Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

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Juppy

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von Juppy » Mo 12. Mär 2007, 12:22

Inzwischen habe ich schon einige Zeit ein Stereoset von den Beyerdynamic MC930 und diese schon häufiger - neben SCHOEPS CMC54 - für Beschallungszwecke eingesetzt.
Derweil bin ich zu der Erkenntnis gelangt: Ein Kauf, der sich gelohnt hat und ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis bietet.
Die Beschreibung des Klanges in einem Test einer Zeitschrift kann ich bestätigen (s. auch http://f11.parsimony.net/forum16949/messages/58529.htm).
Das MC930 erreicht (erwartungsgemäß) nicht die "Präzision und Genauigkeit" eines vergleichbaren SCHOEPS, aber dies und sein Klangcharkter kann gerade bei Beschallung durchaus ein positives Feature sein: Mancher Flügel klingt bei Nahabnahme für Beschallung schnell spitz und scharf ...
Weiterhin sind positiv aufgefallen die Möglichkeiten, den Ausgangspegel um 15 dB abzusenken sowie der unabhängige Schalter zur Baßabsenkung. Somit läßt sich das MC930 auch sehr gut als Mikrofon vor (Gitarren- oder Baß-) Verstärkern ohne die Gefahr der Übersteuerung eines Mikrofonvorverstärkers einsetzen.
Allein die "elastische Aufhängung" in ihrer Einfachstausführung stört mich: Groß & klobig, und verdeckt obendrein die Schalter für Pad und BaßCut. Für Life-Einsatz sollte man andere Mikrofonklemmen einplanen ...
Aber zu einem Straßenpreis von ca. 666 ? werde ich mir sicherlich irgendwann noch ein Pärchen anschaffen.

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

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Thomas

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von Thomas » Mo 12. Mär 2007, 12:34

"nicht die "Präzision und Genauigkeit" eines vergleichbaren SCHOEPS"
Vielleicht kann Dir dieser "Fachmann", der das geschrieben hat, auch mal den Unterschied zwischen "Präzision" und "Genauigkeit" erklären ... :)
Gruß, Thomas
Juppy

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von Juppy » Mo 12. Mär 2007, 12:41

"doppelt gemoppelt hält doppelt gut" ;-)
MA

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von MA » Di 13. Mär 2007, 15:50

Beyer MC 930
Ich habe am Wochenende ein Konzert für Oboe und Orchester aufgenommen. Ein Paar MC930 waren die Stützmikrofone für die virtuos gespielte Oboe. Die Darstellung in dem Testbericht und die Bestätigung durch Juppy kann ich hier nur unterstützen. Die Mikrofone sind völlig klangneutral. Der edle Klang des wertvollen Instrumentes bleibt voll erhalten. In Bezug auf Volumen und Weichheit des Klanges, den man gerne bei Klassik-Aufnahmen hat, ist den bisherigen Stellungnahmen nichts mehr hinzuzufügen.
Bei der Bewertung in solch einer Testzeitschrift kann man nicht mit Sicherheit sagen, wie grob das Abstufungsraster ist. Ich meine, dass dieses Mikrofon in die Spitzenklasse eingeordnet werden muss. Lediglich die in dem besagten Test festgestellten Werte für die Ersatzlautstärke sind nicht optimal, in der Praxis aber völlig unhörbar.
Die zitierten Schoeps MK4 sind sehr gute Streichermikrofone, optimal aber nur für Violinen und Bratschen, für Celli, Kontrabässe sollte man in jedem Falle ein geeigneteres Mikrofon benutzen, 414 ULS, U89, TLM170, 193. Ich kenne eine Vielzahl von Aufnahmen, die regelrecht mit Schoeps-Mikrofonen verhunzt worden sind, weil die Aufstellung falsch ist, zu scharf, zu hell, zu dünn etc. Das MK4 ist weder für sich eine Erfolgsgarantie, noch für alle Applikationen einsetzbar. Man bekommt in der Internet-Praxis für ein einziges Schoeps-Mikrofon 5 von diesen Beyer-Nieren. Das ist meines Erachtens ein Wort (Mono gegen Surround-Sound).
Diejenigen, die ein Neumann KM84 haben, sollten einmal überprüfen, ob nicht allergrößte Klangähnlichkeit zwischen beiden Mikrofonen besteht und dies hier berichten.
Ergänzend möchte ich auf einen Artikel von Langer zur TMT 2004 hinweisen. Dort sind 9 Kondensator-Mikrofone eingehend untersucht worden. Für mich interessant ist dort Mikrofon Nr. 3, von dem ich meine, dass es sich um das Audio-Techniker 3031 handelt. Messtechnisch handelt es sich sozusagen bis auf die letzte Schraube um ein Simile der dortigen Nr. 9, dem Neumann KM184, nur mit dem kleinen Unterschied, dass das Audio-Technica im preiswerten Internetangebot ca. 150,00 EUR kostet und ausweislich der Messungen, die gleichfalls bei Schoeps durchgeführt worden sind, ganz ausgezeichnete technische Eigenschaften hat. Hierüber hat bisher in diesem Forum noch niemand auch nur ein Wort verloren.
Die Zeitschrift ?Professional Audio Magazine? ist übrigens das einzige Blatt, dass in Mikrofon-Fragen aussagekräftige und zudem nachvollziehbare Klangbeschreibungen durchgeführt hat (offensichtlich durch Fachleute von Schoeps unterstützt).
Im diametralen Gegensatz hierzu steht eine Mikrofontestserie im Studio-Magazin, die einmal vor einigen Jahren veröffentlicht worden ist. Dort sind magerste, nichtssagende Klangbeschreibungen für mehrere Dutzend Mikrofone enthalten. Ein solcher Mikrofontest ist völlig wertlos, zumal auch die erforderlichen Messungen gefehlt haben. Das Urheberrecht verbietet es mir jedoch, aus diesen Klangbeschreibungen, die als echte Lachnummern bezeichnet werden müssen, auch noch zu zitieren.
Ich habe in der Folgezeit übrigens dann sämtliche Studio-Blätter abbestellt. Gerhard S. hat hier zutreffend einmal festgestellt, dass diese Blätter mit zweierlei Maß messen und keinerlei sichere Anhaltspunkte für eine Gerätebeurteilung zulassen.

M.A.
Gundhar

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von Gundhar » Mi 14. Mär 2007, 08:52

Zitat MA: "Ergänzend möchte ich auf einen Artikel von Langer zur TMT 2004 hinweisen. Dort sind 9 Kondensator-Mikrofone eingehend untersucht worden. Für mich interessant ist dort Mikrofon Nr. 3, von dem ich meine, dass es sich um das Audio-Techniker 3031 handelt. Messtechnisch handelt es sich sozusagen bis auf die letzte Schraube um ein Simile der dortigen Nr. 9, dem Neumann KM184, nur mit dem kleinen Unterschied, dass das Audio-Technica im preiswerten Internetangebot ca. 150,00 EUR kostet und ausweislich der Messungen, die gleichfalls bei Schoeps durchgeführt worden sind, ganz ausgezeichnete technische Eigenschaften hat. Hierüber hat bisher in diesem Forum noch niemand auch nur ein Wort verloren."
Das glaubst Du doch wohl selber nicht! Das KM184 ist ein Echtkondensatormikrofon aus der obersten Liga, das AT ein Elektret Mikro.

Aus Audio Technica 3031 Datenblatt:
"TECHNISCHE DATEN
WANDLERELEMENT Electret-Kondensator mit permanent polarisiertem Kondensator "
MA

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von MA » Mi 14. Mär 2007, 12:14

Es wäre interessant, die meßtechnisch dokumentierte Klangähnlichkeit auch gehörmäßig zu verifizieren; nur das wollte ich anregen. Konstruktionsmäßig dürften viele Wege nach Rom führen. Leider entspricht es vielfältiger Praxis in diesem Forum, erwägenswerte/naheliegende Aspekte eines Themas von vorherein abzuwürgen ( dies hat in den vergangenen 1 1/2 Jahren auch zu einer besorgniserregenden Blutleere ( Niveauverlust )dieses ursprünglich sehr attraktiven Forums geführt, weil wichtige Diskussionsteilnehmer sich abgewendet haben). Mich würde interessieren, ob Gunhar den sehr umfangreichen Aufsatz von Langer gelesen hat.
MA
hafi69

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von hafi69 » Mi 14. Mär 2007, 17:32

""Das glaubst Du doch wohl selber nicht! Das KM184 ist ein Echtkondensatormikrofon aus der obersten Liga, das AT ein Elektret Mikro.
Aus Audio Technica 3031 Datenblatt:
"TECHNISCHE DATEN
WANDLERELEMENT Electret-Kondensator mit permanent polarisiertem Kondensator " ""
Was hat das mit der Klangqualität zu tun? Klingen B&K / DPA "Electret"-Mikros schlecht, bzw. gehören sie nicht zur obersten Liga?
Ich selber hatte mal ein Pärchen AT3032 Kugeln und kann nur sagen:
Etwas besseres gibt es weder in dieser noch in der nächst höheren Preisklasse.
Das gilt auch für das AT4041 (Electret-Niere).
Dieses sowie die MC930 würde ich mir anhören, hätte ich nicht einen ganzen Sack voll C460 mit diversen Kapseln.
matt

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von matt » Do 15. Mär 2007, 06:57

Könnte jemand bitte einmal sagen, wo dieser Aufsatz (Langer) zu finden ist, bzw. einen Link darauf posten, falls er öffentlich verfügbar ist?
Jens-Uwe K

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von Jens-Uwe K » Do 15. Mär 2007, 08:13

MA mailt: "Mich würde interessieren, ob Gunhar den sehr umfangreichen Aufsatz von Langer gelesen hat."
Hat er bestimmt!
Schade, dass hier Fehler in den angegebenen Daten gemacht wurden. Er will den Poster "Gundhar" von der Firma Sennheiser ansprechen, aber nicht Gunhar und was noch problematischer ist, dass der Aufsatz nicht von "Langer" ist, wie hier falsch angegeben wird, sondern von Christian Langen von der Firma Schoeps mit dem interessanten Titel "Wie zuverlässig sind Mikrofondaten?" Bericht von der 23. Tonmeistertagung TMT Leipzig 2004. E4 Elektroakustische Wandler. Seiten 221 bis 242.
MA

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von MA » Mo 19. Mär 2007, 12:52

Es ist genau das passiert, was ich mir gedacht habe: Hier habe ich ein echtes Wespennest angestochen.
Ich habe, ohne es wissen zu können, intuitiv sofort gedacht, dass die Stellungnahme von Gundhar eine Breitseite aus der Industrie sein würde.
Man kommt nicht umhin, den Artikel von Herrn Langen zu lesen. Den kleinen Übertragungsfehler bei dem Namen des Autors bitte ich, zu entschuldigen.
Es entbehrt nicht einer gewissen Süffisanz, dass das bloße Stellen von Fragen zu derartigen Überreaktionen geführt hat; ich ziehe hieraus meine Rückschlüsse.
Das Potenzial gutgemachter, zuverlässiger und gut brauchbarer ?Parallelprodukte? findet ganz offensichtlich in diesem Forum mehrheitlich eine Zustimmung.

Möglicherweise hat jemand zum Autor des besagten Aufsatzes einen persönlichen Draht und könnte hier Aufklärung verschaffen oder diebezüglich Erfahrung.
Das wäre dann auch die Antwort auf meine Frage.
Zu hafi 69:
Ich habe insgesamt ungefähr 20 MKH, KNA, die stets ohne Ausfall funktioniert haben, aber auch vier Stück AT 40 41, die nur wärmstens empfohlen werden können. Sie lassen sich übrigens völlig problemlos gemischt mit MKH 40 in einem Orchester verwenden (Violine Viola) und sind als absolut hochwertig anzusehen.
Um etwas mehr Flächigkeit zu bekommen, kann man bei 4 Kilohertz mit einer Oktave Breite ein Shelving von minus 1 ? 1,5 DB einstellen. Das nimmt den AT 40 41 etwas die erstaunliche Analytik.
Paul White hat in Sound on Sound vor 10 Jahren, solange gibt es diese Mikros übrigens schon, einmal geschrieben, sie seien zu ehrlich. Das ist es, was man als zutreffende Klangbeschreibung bezeichnen kann. Während die MKH ein voluminöses weiches Klangbild erzeugen, bekommt man mit den AT eine ausgesprochene Ehrlichkeit.
Der Preisunterschied, 196,00 ? gegen 1550,00 ? ist in keiner Weise gerechtfertigt und in sehr vielen Anwendungen auch gar nicht mehr hörbar.


Rauschen, Verzerrungen, Verarbeitungsmängel etc. lassen sich absolut nicht feststellen. Aus der Produktlaufzeit entnehme ich auch, dass es sich um eine ernsthafte Produktserie handelt.
Die Ergebnisse bei einem der ersten praktischen Test jedenfalls waren für mich völlig verblüffend. Ich hatte die Gelegenheit, absolut hochkarätige Musiker aufnehmen zu dürfen, mit sehr wertvollen Instrumenten.
Übereinstimmend wurde mir bestätigt, dass ungewöhnlicherweise das ?Originalklangbild? der Instrumente weitestgehend erhalten sei.
Die Messwerte von Nr. 3, mutmaßlich AT 3031, sind hervorragend (Ausgangsspannung 18 mV, Ersatzlautstärke besser als 12 dB.), was nicht auf eine minderwertige Konzeption hinweist.

M. A.
Diriac

Re: Frage: Beyerdynamic MC 930 (Stereoset): Erste Eindrücke

Beitrag von Diriac » Mo 19. Mär 2007, 17:52

Der zitierte Autor Christian Langen von der Firma Schoeps hat die E-Mail-Adresse:
langen@schoeps.de
Man kann ihn problemlos anschreiben und Fragen stellen.
Sein guter Vortrag ist auf der CD-ROM vom Verband Deutscher Tonmeister (VDT) der 23. Tonmeistertagung (TMT) Leipzig 2004.
E4 Elektroakustische Wandler. Auf den Seiten 221 bis 242.
Christian Langen, "Wie zuverlässig sind Mikrofondaten?"
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