Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

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kreisel

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von kreisel » Di 23. Jan 2007, 17:23

ich denke, daß die Verkaufszahlen in der Popularmusik überhaupt keine Auskunft über die Qualität einer Aufnahme geben.Vielleicht geben sie Auskunft über den Bekanntheitsgrad einer Band oder darüber, wieviel Geld in das Marketing der Produktion gesteckt wurde etc.
Gerade bei Popularmusik ist es doch wirklich sehr egal ob ein Schlagzeug nun mit Grpßmembran- oder Kleinmembranmikrofonen abgenommen wird. Der Song muß "catchy" sein, einen gewissen Trend treffen, und die Vermarktung muß stimmen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der normale Endverbraucher den Unterschied zwischen GM und KM heraushört. (Besonders dann nicht, wenn er sich das Ganze auf seinem Handy als MP3 anhört)
Wichtig ist doch, daß die Produktion qualitätsmäßig mit anderen Produktionen im selben Genre mithalten kann. Was das genau heißt ist von Genre zu Genre verschieden.
lg
kreisel

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

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Vasco

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von Vasco » Di 23. Jan 2007, 17:29

Natürlich sagen die Verkaufszahlen nichts über die Qualität aus (ist ja oft eher umgekehrt).
Es geht aber darum, dass jeder, der mit seiner Methode das erreicht, was er will (Verkaufszahlen, hohe Qualität, "Vintage"-Sound etc.), bzw. das Ziel-Klientel erreicht wird (und hier sind wir wieder bei Verkaufszahlen!) für seinen Bereich RECHT HAT.
Auch wenn man "Quoten-Produktionen" beiseite lässt, auch Choraufnahmen haben ein Ziel-Klientel!
lg Vasco
a:w

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von a:w » Di 23. Jan 2007, 17:58

Exakt, nur seh ich das nicht als Verkauf an den Endkunden. Recht hast du, wenn du wieder gebucht wirst, dein Kunde mit dir zufrieden ist oder du einen Neukunden gewinnst, weil er deine gute Arbeit gehört hast.
Die Tools die man einsetzt um dahin zu gelangen, obliegen rein dem persönlichen Geschmack des einzelnen.
kreisel

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von kreisel » Di 23. Jan 2007, 18:00

Das Ziel-Klientel und hohe Verkaufszahlen erreicht man durch Instrumente des Marketings, und gezielter Positionierung eines ansprechenden Produktes, und nicht durch die Wahl eines bestimmten Mikrofons oder Kompressors.
Daher ist die Aussage "Recht hat wer verkauft" (in Bezug auf die Mikrofonwahl, um die es ja auch ging), ein Vergleichen von Äpfel mit Birnen.
Ich gebe dir Recht, wenn du sagst, daß der Recht hat, der das "soundtechnisch" erreicht was er sich vorstellt. Aber lassen wir bitte die Verkaufszahlen (zumindest, was den Popularbereich betrifft) aus dem Spiel.
lg
kreisel
stefan

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von stefan » Di 23. Jan 2007, 18:11

Ich denke, das ist genau der Knackpunkt: Ich verkaufe entweder viel, weil ich a.) die Kunden zufrieden stelle oder b) sie mit geschicktem Marketing so über den Tisch ziehe, dass ich die Kunden glauben mache, dass mein Produkt das beste ist.
In dem Sinne hätte ich z.B. auch behaupten können: "der Radiosender, der am lautesten ist, hat Recht" :)
Die Realität ist hier leider eher traurig und ich denke mal, dass die Leute hier im Forum im Grunde genommen gleicher Auffassung sind. Besonders, was Qualität angeht, oder zumindest die Notwendigkeit, immer Beste dafür zu geben.
a:w

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von a:w » Di 23. Jan 2007, 18:19

Moment, ich spreche davon dass es legitim ist die Mittel zu wählen, die man für richtig hält um eine Vorstellung umzusetzen (mag die nun linear oder nicht sein) und nicht davon ein schlechtes Ergebnis gut zu argumentieren...
Nikita

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von Nikita » Di 23. Jan 2007, 19:06

Ich möchte auch nochmal in den Raum werfen, dass es gefährlich ist entwede Meinungen dieses Forums oder die Meinung von Pallemann als Wahrheit zu empfinden.
Das wäre uns Technikern eigentlich zu unwissenschaftlich nicht.
Jedes Mikrofon auf dem Markt hat seine Daseinsberechtigung denk ich. Man sollte nur WISSEN was man tut. Gerade über Mikrofone gibt es IRREE viel Literatur, in dieser sollte man sich auch informieren und nicht in Foren oder in Zeitschriften (Ok.. Die Akustica oder diverse AES-Paper lass ich gelten)
Nun zu MEINER Meinung:
Bei keinem Bereich ist es so unerheblich wie tontechnisch gearbeitet wird wie bei Rock/Pop. Der Sound ist hier einfach sehr sekundär. Hier stehen oft Gesichter, grafische Aufmachung und vor allem soziokulturell relevante Inhalte die ein Künstler/Kunstprodukt (im Text, in den Klamotten, in der Harmonik und Melodieführung, in der bewusst gewählten Instrumentierung) semiotisch vermitteln, sowie (GOTT SEI DANK) die Musik selber (rein ästhetisch) im Vordergrund.
Meist wissen Pop-Engineers das aber nur bedingt. Schade!
Einen schöne Abend
Nikita
Lars

Re: Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von Lars » Mi 24. Jan 2007, 02:34

Hallo.
Ich habe auch einige dieser Hefte gelesen und finde die Idee mit den DVDs hervorragend und höchst interessant!!! Und vor allem sehr mutig. Denn selten lässt sich ein Tonmeister so direkt in die Karten gucken. Man setzt sich damit ja auch der Kritik der Kollegen aus. Es werden ja sogar genaue EQ und FX Einstellungen protokolliert. Sicherlich kann man das kritisieren, weil es als Patentrezepte missverstanden werden kann, aber ich für meinen Teil finde es überaus interessant die Arbeitsweisen von anderen Tontechnikern zu sehen. Gerade wenn sie nicht nach dem Lehrbuch arbeiten. Abgesehen von dieser GM/KM-Frage wären da auch noch viele andere Sachen, die bei Pallemanns manchmal gegen die vorherschenden "Rezepte" verstoßen, z.B. seine EQ Einstellungen - und siehe da: Es funktioniert doch. Also nochmal Respekt Herr Pallemanns für diesen mutigen Schritt.
Der Rest vom Heft steht allerdings ziemlich im Kontrast zu der DVD. Ein paar nette Geschichten, aber alles richtet sich doch ziemlich an Homerecording-Leute. Irgendwie auch ungewöhnlich, denn auf der DVD sieht man wie in einem Professionellen Studio ein Profi-Tonmeister mit vier der teuersten Mikrofone eine Gitarrenbox aufnimmt - natürlich über eine SSL Konsole in Protools - und anschließend noch das Lexicon 480, den M3000, den Urei Kompressor oder den Disstressor einstellt ... und dann liest man die Homerecording-Tips in dem Heft. Ungewöhnliche Kombination, aber irgendwie auch nett.
Nichts desto trotz gefällt mir das Heft mitlerweile besser als das "Sound&Recording". Seitdem "Produktionpartner" die Symbiose mit "Keyboards" eingegangen ist und daraus Sound&Recording entstand, gefällt mir das Heft überhaupt nicht mehr. Irgendwie stehen seitdem keine echten Informationen mehr in den Texten. Besonders nerven die neue eingeführten Themenreihen, die sich über mehrere Hefte hinziehen ("Mehr dazu in der nächsten Ausgabe"). Sehr traurig ist z.B. die Reihe zur Studioakustik. Nach jeder neuen Episode denke ich nur "Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so schlau als wie zuvor".
Gruß,
Lars
Isi

Recording Magazin vs. Tontechnikerforum

Beitrag von Isi » Di 23. Jan 2007, 08:55

Ich bin seit ein paar Monaten Abonnent des "Recording Magazin" (recmag.de).
Ich finde die begefügten DVD´s immer recht interessant. Allerdings fällt mir auf, daß der Referent Uli Pallemanns doch scheinbar ganz anders arbeitet als hier im Forum immer wieder empfohlen wird. Zum Beispiel zum Thema Mikrofonauswahl konnte ich hier lesen, daß Kleinmembranmikrofone den Großmembranmikrofonen überlegen sein sollen , vor allem die Firma Schoeps sehr hochgelobt wird. Auf den RecMag-DVD´s arbeitet der Herr Pallemanns aber vorwiegend mit Großmembranmikros , auch für klassische Instrumente. Am Preis kann es ja nicht liegen , denn er verwendet vorwiegend Neumann M149 , U87 , Brauner VM1 usw., die ja auch nicht gerade günstig sind -aber auch gerne AKG C 414 usw. - alles Großmembraner. Da dies ja doch ziemlich von hier vorherrschender Meinung differiert möchte ich die Frage in die Runde werfen: Wer hat Recht ?


Recording Magazin
Wolfgang

Vor-/Nachteile Groß/Kleinmembran

Beitrag von Wolfgang » Di 23. Jan 2007, 12:40

Es geht doch gar nicht um´s Recht haben...
Vorteile Großmembran:
etwas weniger Rauschen
weniger Empfindlichkeit für Wind und Pop-Geräusche
Sound (lineare Verzerrungen) kann subjektiv als besser und angenehmer empfunden werden.
Mikrofondesign und Größe können sich psychich für den Musiker positiv auswirken.
("Dialog" mit Mikrofon, Focussierung auf die Mikrofonachse hin, Überzeugung, dass es sich um ein gutes Mikrofon handelt :-), Vintage Effekt :-))
Nachteile:
Mikrofon steht sich akustisch selbst im Weg, daher minimale Kammfiltereffekte
etwas schlechtere Linearität der Richtcharackteristik
weniger Impulstreu, was aber auch ein Soundvorteil sein kann, raspelnde Pop-Stimmen profitieren z.B. ganz ungemein hiervon.
Unauffällige Platzierung (TV, Live) schlechter möglich.
Vorteile Kleinmembran:
weniger Einfluss des Mikrofonkörpers auf den Klang.
Bessere Linearität der Richtcharackteristik
zumeist linearerer Frequenzverlauf, der sich besser per EQ formen lässt.
höhere Impulstreue, sprich Wiedergabe hoher Frequenzen ist natürlicher, was aber nicht immer ein Soundvorteil sein muss (siehe oben - raspelnde Pop-Stimmen).
Unauffälligere Platzierung (TV, Live) möglich.
Nachteile Kleinmenbran:
etwas höheres Rauschen
empfindlicher für Wind und Popgeräusche
Im Pop-Musikbereich z.B als Vocal Mikrofon weniger von Künstlern akzeptiert, was natürlich Nonsens, aber leider so ist.
Linearerer Sound ist nicht immer optimal für bestimmte Soundquellen geeignet, hierzu sind nochmal die Vocals bemüht.
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Unter dem Strich lässt sich mit beiden Mikrofontypen ein guter Sound erzielen.
Ich selbst bin eher Kleinmembranfan.
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