Soll ich das echt studieren?

Hier finden sich die Beiträge aus über acht Jahren Tontechniker Forum !
leifislive

Ich schreibe es gerne mal wieder....

Beitrag von leifislive » Do 3. Mai 2007, 16:36

... ich habe mich aus diversen Gründen gegen ein Tonmeisterstudium und Musikstudium entschieden. Als praktizierender Musiker weiss ich, dass die "Tonmenschen" die die Musik VERSTANDEN haben, die gerade aufgenommen oder gespielt wird, mir am sympathischsten waren.... und da bin ich nicht alleine mit der Meinung.... Den Rest kann man sich anhand der Grundregeln aus dem Grundkurs Wirtschaft und Recht ableiten.
Grüsse

Ich schreibe es gerne mal wieder....

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Rainer

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Rainer » Mi 2. Mai 2007, 11:45

""Ich spiele zwar Gitarre und hab auch mal Keyboard gespielt, aber ich hab trotzdem jetzt nicht so die Megaahnung von Musiktheorie und ich kann zb auch ein Keyboard spielen.""
Laß es lieber sein! Die Anforderungen sind enorm hoch. Was früher in den Examina verlangt wurde, verlangt man heute in den Aufnahmeprüfungen!

MfG
Rainer
Juppy

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Juppy » Mi 2. Mai 2007, 12:04

... gute Chancen, die Aufnahmeprüfung zu bestehen, hat man mit einem Konzertexamen "mit Auszeichnung"
- ich empfehle den Abschluß eines Studiengangs Klavier oder Dirigieren zur Vorbereitung auf diese Prüfung ...
Crunkrock

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Crunkrock » Mi 2. Mai 2007, 15:57

Gibts keine alternative? Also studieren, im Tonstudio arbeiten aber nich sooooo viel Ahnung haben...
Ich versteh das eh nich, ich muss doch Ahnnung von meinen Geräten haben und die anderen spielen lassen und nicht selber komponieren und spielen
Rainer

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Rainer » Mi 2. Mai 2007, 16:12

Wer als Tonverantwortlicher eine Aufnahme leiten will muß einfach Musikkenntnisse besitzen. Es genügt nicht, nur Ahnung von den Geräten zu haben, sondern man muß auch eine Partitur lesen können. Wie willst Du denn sonst ein z.B. großorchestrales Werk überschauen, wie willst Du hören wo was falsch ist? Außerdem muß ein Tonmeister eine große Kenntnis über die Werke der Musik haben.
Das Musikstudium bei einer Tonmeisterausbildung ist doch kein Privatvergnügen der Hochschulen!

MfG
Rainer
Juppy

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Juppy » Mi 2. Mai 2007, 16:14

Ich versteh das eh nich, ich muss doch Ahnnung von meinen Geräten haben
und die anderen spielen lassen und nicht selber komponieren und spielen
Das sind die typischen Regler-Schubser!
Sorry, aber:
Du solltest nicht nur Knöpfe drehen können, sondern vor allem auch ein kompetenter Partner für die Musiker, mit denen Du zusammen arbeitest, sein.
Dazu gehören:
- Stilempfinden (incl. Musikgeschichte, Harmonielehre, Gehör, ...)
- Notenlesen (incl. "innerem Gehör")
- Instrumentenkunde
- etc. ...
Deine Geräte sind nicht mehr als das Klavier für den Pianisten!
Was machst Du als "ahnungsloser", wenn ein Musiker Deine Meinung zu verschiedenen Varianten oder Einspielungen wissen möchte?
Spätestens im Schnitt wirst Du völlig aufgeschmissen sein, wenn Du keine soliden musikalischen Grundlagen hast, aber aus einem Haufen von Einspielungen derselben Stelle den richtigen/besten - d.h. dem Interpreten, dem Komponisten wie auch dem Zuhörer gefallenden - Take finden mußt.
Dirk F

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Dirk F » Mi 2. Mai 2007, 16:19

Hallo,
man muss sich nur vorsehen, nicht überinstitutionalisiert zu werden. Es gibt schon eine Menge Tonmeister, die viel zu musikwissenschaftlich denken und dabei ein wenig das wesentliche vergessen. Es gehört zur Musik mehr als nur in Büchern wälzen und etwas zu zitieren, wenn man das vergisst verliert man etwas wesentliches.
Dirk
Kolja

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Kolja » Mi 2. Mai 2007, 16:29

Gut Juppy.
Kleine Ergänzung. Wenn du eine Symphonie aufnimmst und du einen neuen Take aufnehmen möchtest, kannst du nicht sagen: wir machen einen neuen Take, damit ich was zur Auswahl habe. Der Dirigent fragt präzise warum müssen wir das noch einmal machen. Dann muss dir die richtige passende Antwort eifallen. Z. B. Zwischen Takt 213 und 234 war das Tempo nicht konstant. Bei Takt 215 hat ein Horn gekiekst. Das Holz sollte noch einmal nachstimmen, es war oft zu hoch. Wäre es Recht, wenn der Paukist härtere Schlegel nimmt? Er kommt bei der Choralstelle der Bläser nicht markant durch. Alle Aussagen müssen stimmen, denn das wird von allen Musikern überprüft. Auch kommen Anfragen von den Musikern: was können wir noch besser machen? Da kann man nicht sagen, ich dachte die Musik machen die Musiker, ich bin doch nur Regler-Schubser.
Phunker

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Phunker » Mi 2. Mai 2007, 19:18

naja. Frag mal beim Radio wieviele Medienwissenschaftler da arbeiten. Frag bei der Werbung wieviele Komunikationswissenschaftler da arbeiten. Frag bei der Zeitung wieviele dort einen Abschluss in Journalistik haben. Deutschland ist leider das Land der Miesepeter. Mach einfach worauf du lust hast und durch den Spaß den du badei hast wirst du automatisch ne Menge lernen. Am ende entscheidet ob du das was du machst gut machst. Unkenrufe wirst du in der Zeit allerdings genug zu hören bekommen. Hör mit einen Ohr hin. Das andere muss auch mal weghören können, sonst wird man noch ganz kirre.
Einige Leute, speziell hier, sollten mal in die Staaten oder nach England in ein dortiges Studio schauen. Dort findet man zumeist Leute die sich einfach tierisch für das Thema interessiert und dann einfach damit angefangen haben . Hier erinnert mich manchmal noch alles an DDR Zeiten in denen man ohne ein musikstudium kaum öffentlich auftreten durfte. Gut, daß diese Zeit vorbei ist.
Mach einfach wonach dir ist, der Erfolg gibt dir recht oder auch nicht.
Mir persönlich geht diese "nee, du kannst das nicht" Mentalität ziemlich auf die Nerven.
Sorry wenn ich hier jemand damit auf die Füsse trete, aber ich sehe diese Einstellung als eines der Hauptprobleme, die unser Land erdrücken.
Gerade in der Tontechnik finde ich diese extrem häufig. Sprechen daraus irgendwelche Existenzängste? vielleicht.
Ich wünsche allen noch einen schönen Abend. Ich geh jetzt Musik machen. Ohne Abschluss.
Andre
pkautzsch

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von pkautzsch » Mi 2. Mai 2007, 19:37

Es gibt im Klassikbereich auch ein paar "Quereinsteiger" ohne Tonmeisterstudium, z.B. Musiker, die sich das Wissen über die für ihre Zwecke nötige Technik selbst aneignen, oder auch mal musikalisch begabte E-Techniker. Solche Quereinsteiger sind aber eher die Ausnahme - vermutlich ist das Tonmeisterstudium der leichtere Weg zur "hohen Schule" der Aufnahmekunst.
Leicht wird in diesem Forum jedoch vergessen, daß es außerhalb der Klassik eine große Zahl an "U-Musik"-Studios gibt. Dort sind Nichtstudierte eher die Regel, und man fängt oft als mehr oder weniger unbezahlter Praktikant an. Eine fundierte Kenntnis der aufzunehmenden Musik ist allerdings in allen Branchen wichtig: Wer Hiphop aufnimmt, muß nicht unbedingt hören, daß die Flöten zu tief waren oder in Takt 215 das Horn kiekst - dafür aber sagen können, warum der Rapper nicht so tight ist wie nötig. Auch dazu braucht man VOR der Aufnahme eine genaue Vorstellung, wie es denn klingen soll. Das ist überall so, auch beim Filmton oder in der Radiowerbung. Aufgaben wie "Melodieanfang vervollständigen" oder "Generalbaß aussetzen" sollen zeigen, ob der Bewerber typische, oft vorkommende Muster kennt. Für Popmusik könnte man da auch verlangen, die Akkordfolge einer Bridge zu vorhandener Strophe/Refrain zu machen oder Akkorde zu einer vorhandenen Baßlinie.
Koschnik

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Koschnik » Mi 2. Mai 2007, 19:54

"Ich geh jetzt Musik machen. Ohne Abschluss."
Das ist gut so.
Nur wird unter "Musikmachen" heute sehr Unterschiedliches verstanden. Auch ein DJ ist ein solcher Macher.
In USA sagte mir ein freundlicher Dunkelhäutiger, der mir bei einer Tonaufnahme half, ganz im Ernst, dass er auch Musik mache. Er erklärte mir, dass er mit seinem CD-Spieler und zwei Lautsprechern bei Festlichkeiten bei Freunden Musik auflegt.
Ich habe lächelnd seine Meinung akzeptiert. Da muss man großzügig sein und nicht vom Studium reden.
Wir haben ja hier auch schon eine problematische Reaktion gehabt als nur jemand nach dem Abitur fragte. Abitur und Studium sind bei einigen eben das rote Tuch. Warum auch immer.
Das ist zu akzeptieren.
Phunker

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Phunker » Do 3. Mai 2007, 02:29

Ich kenne Djs bei denen ich nun noch dumm dreinschauend daneben stehe. Klasse. Das kann ich leider nicht. Ich bin da eher altmodisch und spiele ein Instrument. Kann auch ganz schön sein.
Gruß
Phunker

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Phunker » Do 3. Mai 2007, 02:31

und noch was.. Abi hab ich. Auch das Studieren macht ab und zu spaß. Regler schieben ist aber auch ganz nett.
Juppy

Re: Soll ich das echt studieren?

Beitrag von Juppy » Do 3. Mai 2007, 09:44

man muss sich nur vorsehen, nicht überinstitutionalisiert zu werden.
Es gehört zur Musik mehr als nur in Büchern wälzen und etwas zu zitieren
Darum geht es mit Sicherheit nicht - im Gegenteil. Man wird oft genug auch mit Interpretationen (oder Musikern) konfrontiert, die einem "gegen den Strich" gehen.
Auch in diesem Fall muß der Tontechniker als "musikalischer Partner" zur Zusammenarbeit fähig sein und die Intention des Interpreten erkennen und an der Umsetzung mitarbeiten.
Wie wär's mit eigener Musizierpraxis?
Im Falle der "E"-Fraktion z.B. die "aktive" Beschäftigung mit Kammermusik oder für Tontechniker mit pianistischem Hintergrund "Liedbegleitung"?
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