Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2 vs. FR2LE

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Kontiki

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2 vs. FR2LE

Beitrag von Kontiki » Mi 16. Mai 2007, 08:41

Hallo,
vielen Dank an die beiden Tester, die sich die Mühe angetan haben und mir auf die Art viele offene Fragen zum FR2 LE beantworteten. Eine Frage zu den besagten Spikes: Wie muß ich diese als weitgehender Tontechniklaie für meine Akustikaufnahmen einordnen? Eher als "Spitzfindigkeit" unter euch Professionellen, oder als tatsächlich deutlich hörbare negative Auswirkung auf die Aufnahmequalität?
Vielen Dank,
Kontiki

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2 vs. FR2LE

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Holger

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2 vs. FR2LE

Beitrag von Holger » Mi 16. Mai 2007, 09:26

Hi Erdie,
was mich mal interessiert: Mit was für einer Software hast Du die Auswertung vorgenommen?
Ich denke dabei an das Programm, woraud dir Graphen generiert wurden.
Viele Grüße
Holger


mobile Tonaufnahmen
Erdie

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2 vs. FR2LE

Beitrag von Erdie » Mi 16. Mai 2007, 09:53

Hallo Holger,
die FFT Transformation habe ich mit dem Spektrum Analyser von Audacity gemacht. Dort habe ich die Daten als XY Plot exportiert. Dannach habe ich die Daten mit Kpl, das ist eine von Gnuplot abgeleitetes KDE Programm, aufbereitet. Dort habe ich das Bild als Postscript Grafik exportiert und dannach dann mit Imagemagic in PNG konveriert. Ich arbeitet ausschließlich mit freier Software bzw. Linux. Eine Windows Installation habe ich nicht, wahrscheinlich hilft Dir das nicht sehr weiter ;)
Grüße
Martin
Erdie

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2 vs. FR2LE

Beitrag von Erdie » Mi 16. Mai 2007, 10:07

Hi Kontiki,
meine Meinung muß nicht von jedem geteilt sein, ich sehe das so:
Bei moderaten Verstärkungen liegt der Rauschteppich so bei -99 bis -100dB, was für ein tragbares Gerät schon gut ist (Zum Vergleich, der Zoom H4 soll bei -60 liegen). Die Spikes ragen dann, wie ich gestern herausgefunden habe, an 2 Stellen bis auf -90dB heraus. Das bedeutet nicht, daß jetzt in der subjektiven Wahrnehmung des Störpegels der Level bei -90dB liegt, da es ein Unterschied ist, ob es sich um ein breitbandiges Spektrum oder eine einzelne Frequenz handelt d. h. wenn der gesamte Rauschteppich bei -90dB läge, würde das Störsignal subjektiv lauter klingen als diese Spikes. Der subjektiv bewertete Pegel wird irgendwo dazwischen liegen. Da es sich immer noch im Bereich der physikalischen Grenze eines CD Spielers bewegt, halte ich das Ergebnis für mehr als nur akzeptabel. Schließlich habe ich das Gerät getestet, ohne von den Messungen zu wissen und ich war zufrieden damit.
Ärgerlich sind die Spikes schon, aber kein fatales Problem. Evtl werde ich noch mal verschiedene Spannungsquellen probieren und schauen, was sich da ändert. Der fostex kann ja mit 4,8V, 6V, und 7,2V Batterien betrieben werden.
-Erdie
Juppy

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2LE

Beitrag von Juppy » Di 15. Mai 2007, 10:51

nu, ...
Der FR2LE wird mit vier AA-Batterien oder auch NiMH-Akkus betrieben, das sind 4.8 ~ 6 Volt. Diese Spannung liefert auch ein USB-Port.
Und so manches Audio-Kistchen wird vom USB-Port mit Spannung versorgt. Da dürften ähnliche Probleme mit schwachbrüstigen Phantomspeisungen auftreten.
Mehr wollte ich damit nicht andeuten.
Ansonsten:
In die Liga "professionell" möchte ich dieses Gerät nicht einordnen:
MPEG: 196 kbs! - "Solide" wären 256 oder 320 kbs ...
Erdie

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2LE

Beitrag von Erdie » Di 15. Mai 2007, 11:09

Wie erklärst Du die das Auftreten der Spikes ohne Phantomspannung? Und genau das meinte ich: Die Differenz zwischen ein - und ausgeschalteter Phantomspannung beträgt gerade mal 2-3 dB. Warum die Spikes überhaupt da sind, ist eine andere Frage, die ich nicht beantworten kann. Da der LE sogar noch ca. 1 dB geringere Rauschwerte als der FR2 hat (nach Abzug der Differenz im eingestellten Pegel) muß man die Höhe der Spikes weiter relativieren. Dann bleiben 5 dB übrig.
BTW: Professionell oder nicht professionell ist hier nicht die Frage gewesen, es geht um möglichst objektive Daten. Auf jeden Fall mußt Du dann dem FR2 ebenfalls das Prädikat "professionell" aberkennen. Ich sehe keinen gravierenden Unterschied in den Daten.
Sollte das mit den 192kBs MP3 ein Witz sein? Diese Option ist doch wohl eh nicht für professionelle Zwecke gedacht sondern eher für Sprache oder Reportage wenn man wenig Speicherplatz hat. Wenn die Option gar nicht existieren würde, was dann?
Juppy

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2LE

Beitrag von Juppy » Di 15. Mai 2007, 12:59

Hallo Erdie!
1.) Ich wollte Dir wirklich nicht auf die Füße treten, sondern auf Schwächen des Gerätes hinweisen. Ich hoffe, Du kannst dies (als Entschuldigung) akzeptieren ...
2.) Die Störspitzen sind m.E. ein Artefakt des DC/DC-Wandlers für die Phantomspeisung. Unter Belastung durch Kondensatormikrofone nehmen sie eindeutig zu. Ob die Störungen durch den DC/DC-Wandler, das Schaltungsdesign oder das Platinenlayout entstehen, ist eine nebensächliche Frage.
Was passiert, wenn die Batterien leer werden? Steigen dann womöglich diese Störungen weiter in eine nicht mehr hinnehmbare Größenordnung an?
Erdie

Re: Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2LE

Beitrag von Erdie » Di 15. Mai 2007, 13:13

Hallo Juppy,
ist Ok, vielleicht bin ich zu empfindlich gewesen.
Das mit den Batterien muß ich noch testen. Im Test wurde das Gerät mit einem 7,2V Tamya "Racing" Akku betrieben, der laut Hersteller 8 Stunden halten soll. Meiner war nicht original von Tamya, und auch die Kapazität ist etwas geringer. Ich rechne so mit 6 Stunden Laufzeit.
Was ich jetzt noch tun werde, ist, die Rauschwerte bei völlig zugedrehten Gain Reglern zu messen. Wenn sich da noch was tut, könnten mehr als 16 Bit evtl noch sinnvoll sein.
Apropos 16bit:
Objektiv hast Du schon recht, aber heute hat doch sowieso jedes Gerät mehr als 16 bit, egal ob das analogtechnisch gerechfertigt ist oder nicht. Versetzt Dich in die Lage des Herstellers, wenn der ein 16bit Recorder mit super Analogtechnik auf den Markt bringen würde, würde ihn niemand kaufen, oder? Also wird jedes Gerät mit 24bit Wandlern ausgestattet, die es vermutlich sowieso in größerer Auswahl auf dem Weltmarkt gibt. Die Frage, ob das was nützt, stellt sich dabei nicht mehr. Mir persönlcih ist das egal. Hauptsache das Gerät liefert so gute Qualität, daß es meinen Ansprüchen genügt.
BTW: Ich hätte mal den Zoom H4 messen sollen, DANN hättest Du Grund zum Meckern gehabt, glaub es mir ;)
-Erdie
Machiko

Spät in der Nacht ...

Beitrag von Machiko » Di 15. Mai 2007, 10:04

@Erdie.
Ich sehe grade in der Vergrößerung der Grafik, das die Spitzen nur beim FR-2 LE auftreten. Sie scheinen deshalb größer als besagte 2-3 dB zu sein.
Mist, das hätte ich vorher sehen müssen. :-(
Erdie

Vergleichsmessung: Rauschwerte Fostex FR2 vs. FR2LE

Beitrag von Erdie » Mo 14. Mai 2007, 23:09

Hallo,
da ich mich mit Machiko getroffen habe, war es uns möglich erste Vergleiche des Fostex FR2 und des FR2LE anzustellen. In erster Linie ging es uns um das Vorverstärkerrauschen. Alle Daten sind auf www.erdie.de abrufbar bzw siehe Link unten.
Das Verfahren war folgendes: Zunächst bekamen beide Geräte je ein Schoeps CMC64Ug verpasst. Dannach brauchten wir ein konstante Geräuschquelle. Diese war schnell gefunden: Ein Küchenmixer ! Beide Mikrofone wurden auf gleichem Abstand zur Geräuschquelle positioniert um den Gain der beiden Geräte auf einen nach der Aussteurungsanzeige möglichst gleichen Verstärkungsfaktor (-6 dB) zu kalibrieren.
Später stellte sich heraus, daß sich dieser Werte um ca. 2 dB unterscheidet, was für die Interpretation der Daten wichtig ist.
Nun zu den Daten:
Das obere Bild zeigt das Spektrum des Küchenmixers. Der FR2 ist ca 2 - 2,5 dB lauter. Wir haben jetzt die Gaineinstellung an beiden Geräten nicht mehr verändert. Im zweiten Bild ist das Rauschen beider Geräte mit einem 200 Ohm Widerstand XLR Pin2 zu Pin 3 zu sehen. Auf dem ersten Blick scheint der FR2LE weniger zu rauschen, berücksichtigt man aber, daß die Verstärkung des FR2 in etwa 2 dB größer war, bleiben von dieser Differenz nur noch ungefähr 1 dB übrig. Dieser Abstand ist zu vernachlässigen und könnt auch eine Messungenauigkeit sein !
Im dritten Bild ist das gleiche mit eingeschalteter Phantomspannung zu sehen. Alle Messungen wurden mit 48 kHz/24bit durchgeführt.
Fazit:
Es scheint tatsächlich der Fall zu sein, daß der kleine Bruder des Fostex FR2 mit ebenbürtigen Vorverstärkern ausgestattet worden ist. Nach Informationen im Netz sollten diese sogar gleich sein. Dieses ist aufgrund der Messwerte durchaus denkbar. Detailverbesserungen sind jedoch anzunehmen, da der FR2LE einen deutlich geringeren Energieverbrauch gegenüber dem großen Bruder hat. In Anbetracht des um die Hälfte geringeren Preises des FR2LE spricht dieses durchaus für das "kleine" Gerät wenn man auf einen Digitaleingang/Ausgang und Timecode Option verzichten kann. Für Tonmenschen, die in erster Linie eine gute Tonqualität brauchen, ist der kleine Fostex somit ideal geeignet für Foley und Reportage.
-Erdie


Vergleichsdaten FR2 / FR2LE
Machiko

Was ist professionell?

Beitrag von Machiko » Di 15. Mai 2007, 11:00

@Juppy.
Juppy schrieb:
-----------------------
In die Liga "professionell" möchte ich dieses Gerät nicht einordnen:
-----------------------
Das behauptet doch keiner. Aber für den soliden "Semiprofessionellen Bereich" reicht es doch, oder?
Ich würde den Fostex FR-2 noch nicht mal als professionelles Gerät einordnen. Sondern als solides semiprofessionelles Gerät.
Fängt nach aktuellem Stand der Technik die professionelle Liga nicht bei "Sound Devices" an?
Korrigiere mich bitte, wenn ich mit meiner Einschätzung falsch liegen sollte. :-)
Erdie

Zusatzinfos

Beitrag von Erdie » Di 15. Mai 2007, 09:47

Wir können selbstverständlich nicht den eingestellen Gain beider Geräte exakt numerisch angeben. Für die Praktiker, die eines der Geräe kennen, hier folgende Angabe: Der Aussteuerungsregler war bei beiden Geräten am Anschlag, nur die Mikrofontrimmer wurden verändert: Beim FR2LE war die Stellung 3 Uhr beim FR2 ungefähr 2 Uhr. Ich schätze, es war eine Verstärkung von ca. 30-35 dB.
Viel mehr kann es nicht gewesen sein, da sonst das EIN Rauschen des Eingangswiderstandes weit unterhalb von -120dB gelegen haben müßte und das ist physikalisch wohl eher nicht möglich.
-Erdie
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