Interview eines Masterers

Hier finden sich die Beiträge aus über acht Jahren Tontechniker Forum !
Rainer

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Rainer » Do 24. Jan 2008, 13:16

""Den Auftraggebern (meist Labels oder Musiker) kann man ALLES verkaufen, solange man sich selbst gut verkauft. ""

Erinnert mich an einen alten Spruch der Römer: "Das Volk glaubt jedes Lüge, sie muß nur raffiniert genug sein".

MfG
Rainer

Re: Interview eines Masterers

Anzeige

SAM
Anzeige
 

Tonmaus

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Tonmaus » Do 24. Jan 2008, 14:00

"Abgesehen davon wäre zum Mastern auch ein normaler Single-Prozessor mit 2-3 Ghz vollkommen ausreichend..."
Zustimmung zu single core. Keine der mir bekannten Plattformen könnte die PlugIns die im Master oder in einer Spur eingeschleift sind, threaden. WaveLab (der Standard-Editor im AudioCube) ist bezüglich Multiprozessor sogar besonders rudimentär. Somit wäre selbst ein 8-Core Rechner à 3GHz und eine folgliche "quantispeed" Hochrechnung auf 24GHz sehr fragwürdig.
/TM
stefan

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von stefan » Do 24. Jan 2008, 14:56

...da fehlte ein Komma: 2.4 GHz sollte das wohl heissen. Oder er hat eine sehr kostspielige Heizung für seine kleine Dachkammer.
:p
ThomasT

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von ThomasT » Do 24. Jan 2008, 15:09

"Das Volk glaubt jedes Lüge, sie muß nur raffiniert genug sein".
Das ist heute leider leicht anders:
"Das Volk glaubt jede Lüge, sie muß nur von den Massenmedien verbreitet werden".
Rainer

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Rainer » Do 24. Jan 2008, 15:13

Man stelle sich vor: Die alten Römer hätten die heutigen Massenmedien besessen...
Die Folgen wären nicht auszudenken gewesen.

MfG
Rainer
Juppy

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Juppy » Fr 25. Jan 2008, 19:04

Nü, der "große Adolf" hatte die Massenmedien zur Verfügung und erfolgreich "gleichgeschaltet".
Mit dem Ergebnis, daß ein Teil deutscher Kultur bzw. deutschen Kulturerbes erfolgreich ausgelöscht wurde.
Aber ob die heutige sinnfreie Informations- und Unterhaltungskultur mancher Medien in jeder Hinsicht besser ist, sollten die Philosophen entscheiden.
Juppy

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Juppy » Fr 25. Jan 2008, 19:06

Die an sich gute Idee, dem allgemeinen Hörer-Volk die Problematik des "Loudness-War"
verständlich zu machen verschwendet "Eroc" mit unsäglichem Geschwafel gemixt mit Halbwissen und Selbstbeweihräucherung:
Laßt ihn doch - auch Eroc kämpft darum, seine Miete und Leasingraten zu zahlen. Seine Werbung läuft nach dem Motto "Klotzen, nicht kleckern" ab und richtet sich wohl weniger an Kollegen denn an die große Schar der Gläubigen ...
Rainer

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Rainer » Fr 25. Jan 2008, 20:40

Seien wir doch mal ganz objektiv: So unrecht hat er doch gar nicht. Gewiß- auf rein technischem Gebiet schreibt er viel hanebüchenen Unfug, der auf Halbwissen zurück zu führen ist. Aber was er schreibt über den Qualitätsverfall - da hat er durchaus recht. Wir beobachten es doch alle selbst, wie das Qualitätsdenken vieler Musikkonsumenten (und leider auch das mancher professioneller Musiker) immer mehr an Niveau verliert.
Bald in jedem Konzert - ob klassisch, modern, ob weltlich oder sakral - steht irgendwo so ein "Hobbytonmeister" (früher sagte man dazu "Tonbandamateur") einer mit seinem Laptop und zwei Mikrofone die auf einem hohen Ständer montiert sind, und macht dort Aufnahmen. Vor einiger Zeit soll einer das Brahms-Requiem mit "nur" 2 Mikrofonen aufgenommen haben. Das kann doch nur nach Matsch klingen.
Es ist einfach unverständlich was in unserem Land abgeht: Jeder der sich selbständig machen will, braucht einen Wust von Nachweisen und einen Rattenschwanz von Bürokratie zieht das nach sich, aber im Tonbereich glaubt jeder der einen Laptop mit Soundkarte besitzt und noch 2 billige China-Mikrofone, er sei Studiobesitzer und Musikproduzent und hat freie Fahrt - ohne jeglichen behördlichen Papierkrieg.

In der Photobranche sehe ich mit diesen ganzen Digitalkameras eine ähnliche Entwicklung: War früher noch künstlerisches Fotografieren den ausgebildeten Fotografen vorbehalten, läuft heute jeder Hanswurst mit seiner Digitalkamera in der Gegend herum und knipst das Blaue vom Himmel herunter. Und dank "Photoshop" und billigen Videoschnittprogrammen kann man heute alles machen.... Knipser und Amateure treiben ihr Unwesen und meinen "Künstler" zu sein. Nicht einmal mehr auf Beerdigungen und an Friedhöfen macht man von der Knipserei halt.

Grüße
Rainer
chaosstudio

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von chaosstudio » Fr 25. Jan 2008, 22:44

Hallo Rainer,
bitte versteh meinen Einwurf nicht falsch, aber schieß doch nicht so scharf auf die "Amateure". Es gibt viele Bereiche, in denen die "Amateure" wichtiges für ihren Bereich geleistet haben. Ich komme Hauptberuflich aus dem Funk- und Fernmeldewesen (T-Mobile), würde jedoch die "Funkamateure" niemals so geringschätzen wie Du die "Tonbandamateure", auch wenn es im Funkbereich z.B. den CB-Funk als eine Art untere Grenze gibt.
Auch Video- oder Fotoamateure leisten zum Teil erstaunliches. Beim Thema Video denke ich da an den BDFA (Bund deutscher Film- und Video Amateure), dessen Filme und Wettbewerbe jederzeit sehenswert sind.
Bitte stelle den Amateur nicht auf eine Stufe mit dem Dilettant.
Der Dilettant macht etwas nicht "fachgerecht" der Amateur macht etwas fachgerechtes ohne Bezahlung.
Da ich Amateur in vielen Bereichen bin, aber auch Profi in einem, mußte ich das mal loswerden.
Viele Grüße
Torsten


conanima
Mucki

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Mucki » Sa 26. Jan 2008, 11:01

Es gibt viele Bereiche, in denen die "Amateure" wichtiges für ihren Bereich geleistet haben.
Das gilt jedoch nicht für die neuere also derzeitige Tonaufnahmetechnik. Was man sich dort leistet ist schon ätzend.
Rainer

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Rainer » Sa 26. Jan 2008, 15:52

Hallo Torsten,

ich habe schon befürchtet, daß der Terminus "Tonbandamateure" falsch verstanden wird. Ich meine damit nicht die jenigen, die sich in "Tonbandclubs" zusammenfinden und dort Produktionen machen die sie dann auf Wettbewerben vorführen, denn dazu gehört auch wirklich kreatives Arbeiten und auch eine Portion Ideen die nicht zu verachten sind.
Vielmehr meine ich jene Leute, die sich regelrecht dilettantisch betätigen und alles "mitschneiden" was ihnen "vor die Flinte" kommt bzw. solche deren größtes Vergnügen ist, Schallplatten bei 4,75 cm/s Bandgeschwindigkeit und automatischer Aussteuerung umspielen und eben solche die sich mit 2 Mikrofonen und Aufnahmegerät (früher Tonbandgerät á la Grundig TK 248 - heute Laptop mit Sharware für Soundaufnahme) bewaffnen und dann sowas wie "Brahms-Requiem" aufnehmen - mehr schlecht als recht. Diese Leute machen dann auch den Markt kaputt mit ihren lächerlichen Aufnahmen.

Grüße
Rainer
Juppy

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Juppy » Sa 26. Jan 2008, 19:31

Bitte stelle den Amateur nicht auf eine Stufe mit dem Dilettant.
Vor etwa 100 Jahren wurden beide Begriffe als Synonym gebraucht ...
Den negativen Beigeschmack hat der Dilettant erst im Laufe der Zeit erhalten.
Juppy

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Juppy » Sa 26. Jan 2008, 21:17

Seien wir doch mal ganz objektiv: So unrecht hat er doch gar nicht.
Gewiß- auf rein technischem Gebiet schreibt er viel hanebüchenen Unfug,
der auf Halbwissen zurück zu führen ist.
Aber was er schreibt über den Qualitätsverfall - da hat er durchaus recht.
Seine Kritik habe ich nirgendwo in Frage gestellt; ich klage - wie viele andere Kollegen auch - über dieselben Zeiterscheinungen.
Wer sich seine Internetseite anschaut, wird unweigerlich zu dem Schluß kommen: Der Mann kämpft ebenso wie jeder andere Freiberufler oder jedes beliebige Studio um seine Auftraggeber und versucht, sich mit seinen Statements von den Mitbewerbern abzusetzen ...
Dabei erscheint (uns) manches als Koketterie, Prahlerei oder Angabe mit Halbwissen. Seiner Klientel hingegen wird's genügen und seine Grundaussage wird sicherlich manchen Kunden überzeugen können.
So wie ich derzeit den "Studiomarkt" beurteile, gibt es zwei Richtungen, um profitabel arbeiten zu können:
Entweder muß ein Studio groß genug sein, um auch Orchesterproduktionen fahren zu können, damit Einnahmen und Bereitstellung von Räumlichkeiten und Equipment bei genügender Auslastung (!?!) in Relation zueinander stehen können (wobei die bestehenden Großstudios den nationalen Markt ausreichend bedienen können und dabei noch auf internationale Aufträge angewiesen sind) - oder man beschränkt sich auf die Größe eines "Projektstudios" im "Ein Mann-Betrieb", um trotz preiswerterer Angebote die Kosten erwirtschaften zu können.
Vor wenigen Jahren noch haben sich Künstler und Label zu einer Zusammenarbeit entschlossen, das Label hat ohne große Diskussionen die Produktion und die Kosten übernommen. Heute produzieren selbst renomierte Künstler ihre Aufnahmen auf eigene Kappe und versuchen, einen "Bandübernahmevertrag" zu bekommen, bei dem sie noch einen bedeutenden Teil der Auflage zum Händlerabgabepreis übernehmen müssen. Wen wundert's, daß nun von allen Seiten an den Studiokosten gespart wird? Schwer dürfte es da für die "mittelgroßen" Betriebe werden.
Ich habe auch keine Lust mehr, den Spagat zwischen Kostendruck und dem Aufwand zur Bereitstellung der nötigen Technik zu machen: Einerseits wird hochwertiges Zeug erwartet, andererseits mit dem Angebot eines Amateurs herumgewedelt, der vielleicht genügend Kochbücher gelesen hat, aber beim Schnitt gnadenlos baden gehen wird. Daß man nicht selber umsteigt auf billiges Fernostzeug hat nur damit zu tun, daß man sich selber das Leben nicht noch schwerer macht mit Geräten, die ungenügend funktionieren, immer wieder Probleme bereiten oder wo die Hersteller nur ungenügenden Service bieten (können).
Juppy

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von Juppy » Sa 26. Jan 2008, 21:43

Er verfügt schon über ein etwas überzogenes Selbstbewußtsein, wenn er in einem anderen Interview (das leider im Internet nicht mehr verfügbar ist und von dem selben Journalisten geführt wurde) sagte:
"Oft höre ich aus einer Aufnahme heraus, mit welchen Mikros sie aufgenommen wurde; welches Aufnahmegerät und Mischpult am Start war; welche Einstellungen von welchem Hallgerät, Kompressor, Exciter stammen. ...
Ich höre Stärken und Schwächen der Aufnahmemedien raus, erkenne mitunter sogar, über welche Fabrikate von Lautsprecherboxen im Studio gemixt wurde!"
Oder er ist wirklich genial ... ;-))
JP

Re: Interview eines Masterers

Beitrag von JP » Fr 8. Feb 2008, 19:55

...und es geht munter weiter.
http://forum.soundandrecording.de/forum ... 89&ID=6163
Da meldet sich der gute Mann auch mal selber zu Wort.
Gesperrt
phpbb3 styles templates skins online demo

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste