Moin...
""Modern" ist es, eine digitale Anzeige zu haben. Nur ist das sehr unpraktisch beim Ablesen von Werten."
Ist das so? Ich denke, da spielt der Anwendungszweck und nicht zuletzt die Gewöhnung eine erhebliche Rolle. Die pauschale Behauptung "Digitalanzeigen sind Mist oder moderner Unfug" ist jedenfalls völlig aus der Luft gegriffen. Ich verwende z.B. beides gerne, für sehr unterschiedliche Zwecke.
a) zum präzisen Ablesen von zeitlich konstanten Werten lieber ein digitales Instrument.
b) zum schnellen Abschätzen/Überwachen, wenn es nicht so sehr auf Präzision ankommt, lieber ein analoges (z.B. Tacho im Auto)
c) zum Justieren von irgendwelchen Größen lieber ein analoges, weil man auch kleine Änderungen sofort angezeigt bekommt und ein Zeigerinstrument bei sich ändernden Werten intuitiver ist.
d) zum Überwachen, ob ein bestimmter Parameter noch dem "Soll" entspricht, auch aus mehreren Metern Entfernung, lieber ein digitales (z.B. musste ich bei einem Experiment immer im Auge haben, ob der Druck in der Apparatur noch bei genau 300hPa lag. 298 oder 302 hätten die Messung wertlos werden lassen. Der Anzeigekopf befand sich dabei in einem zentralen Einschubschrank, den man bei der Messung zwar immer im Blick hatte, aber nicht direkt davor stand.
"Alle Lemminge kaufen moderne Geräte mit der chicken digitaler Anzeige.
Da kann man dann unsinnigerweise bis zu drei Stellen hinter dem Komma angezeigt bekommen."
Ob das unsinnig ist oder nicht, hängt ganz von der Anwendung ab. Und nicht zuletzt davon, wieviele Stellen VOR dem Komma stehen.

Wichtig ist nur, dass man in diese Nachkommastellen nichts hineininterpretiert, was da nicht hinein gehört. Beim Zeigerinstrument muss man schließlich auch wissen, wie man Parallaxenfehler ausschließt, und beachten, dass das Gerät die vorgeschriebene Lage aufweist. Von der ständigen Nachkalibrierung der ANZEIGE (die ja zur Kalibrierung der Messchaltung noch hinzukommt) ganz zu schweigen. Gerade die Parallaxenfehler und die Lageabhängigkeit sind in meinen Augen z.B. für recht viele Anwendungen ein echtes KO-Kriterium.
Jens