dynamische Großmembranmikrofone

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HalloMarkus

dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von HalloMarkus » Do 11. Okt 2007, 16:13

Ich habe hier schon viel zu Großmembranmikrofonen gelesen, mit denen vermutlich immer Kondensatormiks gemeint waren.
Sind dynamische Großmembranmikrofone anders zu betrachten?
Die Wikipedia sagt, daß die Nichtlinearität durch die Größe der Membran entsteht. http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofonierung Müßte also bei Kondensatoren genau so sein wie bein Dynamischen?
Anwendungszweck ist Sprachaufnahme für Rundfunk in einem semiprofessionellen Radiostudio bzw. einem rel. schlecht gedämmten Raum zuhause.
Ich habe ein Shure SM7, ein typisches Broadcastmik ähnlich wie das EV RE20.



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dynamische Großmembranmikrofone

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matt

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von matt » Fr 12. Okt 2007, 20:13

Ich finde bei Shure kein sm7, du meinst wohl sm57 ?
Das ist ein dyn. Hand-held Mikrofon, das ist schon etwas ganz anderes als ein Kondensator-GM.
Die wesentlichsten Unterschiede liegen wohl in der typischen Besprechungs-Entfernung (sm57 sehr nahe, handgehalten / Cond. GM mind. 1/2 m, Stativ) und der für das shure nicht benötigten Speisespannung 48V.
Wirklich linear, also neutral arbeiten nur wenige GM's, man liest hier viel von akg c 414.
Zum Übertragen von Sprache kannst Du allerdings gut einige ausprobieren, die letzte Neutralität ist hier vielleicht nicht so wichtig wie bei einer Geigen-Abnahme, wo die Stradivari auch auf der CD noch erkenbar sein soll...
hafi69

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von hafi69 » Fr 12. Okt 2007, 22:01

Würde mich wundern wenn Du das Shure SM7(A) nicht findest.
Das geht in Richtung RE20 / MD441-421 / M88. Bis auf letzteres kein typisches "Handheld".
Zur Frage:
Von typischen "Großmembran"-Eigenschaften bei dynamischen Mikrofonen lässt sich kaum sprechen - oft ist die Kapsel gar nicht größer, nur das Gehäuse, welches dann mehr Platz für Schockabsorbierungsmaßnahmen und Übertrager lässt.
Gleichwohl haben oben genannte Mikros mitunter sehr gute Klangeigenschaften, die sie auch für typische Kondensator-GM-Anwendungen sehr geeignet machen, wenn es in den Höhen vergleichsweise etwas dezenter sein darf.
Mit der Kapselgröße hat das aber nichts zu tun. Die physikalische Relation "Größe/Klang" gibt es IMHO auch bei Dynamik-Mikros nicht.
Was die Empfindlichkeit angeht: Das SM7 (wie die meisten anderen) ist ein recht "leises" Mikro, dadurch braucht es eine entsprechend hochwertige Vorstufe.
Also nicht unbedingt was für eine leise Stimme an einem Billigpult.
Rainer

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von Rainer » Fr 12. Okt 2007, 22:45

""Die physikalische Relation "Größe/Klang" gibt es IMHO auch bei Dynamik-Mikros nicht.""
Das ist absolut falsch! Ein kleinmembraniges Mikrofon wird immer klangneutraler sein als sein großmembraniges Pendant. Das Wandlerprinzip spielt dabei keine Rolle.
Die Kapselgröße hat immer einen entscheidenden Einfluß auf den Frequenzgang und auf die Richtcharakteristik und somit auch auf den Klang. Vor allem die Richtcharakteristik wird aufgrund der Wellenmechanik immer frequenzabhängiger sein als bei einer kleinen Membran. Das ist Physik, daran ist nichts zu ändern.
Und: Verguck Dich nicht mit der Kapselgröße bei dynamischen Mikrofonen! Die Kapseln der dyn. Shure-Mikfone sind keineswegs kleiner als die Kapsel eines U87 z.B. . Das geht fertigungstechnisch nämlich nicht so einfach. Kondensatormikrofone kann man durchaus sehr klein bauen. Bei dynamischen ist das nicht so einfach. Es gibt zwar auch kleinmembranige dyn. Mikrofone, aber die sind verhältnismäßig selten, vor allem dann wenn sie hochwertig sein sollen.
Billiggurken gibt es massenhaft.

MfG
Rainer
hafi69

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von hafi69 » Fr 12. Okt 2007, 23:56

"" ""Die physikalische Relation "Größe/Klang" gibt es IMHO auch bei Dynamik-Mikros nicht.""
Das ist absolut falsch! Ein kleinmembraniges Mikrofon wird immer klangneutraler sein als sein großmembraniges Pendant. Das Wandlerprinzip spielt dabei keine Rolle.""
Da habe ich mich etwas unglücklich ausgedrückt: Es hätte heißen sollen "...mehr Größe = mehr Klang ... gibt es nicht".
Das Gegenteil ist natürlich generell richtig, wie wir alle wissen.
Allerdings wird sich sie Kapselgröße bei dynamischen Mikros in der Praxis leicht relativieren, weil diese sowieso nicht *besonders* Klangneutral sind...
Beispiel MD441: Vielleicht das beste dynamische Mikrofon, aber keine kleinere Kapsel als eine SM58-Quäke. Es kommt eben nicht immer auf die Größe an, und genau darauf habe ich abgezielt.
Ist das recht?
Rainer

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von Rainer » So 14. Okt 2007, 15:44

Bei einem dyn. Mikrofon begrenz die größere Massenträgheit der Membrane (an der ja auch die Spule hängt !) den Frequenzgang. Daher die größere Färbung gegenüber Kondensatormikrofonen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß ein Großmembranmikrofon immer mehr färbend ist als ein kleinmembraniges.
Es kommt schon auf die Größe an.
Beim SM 58 kommt noch hinzu, daß dieses Mikrofon BEWUSST so konstruiert ist, daß es färbend wirkt, weil man ja damit einen gewissen "Sound" erzeugen möchte.
Der Vergleich MD 441 ./. SM 58 ist daher nicht ganz fair.

MfG
Rainer
HalloMarkus

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von HalloMarkus » So 14. Okt 2007, 17:24

Danke für Eure Tipps. Es geht in der Tat um ein Shure SM7b, eben ein typisches Broadcastmik ähnlich wie das EV RE20. Es hat nicht so viel Output wie ein Kondensatormik, aber das war einer der Gründe, weil mein Raum nicht so gut gedämmt ist.
Dahinter kommt ein älteres Yamaha MC802 Mischpult und im Insert habe ich einen Behringer Ultramizer DSP 1400P, einen Mehrbandkompressor als Softlimiter mit Exciter.



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Rainer

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von Rainer » So 14. Okt 2007, 18:17

""Es hat nicht so viel Output wie ein Kondensatormik, aber das war einer der Gründe, weil mein Raum nicht so gut gedämmt ist.""
Die Raumdämmung hat damit nichts zu tun. Bei einem weniger empfindlichen dynamischen Mikrofon mußt Du den folgenden Verstärker ja höher einstellen als bei einem empfindlicheren Kondensatormikrofon, damit der gewünschte Pegel wieder erreicht wird.
Vielmehr die Richtcharakteristik ist dafür verantwortlich wie stark die Raumakustik in die Aufnahme mit eingeht. Hier wäre in erster Linie ein Mikrofon mit Super- oder Hyperniere angebracht.
Auf jeden Fall würdest Du da mit einem kleinmembranigen Kondensatormikrofon besser fahren.

MfG
Rainer
hafi69

Re: dynamische Großmembranmikrofone

Beitrag von hafi69 » Mo 15. Okt 2007, 02:11

""""Es hat nicht so viel Output wie ein Kondensatormik, aber das war einer der Gründe, weil mein Raum nicht so gut gedämmt ist.""""
Ich denke er meinte dass er wg. seines suboptimalen Raumes bewußt ein SM7, welches bei Nahbesprechung sehr wenig Raum "mitnimmt", gewählt hat.
Ein Hypernieren-KM wäre auch eine Alternative, allerdings verhalten sich SM7, 441 & Co. bei extremer Nahbesprechung oft sehr viel gutmütiger, weil sie (auch) dafür konstruiert sind, während KMs ihre eigentlichen Qualitäten so kaum ausspielen.
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