Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Re: Tonänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Für diejenigen unter uns, die noch nie etwas von dem Gerät "Klemt-Echolette" gehört haben.
Das war ein Muss als Band-Anlage zur "Beatles"-Zeit. Links die "Hallschleife", rechts der Mikrofonverstärker.
Das war ein Muss als Band-Anlage zur "Beatles"-Zeit. Links die "Hallschleife", rechts der Mikrofonverstärker.
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Hallo,
Natürlich nimmt die Qualität mit jedem Abspielvorgang ab, da das Band beim Abspielen Kontakt mit der Bandführung bekommt. Der Kontakt mit dem Tonkopf ist sogar recht intim.
Nehmen wir es auseinander: Bänder altern materialbedingt. Wenn Du ein Band mit Hydrolyse, ein brüchiges Papier- oder Acetatband, oder Sticky-Shed-Syndrome hast, kannst Du es unter Umständen gar nicht abspielen. Mit manchen Degenerationen ist kann man das Band aufbereiten, bei Anderen muss man extrem vorsichtig sein. Daher: wenn Du es nicht besser weißt solltest Du jedes Band so abspielen als wäre es das letzte Mal.
Die Einflüsse der Maschine:
Zuerst muss die Maschine sauber sein. Also: abstauben, und dann ran an die Isopropylflasche. Alles bis auf die Andruckrolle gründlich reinigen. Die Andruckrolle braucht einen Spezialreiniger, der sie nicht versprödet.
Dann wird die Bandführung sauber eingestellt. Die Hubs müssen rund laufen (die einer 807 Eiern manchmal schon im fabrikneuen Zustand), die Höhe muss stimmen, Messlehren her, Bremsenzug eingestellt, Bandzug eingestellt.
Dann alles gründliche Entmagnetisieren.
Beim Einstellen prüfen, ob nicht einzelne Teile eingelaufen sind. Was oft vergessen wird: Sprech- und Hörkopf müssen gleichmäßig eingelaufen sein. Nur den Hörkopf wechseln hilft gar nichts, weil es dann direkt vor dem Spalt zu Verwindungen kommt und sich das Band nicht richtig anschmiegt. Der Sprechkopf muss mitgewechselt werden.
Wenn das alles passt sollte ein gutes Band durchaus einige tausend mal abspielbar sein.
Grüße,
Tonmaus
Natürlich nimmt die Qualität mit jedem Abspielvorgang ab, da das Band beim Abspielen Kontakt mit der Bandführung bekommt. Der Kontakt mit dem Tonkopf ist sogar recht intim.

Nehmen wir es auseinander: Bänder altern materialbedingt. Wenn Du ein Band mit Hydrolyse, ein brüchiges Papier- oder Acetatband, oder Sticky-Shed-Syndrome hast, kannst Du es unter Umständen gar nicht abspielen. Mit manchen Degenerationen ist kann man das Band aufbereiten, bei Anderen muss man extrem vorsichtig sein. Daher: wenn Du es nicht besser weißt solltest Du jedes Band so abspielen als wäre es das letzte Mal.
Die Einflüsse der Maschine:
Zuerst muss die Maschine sauber sein. Also: abstauben, und dann ran an die Isopropylflasche. Alles bis auf die Andruckrolle gründlich reinigen. Die Andruckrolle braucht einen Spezialreiniger, der sie nicht versprödet.
Dann wird die Bandführung sauber eingestellt. Die Hubs müssen rund laufen (die einer 807 Eiern manchmal schon im fabrikneuen Zustand), die Höhe muss stimmen, Messlehren her, Bremsenzug eingestellt, Bandzug eingestellt.
Dann alles gründliche Entmagnetisieren.
Beim Einstellen prüfen, ob nicht einzelne Teile eingelaufen sind. Was oft vergessen wird: Sprech- und Hörkopf müssen gleichmäßig eingelaufen sein. Nur den Hörkopf wechseln hilft gar nichts, weil es dann direkt vor dem Spalt zu Verwindungen kommt und sich das Band nicht richtig anschmiegt. Der Sprechkopf muss mitgewechselt werden.
Wenn das alles passt sollte ein gutes Band durchaus einige tausend mal abspielbar sein.
Grüße,
Tonmaus
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Du sprichst vom 6,3 mm beiten "Schnürsenkel", sagst aber nichts über die verwendetet Bandgeschwindigkeit: Studioton mit 76,2 cm/s oder 38,1 cm/s. Heimton mit 19,05 cm/s und mit noch viel weniger.Wie oft kann man ein Qualitäts 1/4 Zoll Band überspielen? Gibt es eine Grenze, oder ist dies vom Alter des Bandes abhängig?
Du meinst sicher: wie oft kann man eine Bandkopie wieder kopieren? Also Kopie von der Kopie von der Kopie.
Das hängt von der Qualität des Ausgangsaufnahme und dem Anspruch auf Qualität ab.
Ein MP3-Rap-Titel auf Band überspielt verträgt vielleicht bis zu 10 Kopien, wenn man es üblicherweise recht großzügig sieht. Eine Klavieraufnahme hoher Qualität verträgt noch nicht mal eine Bandkopie, weil ja auch noch die "Gleichlaufschwankungen" sich vermehren, was gute Ohren deutlich hören, und nicht nur das gewöhnliche Bandrauschen. Noise-Reduction ist hierbei noch nicht erwähnt.
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
In jeder Bandgeneration vermehrt bei ansonsten konstanten Parametern um exakt 3dB.
Die Bemerkungen über das angebliche addieren von Gleichlaufschwankungen kann ich nicht nachvollziehen. Das ist stochastischen Bedingungen unterworfen und kann genauso gegenläufig sein.
/Tonmaus
Die Bemerkungen über das angebliche addieren von Gleichlaufschwankungen kann ich nicht nachvollziehen. Das ist stochastischen Bedingungen unterworfen und kann genauso gegenläufig sein.
/Tonmaus
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Wer eine Kopie von Cassettenrecorder zu Cassettenrecorder macht und "Klavierohren" hat, der bekommt mit, was an kleinen Gleichlaufschwankungen (hauptsächlich von der Capstan herrührend) passiert. Das ist niemals "gegenläufig". Besonders stark ist es wenn man von einem gute Original ausgeht. Bei Streichern fällt das "Bibbern" längst nicht so auf. Akustisches Klavier hat kein "Vibrato" im Klang. Jedes künstliche Vibrato wird also als Fehler erkannt.
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Du mischt hier Kompaktkassette, die ansich eine technische Fehlgeburt ist, und 1/4" professionelles Tonband.
Die beiden lassen sich nicht vergleichen. Und bei den Gleichlaufwerten einer guten analogen Bandmaschine (Studer A820 z.B.) brauche ich mir nur sehr wenige Sorgen über dieses Problem machen.
Die beiden lassen sich nicht vergleichen. Und bei den Gleichlaufwerten einer guten analogen Bandmaschine (Studer A820 z.B.) brauche ich mir nur sehr wenige Sorgen über dieses Problem machen.
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
... und selbst bei der CC: Ich habe ja gar nicht behauptet, dass man Wow&Flutter nicht hören täte, nur dass man ihn bei Generationsproblematiken nicht prinzipiell einbeziehen kann, da das Resultat nicht vorhersehbar ist.
Man kann oft eben nicht vom Ergebnis auf die Ursache schließen. Diesen Fehler machen viele Tonschaffenden...
Grüße,
Tonmaus
Man kann oft eben nicht vom Ergebnis auf die Ursache schließen. Diesen Fehler machen viele Tonschaffenden...
Grüße,
Tonmaus
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Hallo,
ich glaube ich habe mich verwirrend ausgedrückt.
Mir ging es um die mehrfache Bespielung EINES Bandes. Also nicht um die Kopie.
Mich interessiert, ob ein hochwertiges Band ab einer gewissen Anzahl von Aufnahme/Löschung/Aufnahme/Löschung....tbc.... an Qualität einbüßt.
Viele Grüße
Hendrik
ich glaube ich habe mich verwirrend ausgedrückt.
Mir ging es um die mehrfache Bespielung EINES Bandes. Also nicht um die Kopie.
Mich interessiert, ob ein hochwertiges Band ab einer gewissen Anzahl von Aufnahme/Löschung/Aufnahme/Löschung....tbc.... an Qualität einbüßt.
Viele Grüße
Hendrik
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Danke für deine Antwort.
Viele Grüße
Hendrik
Viele Grüße
Hendrik
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Man kann ein Band beliebig oft bespielen und Löschen, ohne daß die Qualität dabei abnimmt. Das Grundrauschen erhöht sich zwar geringfügig, aber das liegt nicht am Band, sondern daran, daß das Aufnahmegerät ja nicht rauschfrei arbeitet, sondern der Löschstrom und auch der Aufnahmestrom enthält Rauschanteile die sich nach mehreren Aufnahmevorgängen (geometrisch) addieren.
Wird das jungfräuliche Band zum ersten Mal bespielt, enthält es neben seinem natürlichen Bandrauschen noch zusätzlich das Rauschen des Aufnahmeverstärkers und des Löschozillators. Und mit jeder Verdopplung der Aufnahme-/Löschvorgänge nimmt dieser Rauschpegel um 3 dB zu.
Da dieser aber gering ist gegenüber dem natürlichen Bandrauschen, kann man ihn vernachlässigen.
Bei Anwendung von hochwertigen Rauschunterdrückungssystemen (z.B. Telcom C4) braucht man sich um diese Frage überhaupt nicht mehr kümmern.
MfG
Rainer
Wird das jungfräuliche Band zum ersten Mal bespielt, enthält es neben seinem natürlichen Bandrauschen noch zusätzlich das Rauschen des Aufnahmeverstärkers und des Löschozillators. Und mit jeder Verdopplung der Aufnahme-/Löschvorgänge nimmt dieser Rauschpegel um 3 dB zu.
Da dieser aber gering ist gegenüber dem natürlichen Bandrauschen, kann man ihn vernachlässigen.
Bei Anwendung von hochwertigen Rauschunterdrückungssystemen (z.B. Telcom C4) braucht man sich um diese Frage überhaupt nicht mehr kümmern.
MfG
Rainer
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Danke Rainer!
Viele Grüße
Hendrik
Viele Grüße
Hendrik
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
In den 1970er Jahren gehörte zu jeder Band auch eine Gesangsanlage mit einer Bandschleife, genannt "Echolette" oder "Dynachord" um eine Art Band-Hall zu haben.
Nach einer Stunde ständigen Genuddels war die Bandschleife aber "fertig". Die Bandschicht aus Eisen-Dioxyd war runter, die Köpfe waren verschmutzt und die Bandklebestelle hat sich gedehnt, was deutlich hörbar wurde.
Da kann an der optimistischen Aussage von Rainer etwas nicht stimmen:
Nach einer Stunde ständigen Genuddels war die Bandschleife aber "fertig". Die Bandschicht aus Eisen-Dioxyd war runter, die Köpfe waren verschmutzt und die Bandklebestelle hat sich gedehnt, was deutlich hörbar wurde.
Da kann an der optimistischen Aussage von Rainer etwas nicht stimmen:
Man kann ein Band beliebig oft bespielen und Löschen, ohne daß die Qualität dabei abnimmt.
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Du vergleichst Äpfel mit Birnen!
Das Material was für die Bandschleifenechogeräten benutzt wurde war wesentlich dünner als das gebräuchliche Studioband mit 50µm Dicke. Und außerdem: Wie lang war denn die gestreckte Länge der Bandschleife? Höchstens 1 Meter. Laß den mal einen ganzen Abend paar 1000 mal über die Köpfe laufen mit Klebestelle. Es ist klar, daß dann bei diesem anfälligen Zeug die Magnetschicht demoliert ist und das Klebemittel die Köpfe verschmiert. Folglich verschmiert das Klebemittel auch die Bandschicht und die Schleife ist reif für den Mülleimer.
Wer seine Tonbandmaschinen pflegt wie es sich gehört, hat sowohl lange an seinen Bändern als auch seinen Maschinen.
MfG
Rainer
Das Material was für die Bandschleifenechogeräten benutzt wurde war wesentlich dünner als das gebräuchliche Studioband mit 50µm Dicke. Und außerdem: Wie lang war denn die gestreckte Länge der Bandschleife? Höchstens 1 Meter. Laß den mal einen ganzen Abend paar 1000 mal über die Köpfe laufen mit Klebestelle. Es ist klar, daß dann bei diesem anfälligen Zeug die Magnetschicht demoliert ist und das Klebemittel die Köpfe verschmiert. Folglich verschmiert das Klebemittel auch die Bandschicht und die Schleife ist reif für den Mülleimer.
Wer seine Tonbandmaschinen pflegt wie es sich gehört, hat sowohl lange an seinen Bändern als auch seinen Maschinen.
MfG
Rainer
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
Es ist durchaus möglich noch Reste der vorher aufgesprochenen Signale zu finden. Wenn ich mich nicht falsch erinnere liegt die Löschdämpfung einer 807 bei etwa 60dB.
Re: Tonbänder überspielen. Wie oft ohne Einbußen?
... aber auch nicht immer so toll wie Du selber glaubst. 
Weist was: Ich werd mir das Service Manual schnappen, und dann schau' ma wie das ist mit der Löschdämpfung.
Ich bin auch nicht ganz grün was analoge Bandaufzeichnung betrifft, und habe so meine praktischen Erfahrungen gemacht, dass durchaus nicht immer alles gelöscht wird was man vorher drauf hatte.
Grüße,
Tonmaus

Weist was: Ich werd mir das Service Manual schnappen, und dann schau' ma wie das ist mit der Löschdämpfung.
Ich bin auch nicht ganz grün was analoge Bandaufzeichnung betrifft, und habe so meine praktischen Erfahrungen gemacht, dass durchaus nicht immer alles gelöscht wird was man vorher drauf hatte.
Grüße,
Tonmaus
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