Von Männern und Frauen.

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pkautzsch

Re: Von Männern und Frauen.

Beitrag von pkautzsch » Fr 2. Feb 2007, 19:25

Ergänzend dazu:
Angenommen, es gab z.B. im 19. Jahrhundert etwa gleich viele komponierende Frauen wie es komponierende Männer gab, und wir sehen das heute nur nicht so, da mehr Männer berühmt wurden: Es gab schließlich Leute wie Clara Schumann oder Fanny Hensel, die in der männerbestimmten Gesellschaft immerhin gegenüber ihren Kolleginnen den Vorteil hatten, berühmten männlichen Komponisten nahe zu stehen. Es gab aber sehr wohl diverse Gräfinnen, die zum Zeitvertreib komponierten - nur nicht auf einem Davon-leben-müssen-Niveau, und darum nicht zu bleibendem Ruhm gelangten.
Warum weiß man aber so wenig von komponierenden Frauen in der Gegenwart? Gibt es keine Gräfinnen mehr, die Zeitvertreib brauchen, oder spielen die Gräfinnen lieber Golf auf den Bahamas?

Re: Von Männern und Frauen.

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stefan

Re: Von Männern und Frauen.

Beitrag von stefan » Fr 2. Feb 2007, 19:44

da kann man folgenden Link ergänzen, in den Musikwissenschafen ist da durchaus schon einiges abgegrast worden. Ob das wirklich so ein Randthema ist, kann ich nicht beurteilen.


Komponistinnen-Bibliothek der Stadt Unna (NRW)
Wolfgang

Re: Von Männern und Frauen.

Beitrag von Wolfgang » Fr 2. Feb 2007, 21:34

Frauen sind einfach intelligenter und wissen darüber hinaus intuitiv, dass sich mit anderen Kunstformen mehr Geld verdienen und somit ein angenehmeres Leben führen lässt als mit Musik oder Tontechnik...
blaubar

Re: Von Männern und Frauen.

Beitrag von blaubar » Sa 3. Feb 2007, 01:32

Frauen haben über Jahrtausende gelernt, verschiedene Sachen gleichzeitig zu tun. Kinderaufsicht, Haushaltmanagement etc. Sie sind sich sozusagen gewohnt, den Überblick zu halten. Diese Rolle ist ihnen wahrscheinlich letztlich durch den engeren Bezug zu Kindern zugekommen.
Den Überblick zu behalten ist aber nicht das gleiche wie sich 3 Tage einzuschliessen um über einer Komposition zu brüten. Da würden alle Kinder jämmerlich eingehen.
Der Mann hingegen ist ein Fokusmensch, der sich gewohnt ist, auf den Punkt zu funktionieren.
Nun gut, das ist etwas pauschal, aber irgendwie kann ich das schon auch beobachten.
Zu Clara Schumann, die erwähnt wird hier: Auch sie hat komponiert und war fantastisch. Allerdings hat sie nicht allzuviel Zeit dafür aufwendet. Warum? Weil sie immer wieder den Haushalt finanzieren musste, was Ehemann Robert überhaupt nicht interessierte. Das tat sie, indem sie in ganz Europa auf Konzerttourneen ging!!! Dies wie gesagt nicht einfach aus Spass. Zudem war sie für die zahlreichen Kinder da. Sie hat also stets den Überblick bewahrt. Das ausserordentliche an ihr ist wohl, dass sie trotzdem Karriere machen konnte. Hätte sie n u r komponiert, wäre aus ihr bestimmt eine ebenso berühmte Komponistin geworden wie Robert.
Wie gesagt, hängt mich an den Pauschalitäten nicht auf, ich finde bloss das Thema spannend...
jeff

Re: Von Männern und Frauen.

Beitrag von jeff » Sa 3. Feb 2007, 07:14

moin!
-- Nun haben wir das Jahr 07 und ich weigere mich zu glauben, dass die meisten Hürden auf die die Feministinnen in den 70ern zu treffen glaubten noch substantiellen Bestand haben.. --
also erstens hatten die hürden in den 70ern substantiellen bestand und das glaubten die frauen nicht nur.
und zweitens gibt es massenweise frauen für die diese hürden (wieder) substantiellen bestand haben.
(versuch doch mal als verheiratete frau vom a-amt eine förderung zu erhalten ... ein ding der unmöglichkeit.)
ich wette wenn du suchst wirst du massenweise frauen finden die komponieren.
grüße
Andi

Re: Von Männern und Frauen.

Beitrag von Andi » Sa 3. Feb 2007, 15:16

"ich wette wenn du suchst wirst du massenweise frauen finden die komponieren."
Meine Mutter ist Grundschullehrerin und komponiert manchmal Lieder für ihren Kinderchor und Orff-Instrumente (die Texte schreibt ein Kollege von ihr). Wenn sie in Rente ist und die Zeit dazu hat will sie mehr komponieren und am PC Noten schreiben - was ich ihr mühsam beibringen musste. ;-)
Kolia

Re: Von Männern und Frauen.

Beitrag von Kolia » So 4. Feb 2007, 13:17

Es sollte nicht vergessen werden, dass es auch Komponistinnen und Texterinnen gibt, die sich ein männliches Pseudonym zugelegt haben. Sie werden schon ihre Gründe haben.
Nikita

Von Männern und Frauen.

Beitrag von Nikita » Fr 2. Feb 2007, 18:40

Hallo allerseits.
Meine nächste Frage ist beinahe philosophisch und völlig off (all) topic....
Also letzte Zeit hab ich angefangen mich mit genderstudies im Kontext von Musik zu beschäftigen und ich bin schockiert. Zwar sind Frauen als Instrumentalisten und vor allem Sängerinnen in der Musikwelt schon vertreten aber als Urheberin eines Beitrags zur Musik treten Frauen kaum in Erscheinung, warum??
Es kann doch nicht sein, dass eine komplete Kunstform, ein riesiger medialer Korpus nur die Hälfte der Gesellschaft representiert!
Wenn man die Einschreibungen von Frauen im Fach Komposition bzw Filmkompostion betrachtet ist das Ergebnis ja ernüchternd. Zumal wenn man es dann mit Frauenquoten bei Architektur und freier Kunst vergleicht.
Nun haben wir das Jahr 07 und ich weigere mich zu glauben, dass die meisten Hürden auf die die Feministinnen in den 70ern zu treffen glaubten noch substantiellen Bestand haben.. warum, also die weiblich Abwendung von Musik als Ausdrucksform?
Das die meisten Frauen nicht Tontechniker werden, versuche ich mir immer damit zu erklären, dass Frauen einfach seltener einen ausgeprägten Hang zum "Basteln " und "Tüfteln" haben, eine Eigenschaft, die ja viele Tontechniker verbindet und die wir auch mitbringen müssen. einfach formuliert:
Frauen geht beim rumschrauben an einem winzigen Regler bei geringem und irgendwie abstrusem Effekt einfach "keiner ab" ;)
Wieso aber schreiben Frauen keine Musik (klar ist das pauschalisiert und es GIBT Ausnahmen), sondern drücken sich in Malerei und vor allem Schriftstellerei aus.
Was mir auffiel: Musik und Malerei als schöpferische Tätigkeit unterscheidet sich vor allem darin, dass das System Musik eine 3te Dimension (Zeit) enthält wodurch die logisch, mathematische Komplexität steigt und Musik ist STETS VÖLLIG artifiziell, während Malerei auch ein optisches Abbild (auch Karikatur) der Natur darstellen kann .
Ich frage mich also:
Liegt es in der Natur der Musik, dass Frauen selten komponieren? (das wäre interessant weil Frauen dann Musik auch substanziell "anders" wahrnehmen)
Liegt es in der Natur der Frau sich in Musik weniger auszudrücken?
Liegt es an der sozialisation von Frauen Musik nur zu interpretieren?
Gibt es überhaupt ein geschlechterübergreifendes Bedürfnis sich künstlerisch zu betätigen?
Welche Auswirkung könnte denkbar sein, wenn Frauen voll in der Musikschöpfung integirert wären?
Wie sehen Frauen das??
Also ich hoffe ich konnte mein Problem (es ist noch vage und konturlos) ein wenig umreissen. Ich würde mich über jede Idee, jeden Widerspruch, jeden Einfall eurerseits freuen. Natürlich hoffe ich im besonderen auf Antworten von Frauen, die sich bei dem Thema auf den Plan gerufen fühlen.
Joo.. Soviel zu den komplexen Fragen des Lebens und des Universums und des ganzen Rests. Ich wünsche einen schönen Freitag allerseits.
Liebe Grüsse
Nikita
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