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Operngesang und Klavier

Verfasst: Do 30. Aug 2007, 12:44
von Lars
Hallo,
ich werde in zwei Wochen eine CD für eine klassische Sängerin aufnehmen. Es werden vornehmlich Opernarien sein (Puccini, Mozart, etc.). Ist als Bewerbungs-CD für diverse Opernhäuser gedacht.
Begleitet wird sie von einem Pianisten.
Ich habe einen passenden Saal (ca. 20x12 Meter, eher trocken) und genügend Mikrofone zur Verfügung, aber leider keinen Flügel. Nur ein ganz einfaches Klavier.
Klassischen Gesang habe ich bereits einige Male aufgenommen jedoch nie zuvor mit einem einfachen Klavier.
Kann mir jemand Tips geben wie ich das Beste aus der Situation mache. Welche Mikrofonierung würdet Ihr empfehlen und was wäre eine günstige Aufstellung (Sängerin vor/hinter dem Klavier, Klavierklappe offen, geschlossen, Aufstellung längs/quer zum Saal...)?
Als Notfall-Alternative hätte ich noch ein gutes E-Pianio zur Verfügung. Könnte man das zur Not mit Aktivlautsprechern versehen und als Flügelersatz verwenden? Hätte den Vorteil, dass ich das Piano dann zusätzlich direkt (Di-Box) aufnehmen könnte und alle Möglichkeiten der Nachbearbeitung hätte. Ich weiß: Sehr "unüblich" bei Klassik, aber hat das schonmal jemand gemacht?
Gruß,
Lars

Re: Operngesang und Klavier

Verfasst: Do 30. Aug 2007, 13:02
von Tonzauberer
Beim Klavier kommt es sehr auf das Instrument an. Es gibt gute Pianos, die schon von sich aus einen schönen ausgewogenen Klang haben. Es gibt aber auch die Sorte "Western-Saloon".
Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht sowohl von oben in den Kasten zu mikrofonieren, als auch eine Stütze hinter der Rückwand zu haben.
"Als Notfall-Alternative hätte ich noch ein gutes E-Pianio zur Verfügung. Könnte man das zur Not mit Aktivlautsprechern versehen und als Flügelersatz verwenden? Hätte den Vorteil, dass ich das Piano dann zusätzlich direkt (Di-Box) aufnehmen könnte und alle Möglichkeiten der Nachbearbeitung hätte. Ich weiß: Sehr "unüblich" bei Klassik, aber hat das schonmal jemand gemacht? "
Ja... ich.... naja.... sagen wir so: Bevor ich mit einem schlechten, verstimmten Klavier aufnehme, lieber das. Aber bei der besagten Produktion war das Instrument nur als Hintergrundbegleitung für ein Kammerensemble im Einsatz, und selbst da klang es doch verdammt unecht.
Das größte Problem in meinen Ohren ist dass die E-Pianos vor allem im Diskantbereich einfach viel zu sehr "wummern" und zu wenig definiert und "metallisch" sind. Als Notlösung ja, für ne Demo auch OK, aber für mehr dann schon nicht mehr.


Tonzauber - einfach klassisch!

Re: Operngesang und Klavier

Verfasst: Do 30. Aug 2007, 13:04
von Dirk F
Hallo,
das allgemeine Niveau von Demo-CDs ist recht hoch, auch wenn es immer noch Musiker gibt, die meinen das eine technisch einwandfreie Aufnahme nicht nötig sei. Viel wichtiger ist - und sorry, wenn Du das nicht hören willst - dass man gerade für Gesangbegleitung einen vernünftigen, gestimmten Flügel verwendet. Opernhäuser sind gewollte Stellenmärkte für Sänger, und wenn man kein Bewusstsein für Qualität ausstrahlt kann eine Kommission (wenn es soweit kommt) seine Bedenken haben.
Aufnahmetechnisch sehe ich das grösste Problem in der Balance: Opernrepertoire kann laut sein, ein stehendes Klavier deswegen leicht überstimmt werden. Auch wenn es um die Stimme geht - ein gewisses Gleichgewicht sollte dasein.
Grüsse,
Dirk

Re: Operngesang und Klavier

Verfasst: Fr 31. Aug 2007, 01:43
von Lars
Ein Flügel steht - wie gesagt - leider nicht zur Verfügung.
Gruß,
Lars

Re: Operngesang und Klavier

Verfasst: Fr 31. Aug 2007, 10:41
von DasIch
umgekehrt, darf man eine Demo CD um sich an einem Opernhaus zu bewerben auch nicht überbewerten.
Kein Sänger wird aufgrund einer CD engagiert. Wenn überhaupt mal in eine Schublade, auf der steht: Evtl. mal zum Vorsingen einladen", gesteckt.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass die Aufnahmequalität egal ist, aber wer und wo hört denn die CD´s? Disponenten und Intendanten und mal ein Dramaturg vielleicht. Wo hören die das? In ihrem Büro.
Da stehen dann die Kompaktanlagen rum die gerne mal in einem Büro rumstehen.
Der einzige, der diese Demoaufnahmen wirklich sehr kritisch hören wird, ist der/die SängerIn.

Re: Operngesang und Klavier

Verfasst: Fr 31. Aug 2007, 18:20
von blaubar
Schau, dass vor allem die Stimme gut rüberkommt und vom Klavier nicht veraut werden kann. Es geht bei dieser Demo-CD um die Stimme. Und die Opernhäuser werden die Dame sowieso - wenn es ihnen gefällt - zu einem Vorsingen einladen.
so gesehen würde ich das Klavier mit Deckel auf oben, zwei Druckempfänger in geeigneten Abständen, fertig. Dann die Sängerin nicht zu nahe am Klavier abmiken mit ORTF oder was auch immer (auch Stereo).
Bei solchen Aufgaben kann der Tontechniker weniger falsch machen, als bei einer regulären Cd-Aufnahme, da die Agenten und Opernhäuser wirklich auf die Stimme hören und ziemlich schnell merken, ob das was ist für die oder nicht. Ich glaube, es ginge sogar mit einem Minidisc...