Nikita schrieb:
Es ist ein in sich schlüssiger Studiengang, der vor allem dazu da ist, akademisch "angebildete" Fachkräfte, die voll "employable" sind auszuspucken. Die Struktur ist grundsätzlich anders als im "Grundstudium"Der Bachelor ist keineswegs einfach eine neue Nomenklatur für die Zwischenprüfung, oder das Vordipom oder das 1ste Staatsexamen.
Das Bachelor / Mastersystem ist im übrigen toll, weil es der Tatsache Rechnung trägt , dass eine Marktwirtschaft nur wenig Akademiker braucht
Nun, ich kenne doch eine gewisse Anzahl an Bachelor-Absolventen, die mit ihrem Abschluß nicht annähernd "employable" sind. Auch nicht in der sogenannten "freien Wirtschaft". Sie sind eben nur "angebildet", haben eine nicht ausreichende Menge theoretisch-akademischen Wissens und eine ebenfalls nicht ausreichende Menge Praxisbezug und -Erfahrung, und hängen dadurch in der deutschen Arbeitswelt zwischen sämtlichen Stühlen. Mit einer dreijährigen Berufsausbildung als TA hat man wesentlich bessere Karten als mit einem Bachelor in Biowissenschaften o.ä.
Um auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine Chance zu haben, braucht ein Bachelor eben de facto noch mindestens den Master.
Nichts gegen den Master: Wenn sich Personaler unter dem Begriff denselben Kenntnisstand vorstellen können wie unter dem Begriff "Dipl. Ing.", dann ist alles in Ordnung. Zu behaupten, der Wunsch der Industrie nach mehr hochqualifizierten (!) Akademikern könne mittels des Bachelor (eine wesentlich weniger hohe Qualifikation als der Dipl. Ing.!) befriedigt werden, ist naiv.
In den Geisteswissenschaften mag das etwas legerer gesehen werden. An unserem lokalen Drei-Sparten-Haus werden viele Programmtexte von Studenten der älteren Semester verfaßt, und auch etliche Assistenzen sind oft mit solchen Kräften besetzt (und das durchaus erfolgreich). Hier bietet sich ein wirkliches Einsatzfeld für B.A.-Absolventen.
Allerdings ist dieses Einsatzfeld doch recht klein.
Nikita schrieb:
Ich finde diese Behauptung interessant. Die komplette Wirtschaft ruft nach "mehr Akademikern" und meint damit oft "hochqualifizierte Ingenieure"; die Politik tut so, als würde sie dem Rechnung tragen und führt einen neuen Abschluß ein, der mittels der Verkürzung der Studienzeit bis zum ersten Abschluß für mehr Akademiker sorgt, die nur leider nicht so hoch qualifiziert sind; die Bundesagentur für Arbeit stellt immer wieder fest, daß es sehr viele arbeitslose Akademiker gibt...und du sagst nun, die Wirtschaft brauche gar nicht so viele Akademiker, befürwortest aber gleichzeitig den niederrangigen akademischen Abschluß namens Bachelor...
Den Gedankengang kann ich gerade nicht ganz nachvollziehen.