Arschlöcher!

[Rainer]

Hallo Jörg,

Daß solche Querelen wie hier geschildert nicht nur unter Bands vorkommen sondern auch im Bereich der sakralen Musik soll folgendes Beispiel belegen:
ich hatte vor einigen Jahren mal einen Auftrag von einem neu gegründeten Chor der seinen ersten Auftritt hatte, aufzunehmen.
Ich kann nur dazu sagen, sowas arrogantes und eingebildetes hatte ich zuvor noch nie gesehen. Der erste Auftritt, und gleich eine Oratorienähnliche Darbietung geben wollen mit Professionellen Gesangssolisten. Ich habe das Konzert aufgenommen wie üblich. Hinterher waren sie enttäuscht von der Aufnahme, weil der Chor zu sehr in Einzelstimmen zerfallen sei. "So haben wir nie gesungen, denn so singt der Chor nicht..." und was man da alles für Sprüche zu hören bekommt. Und als Vergleich diente dazu eine parallel dazu gamachte Amateuraufnahme, die der Betreffende mit einer selbstgebauten Jecklinscheibe, zwei 1,50-DM-Kondensatormikrofonkapseln auf eine Kompaktkassette aufgezeichenet hatte wobei das Mikrofonpaar noch im diffusen Schallfeld stand...
Das übliche was ich an diesem Chor beaobachtet habe: Beim Fortissimo sangen die Soprane zu laut und die Männerstimmen waren kaum hörbar, bei Piano ging es einigermaßen. Der Chor glaubte wunder wie ausgewogen er singen würde. Sie begnügten sich dann mit der wirklich armseeligen Amateuraufnahme und haben mir dann noch einen Brief geschrieben der an Frechheit und Arroganz kaum noch zu überbieten war.
Ich will keine weiteren Einzelheiten nennen, sondern nur so viel:
Es dauerte keine 2 Jahre, da trat der Chor kaum noch auf, verkrachte sich mit seinem Dirigenten und fiel auseinander.
Es möge sich jeder selbst seine Gedanken zu diesem Fall machen. Es gibt also auch auf dem Gebiet der "klassischen Musik" genauso Dilettanten wie in der Musik unserer heutigen Zeit die dann die Sündenböcke immer bei den Technikern suchen und über das ewige Geschwätz der Hifi-Freaks über angeblich schlechte Aufnahmen will ich gar nicht erst reden...
MfG
Rainer