"Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

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Thomas

"Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Thomas » Di 20. Feb 2007, 17:27

Hi:
Da ich nun doch mehr Mikro-Kabel (XLR-M/F) benötigen werde als ursprünglich für die ersten Vorhaben gedacht suche ich natürlich nach Produkten mit gutem Preis/Leistungsverhältnis.
Und da frage ich mich: Lohnt sich hier wirklich die Mehrausgabe für "Markenkabel" (Klotz, Cordial etc.) überhaupt? Im Hifi-Bereich sind "höherwertige" Kabel - ob für Laustprecher, Cinch- oder Gott bewahre Toslink - nichts als Humbug und Geldschneiderei.
Verhält es sich hier WIRKLICH anders? Und wenn ja, welche Kabel haben ein gutes P/L-Verhältnis? Möchte nicht selber konfektionieren, sondern fertige Kabel ca. 20-25m / STück.
Gruß, Thomas

"Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

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blaubar

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von blaubar » Di 20. Feb 2007, 17:33

Für mich sind Qaulitätskabel vorallem wichtig, wenn sie bewegt werden. Da habe ich mit besserer Ware viel weniger Probleme.
Aber was den "Klang" betrifft, vergiss es. Meine Meinung.
Paul5

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Paul5 » Di 20. Feb 2007, 17:33

- mechanische Belastbarkeit
- Kreuzgeflechtschirmung
- definierte Kapazität
- stabiler Innenaufbau
- robuste Stecker
nichts ist so peinlich wie ein defektes Kabel bei einem vollen Saal, mit kreischenden Girlies vor der Bühne
Thomas

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Thomas » Di 20. Feb 2007, 17:48

Nun kosten z.B. 20m Kabel von CORDIAL in der "Fair Line" etwa 13 Euro, in der "Pro Line" aber 33. Gerechtfertigt?
Hermann

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Hermann » Di 20. Feb 2007, 19:06

Ja, definitiv. FairLine Kabel sind echt mies, verdrillen sofort, zu dünner Außenmantel, Außenmantel klebt und relativ hohe Einstreuungen von Dimmern im Vergleich mit z.B. Klotz MY206.
Also ich finde Klotz MY206 oder gleichwertige Produkte anderer Hersteller nicht teuer. Ich habe kein Problem, für ein solches Qualitätskabel 1-2 Euro/Meter zu bezahlen. Das ist ja wirklich nicht viel, auch wenn Du Dir 500 Meter kaufst.
Die "Billig"-Kabel - egal von welchem Hersteller, sind echt mies, vor allem in mechanischen Dingen.
Grüße,
Hermann
pkautzsch

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von pkautzsch » Di 20. Feb 2007, 22:48

Auch meine Erfahrung ist ähnlich den anderen Antworten hier: Qualität bei Kabeln schlägt sich in erster Linie in der Handhabung und Haltbarkeit nieder. Ein gutes Kabel ist leicht aufzurollen und verknotet nicht ständig; außerdem sollten die Stecker gut verlötet und mit Zugentlastung versehen sein. Die Schirmung ist bei symmetrischer Signalführung nicht ganz so wichtig wie beim Heim-RCA, aber dennoch nicht zu vernachlässigen. Zumindest sollten die Signaladern sauber und gleichmäßig verdrillt sein. Kommt auch immer sehr drauf an, wo man aufnimmt.
Im U-Musik-Studio ein Kabel zwischen Gitarrenbox-Mikrofon und Anschlußfeld in der Wand auszutauschen, ist nicht so wild wie beim Oratoriums-Livemitschnitt in der Kirche, wenn die feuerpolizeilich festgeklebten Kabel quer durchs Orchester liegen (müssen).
Rainer

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Rainer » Mi 21. Feb 2007, 08:29

Die Kollegen haben ja schon das meiste gesagt, aber auf eines will ich noch eingehen - und da muß ich dem Kollegen pkautzsch widersprechen - : Die Schirmung!
Auch bei symmetrischen Leitungen ist gute Schirmung wichtig, wegen der Hochfrequenz-Einstrahlfestigkeit.
Bei hochfrequenter Einstrahlung geht irgendwann mal die Symmetrie verloren und die in den Verstärker gelangende HF wird an der Eingangskennlinie des 1. Transistors demoduliert und man bekommt dann die Störung nicht mehr heraus.
Normalerweise sollte zwar der Mikrofonverstärker ein wirkungsvolles HF am Eingang besitzen (solche nach dem IRT-Pflichtenheft 3/5 haben dies auch) aber die Erfahrung zeigt, daß dies bei weitem nicht bei allen MV der Fall ist. Mitunter sitzen einfach nur ein paar läppische Ferritperlen auf den Eingangsleitungen zwischen Buchse und Platine, aber die wirken bei starker HF-Einstrahlung nicht.

MfG
Rainer
Tonmaus

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Tonmaus » Mi 21. Feb 2007, 09:46

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich jahrelang MVs ohne vernünftige HF Filterung verwendet habe. Die Probleme sind so wie Rainer sie beschreibt.
Nur, habe ich beim besten Willen keine Schirmung gefunden die dagegen etwas helfen würde. Geflechtschirme nicht, Wendlen nicht, dopplete Geflechte/Wendeln nicht, Folien nicht. Ein befreundeter Kabelhersteller hat mir schließlich bestätigt, dass sich meine Ergebnisse mit seiner Einschätzung decken.
Das was wirklich hilft ist ein Tiefpass 1. Ordnung bei etwa 100kHz Grenzfrequenz. Im einfachsten Fall taugt ein eingelöteter Kondensator. Das hilft zuverlässig gegen starke AM Sender. FM hatte ich nie ein Problem bemerkt.
Grüße,
Tonmaus
Tomte

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Tomte » Mi 21. Feb 2007, 21:00

Hallo,
auf der Cordial-Homepage gibt es ja (wie ich es bei einem ernstzunehmenden Kabel-Hersteller erwarte) technische Angaben zu den Kabeln. Man findet dann heraus, die Unterschiede in Widerstand und Kapazität sind klein bis nicht vorhanden. Bei dem Kabeltyp mit besserer Abschirmung ist die Kapazität sogar ein wenig höher. All diese Unterschiede sollten aber bei üblichen Kabellängen keine Rolle spielen.
Was man nicht so leicht sehen kann, sind die mechanischen Unterschiede. Aus den Außendurchmessern könnte man evtl. Schlüsse ziehen. Die billigsten Kabel von Cordial (REAN, CMN220) haben einen steiferen, dünneren Mantel, außerdem ist der Knickschutz eingegossen, so dass das Kabel nicht gewechselt werden kann. CME220 (bei diesen Thomann-Jubiläums-Teilen) sind flexibler, besitzen aber nicht die zusätzliche innere Kunststoffummantelung wie bei den CMK222. Letztere habe ich seit ca. 5 Jahren im Einsatz und halte sie für mechanisch recht belastbar, auch für ein live-Gesangsmikro oder so. Und auch beim Legen von Kabeln für Aufnahme-Mikros hat man so eine höhere mechanische Zuverlässigkeit und somit Lebensdauer, auch was verdrillen angeht. Zum Typ CMTOP222 kann ich leider nichts sagen, aber ich denke die zusätzliche Abschirmung macht den Preisunterschied. Evtl. ist dieses wieder weniger flexibel(?).
Viele Grüße,
Thomas
jeff

Re: "Qualitäts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von jeff » Mi 21. Feb 2007, 21:16

moin!
---Zum Typ CMTOP222 kann ich leider nichts sagen, aber ich denke die zusätzliche Abschirmung macht den Preisunterschied. Evtl. ist dieses wieder weniger flexibel(?).---
das gibt sich nix.
der biegeradius ist ziemlich gleich, würd ich sagen.
(gerade getestet)
grüße
Mathematiker

Re: "Qualit�ts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von Mathematiker » Mi 21. Feb 2007, 01:59

"[...] beim Oratoriums-Livemitschnitt in der Kirche, wenn die feuerpolizeilich festgeklebten Kabel quer durchs Orchester liegen (muessen). "
Was habt ihr in D an feuerpolizeilichen Vorschriften bzgl. Kabel?
In A habe ich bisher zwar immer Kabel festgeklebt, um Stolperfallen und fallende Mics zu vermeiden, war mir aber nicht dessen bewusst, dass ich damit eventuell eine feuerpolizeiliche Auflage erfuellen wuerde...
Gruss,
Mathematiker
peak

Re: "Qualit�ts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von peak » Mi 21. Feb 2007, 13:09

Hab die Erfahrung auch gemacht, vor allem beim Film. Das Kabel an der Mikro-Angel war ziemlich schnell hinüber. Beim nächsten mal haben wir ein teureres gekauft und es gab keine Probleme trotz ziemlich höher Belastung (ständig in Bewegung, Au�endreh usw.). Gut, kann auch Zufall sein...
pkautzsch

Re: "Qualit�ts"-Mikrokabel - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von pkautzsch » Mi 21. Feb 2007, 13:35

Ja, die Belastungen an der Angel sind nicht zu unterschätzen. Erst wird es irgendwie rumgewickelt, dann macht man die Angel länger und wickelt das Kabel nicht unbedingt sauber, aber dafür schnell wieder von der Angel runter, dann wieder irgendwie drauf...
Da macht sich auch die Einstreu-Festigkeit bemerkbar: HMI- und Dedo-Vorschaltgeräte, Combo, Walkies...
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