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blaubar

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Beitrag von blaubar » Mo 9. Apr 2007, 13:49

Mal wieder eine ganz normale Frage:
Ich nehme demnächst für ein Projekt einen Darabukaspieler auf. Da ich bisher nur wenig Perkussion aufgenommen habe, folgende Fragen. Darabuka ist eine Handtrommel mit einem langen Resonanzraum aus Alu mit Plasikfell, dass über das Knie gelegt wird und mit den Fingern und Handflächern gespielt wird... besonders in der Türkei bis arabischem Raum gebräuchlich.
Ich habe gesehen und gehört, dass es sinnvoll ist, mit zwei Miks abzunehmen (hinten und vorne, da mehr Bässe).
1.Die beiden Miks sind in unterschiedlichen Abstand zu dem Schlagfell. Muss ich trotzdem mit den Phasen aufpassen? D.h. sollte ich auf zwei separaten Spuren fahren, die ich schieben kann, um Auslöschungen zu vermeiden? Oder einfach auf eine Monospur mischen (Was für Schneidarbeiten praktischer wäre)?
2.Welche Miks würdet ihr wie verwenden: 1 TLM 103, 2 Oktava MK012, 1 SM58 zur Verfügung.
Habe meine Zweifel, ob beim Resonanzloch ein KM nicht zu heikel ist, wegen der Empfindlichkeit.
Mit dem TLM und dem SM58 habe ich Perkussionstrommeln auch schon gut hingekriegt. Da ich aber einen bezahlten Gastmusiker engagiert habe, kann ich nicht ewig ausprobieren.
Danke für Eure Tipps.

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M. Hein

Re: Frage

Beitrag von M. Hein » Mo 9. Apr 2007, 16:09

Hallo Blaubar,
wenn du einen teuren Mann bezahlen mußt & keine Zeit für Expiremente hast, solltest du die Signale auf mehrere Kanäle verteilt aufnehmen, um dann in Ruhe zu mischen.
1. Die Oktavas würde ich im "Nahfeld" positionieren, Abstand ca. 0,5m leicht oberhalb des Schlagfelles. Das Andere Mikro am "Reflexausgang" des Instrumentes, wieder Abstand ca. 0,5m.
Da die meisten Trommler sich bewegen, würde ich nicht dichter drangehen, sonst bedeutet die kleinste Bewegung gleich riesige Pegel- bzw. tonale Unterschiede.
2. Das TLM würde ich als Ambience ca. 1,5 ... 2m entfernt und in 1,80m Höhe aufstellen. Hier dürfte die Richtcharakteristik der Großkapsel dir entgegekommen.

Gruß
M. Hein
Klaus S

Re: Frage

Beitrag von Klaus S » Mo 9. Apr 2007, 16:10

Hallo,
Wenn es sich technisch vertreten lässt, würde ich unbedingt auf zwei Einzelspuren aufnehmen, dann hast du hinterher alle Möglichkeiten offen: Verschieben und/oder Invertieren zur Laufzeitangleichung, unterschiedliche Pegel und EQs etc.

Ob und wo es Phasingprobleme gibt, kann man kurz überschlagen:
- Delta_D sei die Differenz der Abstände von den Mikros zum Fell, Delta_T der zug. Laufzeitunterschied = Delta_D/c
- Zu einem Peak im FG kommt es, wenn in diesem Laufweg ein Vielfaches einer ganzen Wellenlänge Platz hat (gleichphasige Mics), oder ein ungerades Vielfaches der halben Wellenlänge (gegenphasig)
- Zu einem Einbruch im FG kommt es, wenn in diesem Laufweg ein ungerades Vielfaches der halben Wellenlänge Platz hat (gleichphasige Mics), oder ein Vielfaches einer ganzen Wellenlänge (gegenphasig)
- Natürlich müssen, damit es zu nennenswerten Peaks/Einbrüchen kommt, die Pegel (bei der betr. Frequenz) auch ähnlich sein.
Nehmen wir mal 0.3m Differenz (0.87ms) an (vorne 20cm Abstand zum Fell, hinten 50cm):
Das sei die halbe Wellenänge (ab da beginnen ja die Probleme), damit also f=c/D=572Hz. Wird die Differenz größer, sinkt die Frequenz, bei 0.6m z.B. (größeres Instrument) schon 286 Hz.
Da der Spieler sich bewegt, wandert diese kritische Frequenz. Nehmen wir 5cm Hub an (+-2.5cm), macht das im Beispiel schon 10cm Laufwegunterschied zwischen den Extremen, Delta_D bewegt sich dann von 0.2m bis 0.4m, entspr. 858Hz bis 429Hz.
Gleicht man die Laufzeit der Spuren an, wird die kritische Frequenz entsprechend höher, weil durch die Spielerbewegung nur noch jene 10cm als maximale Gesamtdifferenz auftreten, niedrieger als 1700Hz wird es dann nicht. Entsprechend mehr Spielraum hat man mit dem hinteren Mikro zu Bearbeitung der Bässe/Tiefmitten, weil man erst recht hoch einen Tiefpass oder High-Shelf zu Abtrennung/Reduzierung ansetzen muss, _falls_ es ohne zu Phasing kommt. Von daher tut es hinten auch ein Dynamiker.
Wie gesagt, _falls_, denn annähernde Pegelgleichheit bei den betr. Frequenzen muss ja auch noch hinzukommen, was erst mal eher unwahrscheinlich ist, aber das kann man schlecht vorher abschätzen.
Grüße, Klaus S
blaubar

Re: Frage

Beitrag von blaubar » Mo 9. Apr 2007, 20:40

Dankesehr für die Antworten. Wie das mit den Laufzeiten theoretisch aussieht wusste ich schon. Aber da der Klang hinten und vorne anders ist, konnte ich mir nicht vorstellen wie das praktisch aussieht.
Werde mir wohl alle Möglichkeiten offenlassen : )
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