Mmh,
das ist nicht so einfach. Man muß den Platz suchen, wo die Balance zwischen Direktschall und Diffusschall im richtigen Verhältniss steht.
Ich habe auch schon gesehen, das richtig Gerüste in die Kirche gebaut wurden, um 'irgendwo' in der Luft aufzunehmen.
Ich würde wie folgt vorgehen:
- Mit einem Verantwortlichen durch die Kirche laufen, während die Orgel spielt, und er soll sagen, wo es ihm am besten gefällt.
- Dann dort zwei Mikros aufstellen (wie und welche wissen die Kollegen (Orf, jäklin Scheibe o.ä)
- oder mit mikro und Kopfhörer eine stelle Suchen, wo es so oder noch etwas besser klingt.
Tomy
Meine Homepage
Wie nimmt man eine Kirchenorgel auf?
Re: Wie nimmt man eine Kirchenorgel auf?
Hallo Jonny,
mit Orgelaufnahmen werde ich in meiner Aufnahmepraxis auch sehr oft konfrontiert. Geht man zu nahe ran, bekommt man zwar ein sehr brillantes Klangbild, aber das "unsichtbare Register" - nämlich der Kirchenraum kommt dabei zu schlecht weg. Und Orgeln sind nun mal wenn sie gut sind auf den Kirchenraum abgestimmt. Das kann man allerdings weitestgehend kompensieren wenn man im Kirchenschiff noch zusätzliche Mikrofone aufstellt und diese dann dosiert zum Direktschall mischt. Was aber bei der Nahaufstellung oft sehr störend ist, ist das sog. "Pfeifenspringen". Das entsteht durch die Anordnung der Pfeifen. Da die meisten Orgeln nach "C-Seite" und "Cis-Seite" aufgebaut sind "springen" die Töne ständig hin und her. D.h.: alle Töne c, d, e, fis, gis, ais, liegen auf der sog. "C-Seite" und die Töne cis, dis, f, g, a, h, liegen auf der Cis-Seite. Dieses Springen beim Spiel wirkt dann oftmal beim abhören zu sehr Ping-Pong-mäßig und ist nicht im Sinne des Orgelbauers. Im Kirchenschifff merkt man das weniger, da es im Diffusfeld untergeht. Die Notwendigkeit dieser orgelbautechnischen Maßnahme besteht darin, daß durch diese Anordnung in C und Sis-Seite die gegenseitige Verstimmung der Pfeifen geringer ist.
Dieser Effekt wird noch verstärkt durch Mikrofonanordnungen die stark die Richtungen herausstellen wie z.B. ORTF.
Man sollte auf jeden Fall bei Orgelaufnahmen auf die Anwendung von Druckgradientenmikrofonen verzichten und mindestens einen Druckempfänger verwenden. Ich arbeite dabei entweder mit A/B mit 2 Druckempfängern auf einer Traverse mit ca. 1 m gegenseitigem Abstand oder mit M/S-Anordnungen mit einem Druckemfänger als M-Anteil. Am besten geht man an die Stelle des Hallradius. Muß man ausprobieren. Dann fällt auch das Pfeifenspringen nicht so stark auf. Dann allerdings kann man auch bei M/S durch das M-S-Verhältnis die Basisbreite groß machen. Da Mikrofone mit Acht-Charakteristik (z.B. Schoeps MK 8) sowieso einen physikalisch bedingten Baßabfall haben, werden die tiefen Töne mehr in der Stereomitte und die hohen mehr auf der ganzen Basis verteilt sein. Ich habe aber auch schon sehr effektvolle Orgelaufnahmen mit M/S gemacht wobei ich den S-Anteil noch zusätzlich im Baß abgeschwächt habe. Man hat dann einen sehr breiten Stereoeffekt.
Den Raum nimmt man - wenn notwendig - noch mit zusätzlichen Mikrofonen auf. Hier sollte man ebenfalls Druckempfänger nehmen. Aber das ist kein Gesetz: ich habe da auch schon2 auf "acht" geschaltete Neumann KM 86 benutzt und diese dann so ausgerichtet, daß die Nullstelle der Acht zur Orgel hin zeigt und dadurch praktisch nur Diffusschall aufgenommen wird. Auch mit "Blumlein" habe ich schon gearbeitet.
Wichtig ist, daß man sich einen hohen Mikrofonständer beschafft. Da gibt es welche die bis 10 Meter hoch sind. Falls man einen Funkamateur kennt, mal nachfragen: die haben oftmals Kurbelmaste für ihre Antennen. Diese lassen sich noch höher fahren. Aber vorsicht: Für gute Standsicherheit sorgen!
Noch besser ist - wenn die Möglichkeit dazu vorhanden ist - abhängen der Mikrofone an einem Seil. Dann hat man auch das Problem des Trittschalls gelöst.
Die Verschiebung der Töne im Kirchenschiff durch Überlagerung stimmt natürlich in dieser Form nicht. Töne können sich nicht verschieben. Es kommt nur häufig vor, daß in Kirchen ziemlich ausgeprägte Nullstellen und Maxima herrschen, wo entweder bestimmte Töne kaum zu hören sind oder übermäßig stark. Hier entstehen Stehwellen. Solches kann oftmals große Probleme bereiten. Ich kenne einen Fall wo die Orgelbauer bei der Intonation einer neu gebauten Orgel bald verrrückt geworden wären...
Schwieriger wird es wenn die Orgel ein abgesetzes Rückpositiv hat. Dann muß man u.U. mit mehreren Mikrofopaaren arbeiten mit unterschiedlichen Abständen.
Probier einfach mal! Viel Erfolg.
Grüße
Rainer
mit Orgelaufnahmen werde ich in meiner Aufnahmepraxis auch sehr oft konfrontiert. Geht man zu nahe ran, bekommt man zwar ein sehr brillantes Klangbild, aber das "unsichtbare Register" - nämlich der Kirchenraum kommt dabei zu schlecht weg. Und Orgeln sind nun mal wenn sie gut sind auf den Kirchenraum abgestimmt. Das kann man allerdings weitestgehend kompensieren wenn man im Kirchenschiff noch zusätzliche Mikrofone aufstellt und diese dann dosiert zum Direktschall mischt. Was aber bei der Nahaufstellung oft sehr störend ist, ist das sog. "Pfeifenspringen". Das entsteht durch die Anordnung der Pfeifen. Da die meisten Orgeln nach "C-Seite" und "Cis-Seite" aufgebaut sind "springen" die Töne ständig hin und her. D.h.: alle Töne c, d, e, fis, gis, ais, liegen auf der sog. "C-Seite" und die Töne cis, dis, f, g, a, h, liegen auf der Cis-Seite. Dieses Springen beim Spiel wirkt dann oftmal beim abhören zu sehr Ping-Pong-mäßig und ist nicht im Sinne des Orgelbauers. Im Kirchenschifff merkt man das weniger, da es im Diffusfeld untergeht. Die Notwendigkeit dieser orgelbautechnischen Maßnahme besteht darin, daß durch diese Anordnung in C und Sis-Seite die gegenseitige Verstimmung der Pfeifen geringer ist.
Dieser Effekt wird noch verstärkt durch Mikrofonanordnungen die stark die Richtungen herausstellen wie z.B. ORTF.
Man sollte auf jeden Fall bei Orgelaufnahmen auf die Anwendung von Druckgradientenmikrofonen verzichten und mindestens einen Druckempfänger verwenden. Ich arbeite dabei entweder mit A/B mit 2 Druckempfängern auf einer Traverse mit ca. 1 m gegenseitigem Abstand oder mit M/S-Anordnungen mit einem Druckemfänger als M-Anteil. Am besten geht man an die Stelle des Hallradius. Muß man ausprobieren. Dann fällt auch das Pfeifenspringen nicht so stark auf. Dann allerdings kann man auch bei M/S durch das M-S-Verhältnis die Basisbreite groß machen. Da Mikrofone mit Acht-Charakteristik (z.B. Schoeps MK 8) sowieso einen physikalisch bedingten Baßabfall haben, werden die tiefen Töne mehr in der Stereomitte und die hohen mehr auf der ganzen Basis verteilt sein. Ich habe aber auch schon sehr effektvolle Orgelaufnahmen mit M/S gemacht wobei ich den S-Anteil noch zusätzlich im Baß abgeschwächt habe. Man hat dann einen sehr breiten Stereoeffekt.
Den Raum nimmt man - wenn notwendig - noch mit zusätzlichen Mikrofonen auf. Hier sollte man ebenfalls Druckempfänger nehmen. Aber das ist kein Gesetz: ich habe da auch schon2 auf "acht" geschaltete Neumann KM 86 benutzt und diese dann so ausgerichtet, daß die Nullstelle der Acht zur Orgel hin zeigt und dadurch praktisch nur Diffusschall aufgenommen wird. Auch mit "Blumlein" habe ich schon gearbeitet.
Wichtig ist, daß man sich einen hohen Mikrofonständer beschafft. Da gibt es welche die bis 10 Meter hoch sind. Falls man einen Funkamateur kennt, mal nachfragen: die haben oftmals Kurbelmaste für ihre Antennen. Diese lassen sich noch höher fahren. Aber vorsicht: Für gute Standsicherheit sorgen!
Noch besser ist - wenn die Möglichkeit dazu vorhanden ist - abhängen der Mikrofone an einem Seil. Dann hat man auch das Problem des Trittschalls gelöst.
Die Verschiebung der Töne im Kirchenschiff durch Überlagerung stimmt natürlich in dieser Form nicht. Töne können sich nicht verschieben. Es kommt nur häufig vor, daß in Kirchen ziemlich ausgeprägte Nullstellen und Maxima herrschen, wo entweder bestimmte Töne kaum zu hören sind oder übermäßig stark. Hier entstehen Stehwellen. Solches kann oftmals große Probleme bereiten. Ich kenne einen Fall wo die Orgelbauer bei der Intonation einer neu gebauten Orgel bald verrrückt geworden wären...
Schwieriger wird es wenn die Orgel ein abgesetzes Rückpositiv hat. Dann muß man u.U. mit mehreren Mikrofopaaren arbeiten mit unterschiedlichen Abständen.
Probier einfach mal! Viel Erfolg.
Grüße
Rainer
Re: Wie nimmt man eine Kirchenorgel auf?
hallo,
habe zwei Fragen, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
kann es nicht sein, daß die Druckmaxima und -minima im Raum mit der Wellenlänge zusammenhängen ?
Und ist es nicht so, daß Stehende Wellen nur bei Räumen mit Parallelen Wänden entstehen ?? (340 /(2 x d) = f) d = Abstand der Parallelen Wände.
Gruß
Rackerlui
habe zwei Fragen, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
kann es nicht sein, daß die Druckmaxima und -minima im Raum mit der Wellenlänge zusammenhängen ?
Und ist es nicht so, daß Stehende Wellen nur bei Räumen mit Parallelen Wänden entstehen ?? (340 /(2 x d) = f) d = Abstand der Parallelen Wände.
Gruß
Rackerlui
Re: Wie nimmt man eine Kirchenorgel auf?
Hallo Racker,
richtig. Das hängt mit den Wellenlängen zusammen. Stehende Wellen kann es auch durchaus in Kirchen geben, denn es gibt ja da auch Bauwerke mit parallelen Seitenwänden. Das kenne ich aus einer Kirche in Alsfeld in Hessen wo ich auch schon oft aufgenommen habe.
Eines wollte ich noch erwähnen: Eklig wird es dann, wenn elliptische Deckengewölbe vorhanden sind. Dann nämlich treten störende Flatterechos auf. Hier hilft in der Regel das Aufstellen des Mikrofons außerhalb der Mittellinie des Raums.
Grüße
Rainer
richtig. Das hängt mit den Wellenlängen zusammen. Stehende Wellen kann es auch durchaus in Kirchen geben, denn es gibt ja da auch Bauwerke mit parallelen Seitenwänden. Das kenne ich aus einer Kirche in Alsfeld in Hessen wo ich auch schon oft aufgenommen habe.
Eines wollte ich noch erwähnen: Eklig wird es dann, wenn elliptische Deckengewölbe vorhanden sind. Dann nämlich treten störende Flatterechos auf. Hier hilft in der Regel das Aufstellen des Mikrofons außerhalb der Mittellinie des Raums.
Grüße
Rainer
Wie nimmt man eine Kirchenorgel auf?
hi.
wie nimmt man eine kirchenorgel richtig auf? das ding steht auch in einer kirche (normal-groß).
ich hab gehört, wenn man das mic zu nah an die orgelstellt (um hauptsächlich den dirketschall zu bekommen) wäre das einer der grössten fehler, die man machen kann. stimmt das?
ausserdem sollen sich in gewissen teilen des kirchenschiffs auch die töne durch überlagerung verschieben; wie siehts damit aus?
MfG,
jonny
wie nimmt man eine kirchenorgel richtig auf? das ding steht auch in einer kirche (normal-groß).
ich hab gehört, wenn man das mic zu nah an die orgelstellt (um hauptsächlich den dirketschall zu bekommen) wäre das einer der grössten fehler, die man machen kann. stimmt das?
ausserdem sollen sich in gewissen teilen des kirchenschiffs auch die töne durch überlagerung verschieben; wie siehts damit aus?
MfG,
jonny
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste