Verhältnis 1:10 bekommst. ist mir bei dem aufgeführten Übertrager rätselhaft. 1:10 hieße, das Mikrofon wird mit nur 300 Ohm Abschlußimpendanz belastet - definitiv zu wenig. Für den CMC5x gibt SCHOEPS als minimale Last 600 Ohm an ...)
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 12:46
von Swen
"Die Übertrager kosten nur wenige Euro"
Bei _irgendeinem_ Qualitätsanspruch kaum vorstellbar...
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 13:06
von Erdie
Ich habe nicht gesagt, daß das Impedanzverhältnis 1:10 ist. Ich wollte sagen, daß bei einer Spannungsanpassung die Einflüsse des Übertragungsweges auf das Frequenzverhalten nach Faustformel bei 1:10 und höher vernachlässigbar sind. Das ist auch bei Lautsprechern so, die ich vor Jahren häufig gebaut habe.
Grüße
Erdie
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 13:08
von Erdie
Worin definiert sich denn die Qualität in erster Linie oder wo bekommt man qualitativ hochwertige Übertrager her? Ich habe im Elektronikshop meines Vertrauens geschaut und dort waren nur Übertrager in dem Preisbereich verfügbar. Kannst Du mir Quellen nennen?
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 13:12
von DB
Hallo,
wenn Du ordentliche Übertrager suchst, probiere es bei
http://www.amplimo.com/
http://www.haufe-uebertrager.de/
MfG
DB
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 13:41
von GerhardS
Wie willst du die Phantomspeisung durch den Übertrager kriegen? Du brauchst in jedem Fall dann nochmal eine externe Phantomspeisung.
Auch würde ich keinen Übertrager im Elektronikhandel kaufen.
Die können dir meist nicht sagen für welchen Verwendungszweck die Dinger mal designt worden sind.
Hersteller wie Haufe oder Pikatron (beide in Usingen) liefern dir Trafos exakt nach deinen Spezifikationen. Die sind allerdings nicht billg (rechne mal mit 60-70¤ pro Stück).
Jensen Übertrager sind nur über einen italienischen Importeur mit Freudenhauspreisen zu erhalten.
Lundahl kriegst du bei Canford oder direkt bei Lundahl in Schweden.
Sowter kannst du direkt in deren Webshop bestellen. (Lieferung problemlos)
LG
Gerhard
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 14:23
von Juppy
Sowter kannst du direkt in deren Webshop bestellen. (Lieferung problemlos)
... und beim Daddeln habe ich dort einen Mikrofoneingangsübertrager gefunden, der zu dem Übertrager des V76 kompatibel (und damit hoffentlich ähnlich gut) sein soll:
Typenbezeichnung: 1004 Telefunken V76 Input
Sicherlich nicht ganz billig, aber damit ein Übertrager, mit dem man als Bastelprojekt den Vorverstärker von Dr. Corint nachbauen könnte. (s. z.B. Diskussion
http://f11.parsimony.net/forum16949/messages/40282.htm)
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 14:38
von Klaus S
Hallo Erdie,
Der Lundahl 1550 dürfte ganz gut passen, in der Konfiguration B oder C (mit CT für P48)
http://lundahl.se/pdfs/datash/1550.pdf
Grüße, Klaus
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 15:36
von Swen
Naja, der Preis mit 50 GBP ist ja nicht uninteressant...
Ob der Trafo allerdings "messtechnisch" an den original von Haufe gebauten Scheibenübertrager BV51x rankommt ist zumindest ein wenig fragwürdig. Lustig finde ich auf jeden Fall das sich endlich mal jemand drüber gemacht hat, den Teilehunger diverser Vintage- Nachbauer zu befriedigen. Nun muß nur noch JJ die EF804S bauen

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Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 17:09
von M. Hein
Hallo Erdie,
bitte nicht vergessen uns mitzuteilen, ob deine Erfahrungen mit dieser Beschaltung zufriedenstellend sind, bzw. ob du meine positiven Erfahrungen teilen kannst. Interessant ist es allein deshalb, weil ich mir auch einen Fostex FR-LE2 geordert habe.
GruÃ?
M. Hein
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Mo 11. Jun 2007, 17:19
von Erdie
Hallo,
das Problem ist, daß ich, nachdem mir klargemacht worden ist, was wirklich GUTE Übertrager kosten, ich jetzt ins Grübeln gekommen bin ob ich das überhaupt noch tun werden. Insbesondere das Problem mit der Phantomspeisung etc. habe ich vorher nicht bedacht.
Sollte ich es dennoch tun, werde ich selbstverständlich drüber berichten bzw. Messungen veröffentlichen.
Grüße
Erdie
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Di 12. Jun 2007, 10:51
von Rainer
Hallo Erdie,
die Ohmschen Widerstände spielen für das Mikrofon keine Rolle. Ansonsten sind die Angaben des Trafoherstellers sehr dürftig.
Bei welcher Frequenz ist die 280 Ohm denn gemessen?
Wichtiger wäre hier eine Angabe der Primärinduktivität und des Maximalpegels den der Übertrager bei der tiefsten zu übertragenden Frequenz noch verzerrungsfrei verkraften kann.
Die Firmen Haufe und Pikatron geben diese Pegel stets an sowie den Frequenzgang mit Toleranzen im interessierenden Frequenzbereich bei einem bestimmten Quell- bzw. Lastwiderstand, ferner die Unsymmetriedämpfung (ganz wichtig bei Anwendung von Phantomspeisung) und den Klirrfaktor für den worst-case-Fall.
Also mir wäre der Einsatz dieses Übertragers zu riskant, was die resultierenden Qualitätsparameter betrifft.
MfG
Rainer
Re: Fragen zu Uebertragern
Verfasst: Di 12. Jun 2007, 11:12
von Erdie
Hallo Rainer,
mir war auch nicht bewußt, daß die Qualitätsparameter von Übertragern so kritisch sind. Das wäre auch zu schön und einfach gewesen. Jetzt habe ich etwas dazugelernt, vor allem auch, daß es schon einiges Kosten wird.
Grüße
Erdie