Mikrofoneingang im Mischpult

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Matthias

Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Matthias » Do 26. Apr 2007, 17:44

Hallo,
im Dickreiter habe ich gefunden das ein Mikrofoneingang im Mischpult symmetrisch und erdfrei ist.
Nun würde ich gerne wissen ob dies stimmt. Habe nämlich schon von mehreren Personen gehört, dass der Eingang nicht erdfrei sei.
Vielen Dank schon mal für die Hilfe im Voraus.
Gruß
Matthias

Mikrofoneingang im Mischpult

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Klaus S

Re: Gegeninduktivität

Beitrag von Klaus S » Mo 30. Apr 2007, 14:00

den Horror macher Elektroniker vor Induktivitäten kann ich nur bestätigen. Erst recht wenn der Begriff "Gegeninduktivität" auftaucht.
Das ist aber mE auch ein wirklich unglücklicher Begriff, "Gegen-" assoziiert halt automatisch was Schlechtes...
"Koppelinduktivität" finde ich da weit günstiger, schon wegen der Verbandelung mit dem Koppelfaktor.
Grüße, Klaus
Rainer

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Rainer » Do 26. Apr 2007, 18:08

Man muß unterscheiden zwischen "symmetrisch" und "erdfrei".
Bei allen professionellen Mischpulten - vor allem dann, wenn eine Phantomspeisung für Kondensatormikrofone vorhanden ist - ist der Mikrofoneingang symmetrisch.
Differenzverstärkereingänge sind zwar prinzipiell symmetrisch, aber nicht erdfrei.
Eingänge mit Übertragern sind prinzipiell symmetrisch, aber erdfrei.
Wenn ich schreibe "prinzipiell" dann heißt das, daß von der Topologie der Schaltung eine symmetrische Ausführung vorliegt, aber eine Symmetrie hinsichtliche Spannung und Widerstand nicht unbedingt vorliegen muß. Hierfür müssen spezielle schaltungstechnische Maßnahmen noch ergriffen werden.
Bei einer Phantomspeisung geht zwar genau genommen die Erdfreiheit bei Übertragereingängen verloren, sie gelten aber trotzdem als "erdfrei", weil galvanisch vom Verstärkerteil getrennt.

MfG
Rainer
Jochen

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Jochen » Do 26. Apr 2007, 18:21

Michael Dickreiter und auch Reiner hat schon Recht.
Selbst einfache Mischpulte für die Heimtechnik haben Mikrofoneingänge, die symmetrisch sind:
http://www.midigital.de/product_info.ph ... c8670b7e05
Studer/Revox-Mischpulte:
http://www.studerundrevox.de/revox-mr8.htm
Input-Modul mit der Angabe symmetrisch erdfrei:
http://www.broadcast-console.com/Bc3/Pf ... fletDe.pdf
Man muss bei den Mikrofoneingängen unterscheiden zwischen elektronisch symmetriert und übertragersymmetriert.
Nur letzere nennt man galvanisch entkoppelt und erdfrei.
.Jens

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von .Jens » Do 26. Apr 2007, 18:39

Moin...
"Man muß unterscheiden zwischen "symmetrisch" und "erdfrei"."
Ich denke, wenn man ganz spitzfindig ist, muss man auch noch unterscheiden, ob man sich dabei nur auf die Signaladern bezieht oder auf das ganze System inklusive Schirm. Selbst bei erdfrei-symmetrischer SIGNAL-Führung liegt ja der Schirm in der Regel auf einem definierten Potential, meist Masse und somit (ggf. über Umwege) auch nicht selten auf "Erde".
Das mag zwar von der Signalübertragungstheorie her wurscht sein, aber je nach der Fragestellung, die hinter der konkreten Frage "Ist der Eingang erdfrei?" steckt, nicht unbedingt egal. Nicht umsonst gibt es Groundlift-Schalter, und die Frage, ob man über das Mikrofongehäuse und den Leitungsschirm geerdet ist oder nicht, kann bei z.B. einem defekten Gitarrenverstärker über Leben oder Tod entscheiden (und zwar völlig unabhängig von der Frage, ob die Kapsel einen Erdbezug hat oder nicht...).
Jens
Klein

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Klein » Do 26. Apr 2007, 19:01

Erdfrei, englisch Floating, ist eine Schaltungsart, bei der die Schaltung gegenüber der Erdung oder anderen Geräteverbindungen elektrisch entkoppelt oder isoliert ist. Keiner der beiden Eingangs- oder/und Ausgangspole hat Verbindung mit "Erde" (Masse). Das geht nur mit Transformatoren, die wir in unserem Audiogebiet Übertrager nennen.
.Jens

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von .Jens » Do 26. Apr 2007, 20:26

Moin...
"Erdfrei, englisch Floating, ist eine Schaltungsart, bei der die Schaltung gegenüber der Erdung oder anderen Geräteverbindungen elektrisch entkoppelt oder isoliert ist. Keiner der beiden Eingangs- oder/und Ausgangspole hat Verbindung mit "Erde" (Masse). Das geht nur mit Transformatoren, die wir in unserem Audiogebiet Übertrager nennen. "
Sieh mal einer an. Du wirst lachen, aber das ist mir bekannt. Was willst du uns mit deinem Posting sagen? Es klingt so ein bißchen nach "Herr Lehrer, ich weiß was", ohne dabei die Fragestellung zu berühren...
Dass es in der Praxis nicht ganz so einfach ist, wie es auf den ersten Blick scheint, zeigt ja schon das bereits genante Beispiel "erdfreier" Mikrofoneingänge mit Phantomspeisung. Denn genau da kommt die knifflige Frage auf, von WELCHEM Mikrofoneingang man redet: Von dem Eingang des Mikrofonverstärkerschaltkreises (ggf. HINTER einem Übertrager), von der Buchse am Mischpult (ggf. VOR einem Übertrager), und wenn letzteres, bezieht sich die Frage auf die Signaladern oder (auch) auf den Schirm?
Kohlhas

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Kohlhas » Do 26. Apr 2007, 20:54

Wenn man von "Mikrofoneingang" spricht, so denkt man an die (female) XLR-Buchse des Mikrofonvorverstärkers, wo üblicherweise auch die Phantomspeisung anliegt. In den Mikrofoneingang stecke ich den Stecker von einem Mikrofon.
Matthias

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Matthias » Fr 27. Apr 2007, 07:58

Also kann man sagen der Mikrofoneingang am Mischpult ist nicht erdfrei
Lorbas

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Lorbas » Fr 27. Apr 2007, 09:25

Also kann man sagen der Mikrofoneingang am Mischpult ist nicht erdfrei.
So direkt kann man das nicht sagen. Ich halte die Mikrofoneingänge meines
Pults "Studer 961" für erdfrei. Die Eingangsübertrager sind jedenfalls klasse.
hafi69

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von hafi69 » Fr 27. Apr 2007, 15:42

Kann man sagen, da es praktisch keine Pulte mit Eingangsübertrager mehr gibt.
mb

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von mb » So 29. Apr 2007, 01:41

Kann man sagen, da es praktisch keine Pulte mit Eingangsübertrager mehr gibt.
Ooh, ist das so?
Ich habe hier im privaten Bestand vier Pulte mit uebertragergekoppelten Eingaengen, und nur eines mit elektronisch symmetrischem Eingang.
Aus praktischer Erfahrung wuerde ich in kritischen Faellen niemals ein Pult ohne Uebertrager benutzen - die Auftrennung moeglicher Brummschleifen hat etwas fuer sich...
Gruss
Micha
---
hafi69

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von hafi69 » So 29. Apr 2007, 13:03

""Ooh, ist das so?""
Ja, das ist leider so. Ich meinte damit natürlich die gängigen Neugeräte.
Selbst die größten Beschallungspulte (und da würde es wirklich Sinn machen) haben weder Eingangs- noch Ausgangsübertrager (!). Aus Kostengründen. Daneben gibt es auch so gut wie keine Kondensator-Mikros mehr mit Übertrager.
Rainer

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von Rainer » So 29. Apr 2007, 14:37

Beschallungspulte ohne E- und A-Übertrager:
Wenn ich bei so vielen Beschallungen höre, was da alles für Brummstörungen zu hören sind, wundert mich das nicht.
Es ist auch ein Unterschied, ob ich ein Pult (was ja irgendwo mit dem Netz verbunden ist ohne Übertrager ausstatte oder ein Mikrofon was elektrisch "in der Luft hängt". Letzeres kann keine Brummschleife erzeugen, wohl aber ein Pult über den Schutzleiter.
Die Übertragerkopplung zwischen 2 Geräten ist elektrisch immer noch die sauberste und unproblematischste. Leider wird hier am falschen Ende gespart.
Die großen Pulte die wir bei Lawo gebaut haben und die dieser Hersteller auch heute noch baut, sind nach wie vor mit Übertragern in den Aus- und Eingängen bestückt.

MfG
Rainer
hafi69

Re: Mikrofoneingang im Mischpult

Beitrag von hafi69 » So 29. Apr 2007, 15:49

Das sehe ich natürlich genauso - am falschen Ende gespart.
Für Problemfälle haben einige Verleihfirmen seperate Audiosplitter (z.B. von Palmer) schon mal dabei dabei, warum es aber nicht möglich ist, in ein 50000 EUR-Pult ab Werk wenigstens Ausgangsübertrager zu bauen (und seien es nur zwei) ist mir unerklärlich.
Das hängt aber auch mit der Klientel zusammen - man kennt es halt nicht anders....
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