Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

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Andi

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Andi » So 22. Apr 2007, 22:56

"Auch CD-R und DVD-R sind keine zuverlässige Lösung, da sie je nach Lagerbedingung nur zwischen 6 Monaten und 5 Jahren stabil sind - danach kommt es zu einer chemischen Reaktion der Farbschicht mit der Luft, die zu einer Zersetzung des Dyes führt."
Wie kann es dann sein, dass ich viele CD-Rs habe (verschiedene, darunter auch welche, die zur Zeit des Kaufs zu den billigesten gehörten) die unter ganz einfachen Lagerbedingungen in meiner Wohnung schon seit 10 Jahren stabil sind, noch immer problemlos lesbar sind und niedrige Fehlerraten aufweisen?
Manche Hersteller haben für ihre Medien sogar mehrere Jahrzehnte Datensicherheit garantiert - mir fallen dazu die leider nicht mehr produzierten Ricoh Permium HR-100 und Kodak Ultima ein. Und wie schon in meinem anderen Posting erwähnt haben bei mir auch die oft kritisierten taiwanesischen Rohlinge der ersten Generation (mit Cyanin-Datenschicht) ca. 10 Jahre problemlos überstanden.
Wie gehst du mit deinen für Backups verwendeten, also nicht regelmäßig gebrauchten CD-Rs um, dass sie eine so kurze Lebensdauer haben? Das ist eine ernst gemeinte Frage und ich würde mich über eine ehrliche Antwort freuen, weil ich mir wirklich nicht vorstellen kann, warum wir scheinbar ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben.
Grüße,
Andi

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

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Tonzauberer

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Tonzauberer » So 22. Apr 2007, 23:08

die Daten stammen nur bedingt aus Erfahrungswerten - ich lagere eigentlich seit anbeginn auf einem mitwachsenden Plattensystem.
Die Angaben über die Haltbarkeit stammen von rechten Archivprofis, die große Audiodatenmengen verwalten, die von historischer Bedeutung sind.
Ich selbst habe nur die Erfahrung gemacht, dass einige Audio CD-Rs, die seit 2000 im Regal neben den anderen CDs gestanden sind, sich nur mit hoher Fehlerrate (der Studer CD player zeigt das an, wäre mir prinzipiell egal, solang korregierbar) oder gar Aussetzern abgespielt werden können; und das obwohl es ausschließlich Kodak oder Fujitsu Rohlinge waren.
Andi

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Andi » So 22. Apr 2007, 23:52

"...einige Audio CD-Rs, die seit 2000 im Regal neben den anderen CDs gestanden sind..."
Sie standen im Regal, waren also vermutlich jahrelanger Lichteinstrahlung ausgesetzt. Ich weiß nicht genau warum und ich bilde mir auch nichts darauf ein, aber mir war schon in der Anfangszeit der CD-R als Massenmedium (das war, soweit ich mich erinnern kann, ca. 1996 oder '97) klar, dass sie vor Licht geschützt werden müssen, damit die Daten lang lesbar bleiben. Vielleicht war diese Information nicht weit genug verbreitet.(?) Die Möglichkeit, seine optischen Datentrager vor Licht zu schützen hätte ja sicher jeder gehabt, weil es kaum was einfacheres gibt als sie z. B. in einer Lade, einem Kasten, einer Kiste,... aufzubewahren. Magnetbänder hat man ja auch immer von Magnetfeldern ferngehalten.
Nachdem ich begonnen hatte, mit meinem ersten CD-Brenner Daten auf CD-R zu sichern habe ich im Sommer einen kleinen Vergleichstest verschiedener Rohlinge gemacht, indem ich sie für einige Tage der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt hatte. Manche waren nach 2 Tagen unlesbar, andere nach einigen Wochen noch immer problemlos lesbar. Aber auch die schlechtesten der damals getesteten Typen haben unter günstigeren Bedingungen (Lichtschutz) bis jetzt ca. 10 Jahre überstanden, und ich sehe keinen Grund, ihnen nicht auch noch eine längere Lebensdauer zuzutrauen. Verlassen würde ich mich zwar nicht darauf, aber der Großteil der alten Daten ist mir jetzt nicht einmal mehr die Mühe des Umkopierens und die Kosten für ein paar gute DVD-Rohlinge wert. ;-)
Grüße,
Andi
Phunker

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Phunker » Mo 23. Apr 2007, 04:08

klar ..keine vorteile.. kennst du optische speichermedien mit 500gb kapazität?
MarkusP.

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von MarkusP. » Mo 23. Apr 2007, 09:57

Ah tach auch,
Als stabilste Lösung haben sich lineare Bandformate herausgestellt (also ohne rotierende Schreibköpfe), da sie entgegen Systemen mit rotierenden Köpfen weit unempfindlicher auf Spurlagenabweichungen der Medien sind.
Tonmaus

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Tonmaus » Mi 25. Apr 2007, 23:57

Senkel: Für den Hausgbrauch eines Bastlers sicher eine akzeptable Lösung. Aber schon ein mittelgroßes Archiv hat eigentlich jetzt schon ein richtiges Problem: Wenn überhaupt noch Player da sind werden die nie durchhalten die kompletten Bestände ein einziges Mal abzuspielen, von regelmäßigem Gebrauch ganz zu schweigen. Es gibt bereits jetzt erhebliche Ersatzteilprobleme.
Die oben geäußerten Bedenken von Tonzauberer bezüglich ausgeschalteter Platten teile ich nicht. Was die "TB" Platte betrifft ist es nun vollständig in den Wind gepupst, denn eine solche ist nicht seit 2 Jahren auf dem Markt um sie ablagern zu können und dem Datenverfall zuzusehen. Daher entbehrt auch die Behauptung dass die zunehmende Datendichte ein Problem sei des Belegs.
Richtig ist vielmehr: es gibt keine relevanten Statistiken über das Verhalten ausgeschalteter Platten. Fertig.
Grüße,
Tonmaus
Markus P.

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Markus P. » Do 26. Apr 2007, 14:42

Hallo Tonmaus,

Das ist ja das Dilemma.
Man hat ein Medium, von dem man wenigstens halbwegs sagen könnte, es hat eine gewisse Zeit gehalten und dann verschwindet es in der Versenkung.
Ich hoffe wirklich sehr, daß es bald mal ein einheitliches Medium für digitale Sicherung gibt, das sich nicht schon nach kurzer Zeit "in Wohlgefallen" auflöst.
Gruß
aus Berlin
Markus P.
Tonmaus

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Tonmaus » Mo 30. Apr 2007, 17:06

Tja, die Diskussion ist schon mindestens 10 Jahre alt.
Was man nicht übersehen darf: Das entscheidende ist der Übergang vom Träger ("Medium") zur Datei. Beim Datensatz ist es im Prinzip egal worauf man ihn speichert, und er ist zunächst auch mal unbegrenzt klonbar. Dem Datensatz ist die Betrachtungsweise der Haltbarkeit des Datenträgers prinzipiell fremd. Wenn man darüber nicht reflektiert kann man diese Diskussion nicht sinnvoll führen, und daher ist in diesem Zusammenhang das Aufbringen von Senkel vollkommen verfehlt.
Die Haltbarkeit des Datenträgers ist auch sachlich irrelevant, so lange man sicher stellen kann, dass der Datensatz bis zum Untergang des Datenträgers auf einen anderen noch funktionsfähigen Träger umkopiert wurde. Menschen sind aber zur Überwachung dessen nur sehr begrenzt geeignet. Besser man lässt das Maschinen machen.
Grüße,
Sebastian
pkautzsch

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von pkautzsch » Mo 30. Apr 2007, 20:43

Dem Datensatz ist die Betrachtungsweise der Haltbarkeit des Datenträgers prinzipiell fremd>so lange man sicher stellen kann, dass der Datensatz bis zum Untergang des Datenträgers auf einen anderen noch funktionsfähigen Träger umkopiert wurde.
Tonmaus

Re: Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von Tonmaus » Di 1. Mai 2007, 16:13

"Eben. Und dazu müßte man eben wissen, wie lang ein Datenträger in etwa hält."
Hierzu gibt es gemäß der einzelnen Trägermedien angepasste Prüfmechanismen. Bei Festplatten ist das nach wie vor: Onlinehalten der Platten, Datascrubbing, bzw. SMART und ähnliche Verfahren. Das ist schon mal wesentlich zuverlässiger als die üblichen Sichproben bei optischen Medien. BBC- und ORF Archivare haben beim letzten PRESTO meeting in Amsterdam beredt Zeugnis gegeben wie aufwändig deren Archivhaltung auf CD-R/DVD-+R ist.
"Senkel ist hier durchaus anzubringen, denn der "Datensatz" auf dem Senkel enthält auch noch erkennbare Daten, wenn der "Datenträger" beschädigt ist."
Es ist eigentlich seit Jahren unumstritten, dass ein Senkelband wesetliche Unterschiede zu einem Datensatz aufweist. Da wäre in erster Linie von der mangelnden Klonbarkeit zu sprechen. Nicht nur das Bandrauschen, sondern auch andere technische Systemparameter (Entzerrer, W+F, Azimuth, mechanische Kopf- und Bandabnutzung, Kompanderungenauigkeiten) verhindern zuverlässig dass man jemals den aufgesprochenen Inhalt identisch widergeben kann. Der Archivträger ist hier also ganz eindeutig das Band selber, nicht der vom Träger losgelöste Inhalt. Daher ist das ein wirklich vollkommen unsinniger Vergleich.
"Die beschädigte Festplatte gibt die noch vorhandenen Daten nur unter großem Aufwand nochmal heraus, wie die Diskussion um den HD-24-Crash kürzlich zeigte."
In diesem Fall ist ja eben nicht von einem Datensatz zu sprechen, da der Inhalt der inkriminierten Festplatte ja nur im Zusammenspiel mit dem proprietären, diesbezüglich undokumentierten, Abspielgerät funktioniert. Man hat den klassischen Tonträgerfall mit seiner gesamten Problematik. Zudem: es ist eben nur ein Hobbyistengerät. Analog-Hobbyisten erleben sehr ähnliche Fälle mit ihren dünnen "Uher-Bändern" jeden Tag. Hier sehe ich ganz ungeahnte Analogien. ;-)
"Wieso findet man sich damit ab, ständig umkopieren zu müssen, statt zuverlässigere und haltbarere Datenträger zu entwickeln?"
Weil's billiger ist. Und unproblematisch. Wer sich an die von den Herstellern geplanten Nutzungsszenarien hält hat im Allgemeinen auch entsprechenden Zugriff auf seine Daten. Wer eine Platte ins Regal legt bewegt sich eben schon weit außerhalb dessen, wofür der Träger gedacht war. Und dann gilt eben: Do at your own risk.
Wer für eine Nischennutzung angepasste Träger wünscht kann dies ja in Auftrag geben und entsprechend bezahlen. Es würde mich wundern, wenn nur einer der Diskutanten hieran nur im Traume gedacht hätte...
Grüße,
Tonmaus
MA

Welche Haltbarkeitsdauer hat ein Festplattenbackup ?

Beitrag von MA » So 22. Apr 2007, 12:00

Zu dieser sehr wichtigen Frage habe ich im Netz nichts Richtiges finden können. Die Hersteller halten sich bedeckt. Im Zeitalter des Harddiskrecordings hat das
Haltbarkeitskriterium eine eminente Bedeutung.
Wie verhält es sich mit normalen DVD-Rs ?
ORFler hat hier einmal geschrieben, er ginge von 2 Jahren aus. Kann das denn bei einer Festplatte, die nur per Wechselmedium einmal eingelegt und dann anschließend "ins Archiv abgelegt wird ", zutreffend sein ?
MA
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