Notenlehre und anderes Beiwerk...

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Mathematiker

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Mathematiker » Mo 19. Feb 2007, 00:47

Hallo hafi,
jemand der Kabel aufrollt hat schlicht einen anderen Job als jemand der Klassik mischt. Das ist grundsaetzlich nicht wertend gemeint. Es sind zwei verschiedene Berufsfelder.
Gruss,
Mathematiker

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

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Mathematiker

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Mathematiker » Mo 19. Feb 2007, 01:05

Die typische Anweisung:
"Bitte, wir steigen ein 3 Takte vor Ziffer 26 mit einem Viertel Auftakt".
ist ohne Noten nicht auf Anhieb umzusetzen.
Da muss auch derjenige mitkommen koennen, der die effects bedient!
Lustig stelle ich mir auch vor:
Tontechi: "vocs, Du hast da 'ne Passsage wo's irgendwie so rauf und runter geht, so
dadadiii dadadaa?"
"Wo?"
"na so dadadiii dadadaa dadadiii dadadaaa"
"Hm, ich habe im dritten Takt so etwas aehnliches, dididii dididaaa"
"Klingt gut, singst Du das mal vor?"
"Dididii dididaa didldidl dii"
"Nee, die mein' ich nich... es geht irgendwie so dadadii dadadaa..."
"---?"
"Hast Du die Stelle?"
"Nee. Wie soll die gehen?"
"Dadadii dadadaa dadadii dadadaa..."
"dadadii dadadaa dadadii dadadaa?"
"Ja, das ist es..."
"Muss mal gucken wo!"
"Gefunden?"
"Hab so eine Stelle: Dadadiii dadadaa dadadii dadadiii..."
"Nee, die is es auch nicht. Irgendwo spaeter?"
"Hier ist auch so etwas: dadadiii dadadaaa dadadiii dadadaa..."
"Ja, die ist es!"
"Ich habe diese Stelle aber innerhalb eines Wiederholungszeichens!"
"???"
"Soll ich sie als erstes Mal oder als zweites Mal nehmen?"
"??? Kann mich jetzt nur an dadadii dadadaa erinnern, wo das irgendwie so rauf und runtergeht..."
"Also ich singe jetzt das erste Mal, vielleicht kann man das nachher wegschneiden?"
"Ja, OK, lass uns probieren..."
Eine echt produktive Arbeitsweise und effektive Zeitnutzung...
Gruss,
Mathematiker
Holla

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Holla » Mo 19. Feb 2007, 03:00

Hafi69: ... da ist das gehässige Beispiel vom "Kabelaufwickler" oder Roady überhaupt nicht angebracht und zeugt nur von einer dezent elitär arroganten Grundhaltung.
Ich schrieb wörtlich:
"Man kann mit wenig Bildung als Roady bei einer Band anfangen und dann sich in die Beschallung einarbeiten und weil man die Titel kennt, kann man dann als Tontechniker auch mischen und alles ohne Noten editieren."
Genau das habe ich geschrieben, da ist absolut nichts arrogant. Es ist wie es wirklich ist, denn ich kenne den musikbesessenen Rowdy, der es bei Krankheit des OH-Man geschafft hat seinen Platz einzunehmen: "Ey du kennst das doch doch alles, mach ma". Und als das gut geklappt hatte, machte er sogar mit an der Mischung der nächsten CD. Tatsache!
Alles völlige Einbildung was du schreibst, Hafi - du willst nicht lesen. Du hast eine vorgefasste Meinung von einer dezent elitär arroganten Grundhaltung. Du musst Probleme haben.
Nikita

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Nikita » Mo 19. Feb 2007, 08:52

Hi
So eine Konversation ist natürlich ein wenig übertrieben aber luschtig alle mal.
Das Ding ist nur, dass eigentlich JEDER Musik beteiligte Mensch irgendwie was spielen sollte, sind wir uns ja alle einig! Da ist ein wenig Notenlesen ja kein Hexenwerk herrgott.
Ich würde behaupten, dass ich das schon hinbekomme.
Ich kann nur nicht dem "Nibelungenring" vorrauschauend folgen und gleichzeitig auf den Meter starren und gleichzeitig auf den anderen Meter rüberlinsen und mich gleichzeitig auf die Ortung dieser Oboe konzentrieren, die sich beim letzten Durchgang verspielt hat. So gut kann ich einfach nicht mitlesen.
Auf die zwei Meter und die Oboe kann ich aber schon achten und nebenher sogar eine fettige Studiopizza verdrücken und ein Inlinepult bedienen ohne den exakten Signalfluss zu kennen. Geht einfach. Das beweisen genug Leute
Als Tontechniker sollte man, das wird sehr oft unterschätzt, einen sehr offenen und wachen Verstand und unbedingt lockere Freundlichkeit mitbringen. Wenn man auf potenzielle Kunden herabschaut weil man "Techno für belanglos" hält, hat man ziemlich verloren. Ausser einem wird der Beruf durch eine sicherlich hervorragende Ausbildung in einem lächerlich subventionierten Feld gesichert, das ist bequem.
Für einen Opernbesucher zahlt der Staat nicht selten an die 200? Subventionen, nur damit er sich das ansieht und es kommt ihm trotzdem teuer vor. Aber ja, grade Klassik ist als Kulturgut schützenswert...
Ich mag auch gar nicht streiten. Ich finde Klassik gut. Und Notenlesen muss man da unbedingt, zumal der E-Bereich das Meiste Geld nicht mit Musik sondern mit verlegten Partituren macht.
Was ich mir bei vielen Tontechnikern allerdings wünschen würde ist ein, ganz oft grade im "intelektuellen" E-Bereich fehlend, bisschen ein Verständnis für die Funktionsweisen von Medien und von Musikprodukten auf den Menschen und die Gesellschaft. Dann kann man die grossen Kontexte sehen.
Im übrigen wissen wir alle, dass die Menschen die mit Musik das meiste Geld machen, meist einen rein ökonomischen Studiengang hinter sich haben, oder aber volle Musiker sind. Und die demokratisierung der Tonproduktion (halte ich für eine wunderbare Entwicklung) macht den Job des "ehrwürdigen Mischpultalchemisten" auch nicht sicherer.
Also ich finde abschließend, dass Notenlesen nicht schadet. Wer das nicht nebenher aufgeschnappt hat sollte vielleicht lieber gleich in die auch sehr lukrative DJ / Remixer Ecke drängen. Da sind Noten sowas von wurscht!
Ich wünsche einen schönen Tag allerseits.
Nikita
Rainer

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Rainer » Mo 19. Feb 2007, 09:10

Davon kann ich als Mitarbeiter einer FH im Bereich Medieninformatik/Medientechnik auch ein Lied singen... Es ist manchmal unglaublich, welcher Sprache sich Studenten bedienen. Nicht nur in den Praktika sondern auch in ihren schriftlichen Arbeiten, bis hin zu den Diplomarbeiten!
Es kann nicht genug betont werden, daß die Sprache der Technik - und vor allem die Sprache in der technische Berichte abgefaßt werden, eine STRENG SACHLICHE zu sein hat und wo jegliche emotionale Komponente und jeglicher Werkstatt und Gassenjargon absolut nichts zu suchen hat.

MfG
Rainer
Rainer

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Rainer » Mo 19. Feb 2007, 09:28

Zum Thema "Notenkenntnisse" etc. haben ja andere Kollegen schon - vor allem "Mathematiker" ihre Stellungnahme abgegeben, sodaß ich mir dies ersparen kann.
Aber zum Thema "Mathematik" und "Physik" möchte ich mal meine Stellungnahme abgeben. Vorab möchte ich bemerken daß ich früher in der Projektierung und Entwicklung von Tonregieanlagen einer renommierten Firma tätig war und nach wie vor noch professionell Musikproduktionen mache und heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer FH tätig bin im Bereich Medieninformatik und Hochfrequenz- und Übertragungstechnik.
Ich kann dazu nur sagen: Wer in einen technischen Beruf einsteigen will - ganz gleich ob Ton-, Video-, Film- oder anderweitige Medientechnik, oder ganz allgemein in einem beliebig anderen technischen Beruf kommt an der Mathematik und Physik nicht vorbei, weil dies die Grundlagen sind auf die alle technischen Vorgänge zurückführbar sind und weil sie das Verständnis dieser Vorgänge fördern sollen.
Wenn Du nicht als einfacher Lakai und Handlanger anderen dienen willst und etwas höheres anstrebst und Dein künftiger Chef nicht Angst haben muß daß beim Einschalten des Lichtes nicht das Wasser anfängt zu laufen, mußt Du Dich damit einfach befassen. Das geht los mit einer überschlägigen Abschätzung des Kabelquerschnittes eines Stromversorgungskabels bei einer bestimmten Last und die Berechnung einer geeigneten Sicherung (damit die Leitung bei zu hoher Belastung nicht abbrennt) bis hin zur Pegelrechnung. Und Du glaubst gar nicht, was ich da selbst bei FH-Studenten machmal für haaresträubende Dinge erlebe.... Pisa läßt grüßen!
Du gehst ja als Tontechniker ständig mit technischem Gerät um, mußt die Geräte anschließen und da ist physikalisch-technisches Verständnis unbedingt Voraussetzung. Solche Sachen wie z.B. "Mikrofone parallel schalten" - was alles schon vorgekommen ist - ist ein Zeichen mangelhafter physikalischer Kenntnis. Ebenso wenn einer 5 Scheinwerfer á 1 kW auf auf eine mit 10 Ampere abgesicherte Steckdose hängt.

MfG
Rainer
hafi69

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von hafi69 » Mo 19. Feb 2007, 13:47

""Es ist wie es wirklich ist, denn ich kenne den musikbesessenen Rowdy, der es bei Krankheit des OH-Man geschafft hat seinen Platz einzunehmen: "Ey du kennst das doch doch alles, mach ma". Und als das gut geklappt hatte, machte er sogar mit an der Mischung der nächsten CD. Tatsache!
Alles völlige Einbildung was du schreibst, Hafi - du willst nicht lesen. Du hast eine vorgefasste Meinung von einer dezent elitär arroganten Grundhaltung. Du musst Probleme haben.""
Lerne doch erstmal die korrekte Terminologie bevor Du mir über meine *Probleme* erzählen willst. Einen "Rowdy" findet man beim Fußball, einen "OH"-Mann habe ich in *meinem* Beruf noch nie getroffen. Wahrscheinlich haben wir nicht den gleichen Beruf. Aber warum sollten hier Amateure + Anfänger nicht auch eine Meinung haben dürfen? Erzähl uns mal mehr von Deinen Hobbys - da dürfte es noch manches zu schmunzeln geben ;-)
matico

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von matico » Mo 19. Feb 2007, 15:17

interessant was mein beitrag ausgelöst hat...nun würde ich aber gerne noch gewusst haben, ob man das handwerkszeug,welches man braucht, im studio mitbekommt und ob dieses sehr tiefgründig ist,oder durchaus gut verständlich für "uninteressierte was amthe zb betrifft"...
aloha
Dirk F

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Dirk F » Mo 19. Feb 2007, 17:31

Hallo,
Die Frage war nach Notenkenntnis, sowie Mathematik- und Physikbegabung für eine Tontechnikausbildung.
Nein, die ursprüngliche Frage ging um die Ausübung des Berufs. Und da ist schon ein gewaltiger Unterschied. Es ist nach meiner Erfahrung schon sehr wichtig mit Partituren umgehen zu können, egal ob Klassik oder Popmusik. Die technischen Kenntnisse können sich jedoch beschränken auf das wesentliche, welches im Beruf notwendig ist. Grosse mathematische Herleitungen sind für die Ausübung des Berufs (!) nun wirklich überflüssig.
Dirk
pkautzsch

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von pkautzsch » Mo 19. Feb 2007, 18:07

Der "Aufnahmeleiter" bei E-Musik braucht selbstverständlich Partiturlesefähigkeiten, vorausschauend, und muß ja gleichzeitig das, was er sieht, mit dem was er tatsächlich hört, vergleichen. "Takt 237 zweite Bratsche: ihr habt da Fis, nicht F, nochmal bitte - wir können gut einsteigen in 230". Selten wird er in die Verlegenheit kommen, 3 Zweieinhalber-HMIs hinstellen zu müssen.
Der EB-Tonmensch wird bei seinen Berichten aus dem Bundestag eher selten was mit Musik zu tun haben (außer vielleicht dem Heeresmusikkorps beim Staatsbesuch). Er sollte statt Noten lieber zumindest die Grundlagen der Kamera- und Lichttechnik beherrschen. Dazu gehört auch das Wissen, daß Dedo-Vorschaltgeräte manchmal sehr gemein brummen können, und daß man eben an normale Haushalts-Stromkreise selten mehr als 2,5 kW hängen kann.
Der Dialogmischer beim Film braucht dramaturgisches Gespür. Der Foley-Mischer zusätzlich ein Gefühl dafür, wie man eine Tür dazu bringt, genau so zu knarzen wie man sich das vorstellt.
Alle brauchen ein prinzipielles Verständnis dafür, wie ein Mischpult oder ein Mikrofon funktioniert. Da ist E-Technik (als Sparte der Physik) hilfreich. Grundlagen der Akustik sind ebenfalls sinnvoll; einen Regieraum wird man als Tontechniker jedoch eher selten konzipieren (dafür gibts Akustiker).
Mathematik im Sinne von "Beweisen Sie" wird man in der Aufnahmepraxis eher selten brauchen. Eher noch Rechnen (Mathematiker rechnen ja nicht...) beispielsweise zum Berechnen des Aufnahmebereichs.
Fazit: man braucht nicht alle drei Dinge (Notenlesen, Mathe, Physik) für alle Bereiche der Tontechnik. Es gibt etliche Leute, die von allen dreien keine Ahnung haben, aber trotzdem erfolgreich U-Musik produzieren. - Kleine Anmerkung: viel wichtiger als Partiturlesen ist in der U-Musik das Erfassen eines Arrangements und die Klanggestaltung mit diversen Eigenklangmikrofonen; die Diskussion über Gitarrenamp-Abnahme zeigt, daß das nicht allen klar zu sein scheint. Wenn der Gitarrist sagt, er wolle einen "phatten Sound in der Bridge", dann wird eben ein bestimmtes Mikrofon zur Aufnahme der Überleitungstakte genommen.
Juppy

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Juppy » Di 20. Feb 2007, 01:26

Jemand der Kabel aufrollt hat schlicht einen anderen Job als jemand der Klassik mischt.
Das ist grundsaetzlich nicht wertend gemeint. Es sind zwei verschiedene Berufsfelder.
Ich muß leider meist beide Jobs machen: Kabel aus- und aufrollen sowie die Drecksarbeit dazwischen und danach.
Juppy

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Juppy » Di 20. Feb 2007, 01:31

Dies erlebst Du bei eingespielten kleinen Ensembles (von Duo bis zum Quintett) mit einstudiertem Repertoire immer wieder. Und bei "Neuer Musik" kommt man dann in der Tonregie leicht ins Schleudern ...
Juppy

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von Juppy » Di 20. Feb 2007, 01:48

ich habe keine besondere ahnung von noten,hasse mathematik und in physik war ich nich der beste,jedoch interessiert.
Und das haste auch Deinen Lehrern für Musik, Mathematik und Physik in der Schule so verklickern können?
Wenn Du's geschafft hast, allein durch die Bekundung von Interesse Deine Zensuren um zwei Noten über Dein tatsächliches Wissen und Können zu verbessern, dann werde Tontechniker (oder sowas)!
matico

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von matico » Di 20. Feb 2007, 12:38

juppy...in musik hatte ich zumeist eine 1 am gymnasium,in mathemaitk eine 3-4 und in physik eine 2-3...des weiteren mache ich seit knapp 5jahren aktiv musik...also bitte nicht denekn ich habe den beruf des tontechnikers inner wendy gelesen und cool gefunden...das ist schon alles nicht ohne basis.
aloha
pkautzsch

Re: Notenlehre und anderes Beiwerk...

Beitrag von pkautzsch » Di 20. Feb 2007, 13:07

Na, wenn du für die Sorte Musik, die du machst, ohne Noten auskommst, dann wirst du diese Sorte sicher auch ohne Noten aufnehmen können. Das ist ausdrücklich NICHT WERTEND gemeint (bevor hier wieder jemand unter Tarnnamen bissige Kommentare abgibt...).
Ich denke mal, an der "Deutschen Pop" wird man eher wenig mit Klassik zu tun haben, das sagt ja der Name schon. Insofern wird Partitur-Erfassen nicht unbedingt den Stellenwert haben, den es beim Tonmeister-Studium hat. Du wirst vermutlich eher ein höheres Maß an Durchsetzungsvermögen und etwas Skrupellosigkeit brauchen (oder sind das Vorurteile von jemandem, der mit Popmusik eher wenig zu tun hat...?)
Erkundige dich doch mal direkt bei der Schule nach den Aufnahmemodalitäten, die haben doch sicher eine hilfreiche Webseite?
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