Wie werden Livealben produziert?

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Pit64

@all Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von Pit64 » Mi 7. Nov 2007, 22:36

Hallo,
nachdem ich Eure Beiträge durchgelesen habe, werde ich's mal so probieren:
- Songs (als 8-Spur) in die richtige Reihenfolge bringen
- Schnitte und Ausbesserungen in den Songs
- Schnitte der Übergänge zwischen den Songs
- Mixdown der kompletten Sequenz und leichte Lautstärke bzw. Klanganpassungen in "Echtzeit". Habe leider nicht die Möglichkeit der Automatisierung.
Ich hoffe so bekomme ich es am ehesten hin, daß ich die Stücke so viel wie nötig bearbeiten kann, aber daß trotzdem alles wie aus einem Guß wirkt.
Nochmals danke für Euren Input
Viele Grüße
Peter

@all Wie werden Livealben produziert?

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Tomte

Re: Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von Tomte » Mi 7. Nov 2007, 11:23

Das kann man so allgemein sicher nicht beantworten. Was ist denn für Euch am praktikabelsten?
Sind die Stücke so unterschiedlich (auch bei gleicher Besetzung), dass sich eine einzelne Bearbeitung lohnt? Ist dazu überhaupt die Zeit da?
Das Festlegen der Reihenfolge würde ich mir bis zum Schluss offen halten.
Manches hängt sicher auch davon ab, mit welchem Equipment man arbeitet (Computer oder alles analog ohne total recall etc.).
Hier mal zwei Literaturempfehlungen zum Thema:
Bob Katz - Mastering Audio
Bobby Owsinksi - The Mixing Engineer's Handbook
Im zweiten findet man interessante Interviews, wo schnell deutlich wird, dass jeder so seine eigenen Arbeitsabläufe hat.
chrisR

Re: Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von chrisR » Mi 7. Nov 2007, 13:08

mixing engineer gibts indessen auch auf deutsch: bobby owsinski: mischen wie die profis.
Juppy

Re: Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von Juppy » Mi 7. Nov 2007, 13:20

In der gegebenen Situation würde ich wie folgt verfahren:
- Festlegen, welche Stücke definitiv nicht benutzt werden
- Festlegen einer Reihenfolge der möglicherweise zu nutzenden Stücke,
- überprüfen durch Abhören in "jeglicher Lebenslage"
  dabei wird man auch feststellen, wo zu kürzende Längen (z.B. Soli) sind
- Schnitt (Mehrspurschnitt)
- "Mastering"
- Kontrolle der Zusammenstellung, incl. Pausen zwischen den Tracks, Korrekturen
pkautzsch

Re: Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von pkautzsch » Mi 7. Nov 2007, 14:22

Ähnlich Juppys Vorschlag würde ich folgendermaßen vorgehen:
1. schnelle unaufwendige Rohmischung der gesamten Aufnahme ohne Rücksicht auf Feinheiten
2. Festlegen, welche Stücke verwendet werden (Anhören "in allen Lebenslagen" wie Juppy das so schön formulierte)
3. Reihenfolge festlegen
4. Mischung und Schnitt sinnvollerweise in der DAW eurer Wahl - dabei auf gute Übergänge zwischen den Stücken achten! Nichts nervt mehr als nach jedem Stück ausgeblendeter Applaus: lieber mittels Überblendung einen "durchgehenden" Applaus erzeugen, evtl. Ansage mit rein nehmen. Bei meinen Livemitschnitten stehen die "Pausen"-Längen (Raumgeräusch oder eben Applaus mit Ansagen) ziemlich früh, und auch der "fertige" statische Mix kommt vor dem Schnitt. Man gewöhnt sich sonst insbesondere bei längeren Schneidearbeiten leicht an den unfertigen Klang und meint dann, es klinge doch gut. Automation (Solo bißchen anheben u.ä.) kommt dann in einem zweiten Durchgang.
Von einer sehr unterschiedlichen Bearbeitung der Stücke würde ich abraten: Live-CDs leben m.M.n. auch von der klanglichen Einheit. Im (mehr oder weniger akustischen) Konzert klingt ja auch nicht jedes Stück komplett anders.
Juppy

Re: Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von Juppy » Mi 7. Nov 2007, 14:47

Hallo Peter!
1. schnelle unaufwendige Rohmischung der gesamten Aufnahme ohne Rücksicht auf Feinheiten
Nichts nervt mehr als nach jedem Stück ausgeblendeter Applaus: lieber mittels Überblendung einen "durchgehenden" Applaus erzeugen, evtl. Ansage mit rein nehmen.
Bei meinen Livemitschnitten stehen die "Pausen"-Längen (Raumgeräusch oder eben Applaus mit Ansagen) ziemlich früh,
und auch der "fertige" statische Mix kommt vor dem Schnitt
Von einer sehr unterschiedlichen Bearbeitung der Stücke würde ich abraten:
Live-CDs leben m.M.n. auch von der klanglichen Einheit.
In Samplitude - wie sicher auch in vielen anderen ähnlichen Programmen - kann man über das Mischpult eine "Rohabmischung" einstellen und diese beim Schnitt auch hören, ohne auf die Vorteile des Mehrspurschnitts zu verzichten.
Da diese Arbeistweise für mich selbstverständlich ist, ist mir der Arbeitsschritt "Rohabmischung" völlig unter gegangen.
Dem ist nichts hinzu zu fügen ...
(Außer dem Hinweis, daß bei Konzerten ohne Verstärkung und zusätzliches Ansagemikrofon für die Aufzeichnung die Moderationen meist viel zu leise sind.)
Da gehen die Sichtweisen sicherlich weit auseinander. Pausen zwischen den Tracks betrachte ich als dramaturgisches Stilmittel, gleichgültig, ob sie mit Stille, Applaus oder "künstlichen Pausen" aufgefüllt werden. Dementsprechend ist die "Gestaltung" der Pausen einer meiner letzten Arbeitsschritte.
Das sehe ich aus meiner Arbeitsweise heraus anders ...
Doch sicher hat auch hier jeder seine Art der Herangehensweise, die sich über lange Zeit als praktikabel oder individuell sinnvoll heraus gestellt hat.
Um klanglich "sehr unterschiedliche Bearbeitung" einzelner Stücke aus einer Konzertaufzeichnung soll es vielleicht auch gar nicht gehen, eher um (kleine) Korrekturen der Balance. Wie oft hat man schon erlebt, daß beispielsweise die Gitarre im Mix solange gut war, bis der Gitarrist einen Bodentreter benutzte oder durch andere Spieltechnik einen Klang erzeugte, der nun gar nicht mehr in den Mix paßt ...
pkautzsch

Re: Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von pkautzsch » Mi 7. Nov 2007, 17:43

"In Samplitude - wie sicher auch in vielen anderen ähnlichen Programmen - kann man über das Mischpult eine "Rohabmischung" einstellen und diese beim Schnitt auch hören, ohne auf die Vorteile des Mehrspurschnitts zu verzichten."
Genau. Und man kann diese Rohmischung eben auch schnell brennen oder ver-mp3-en zwecks mehr oder weniger demokratischer Stücke-Auswahl. Das meinte ich eigentlich.
"" ""Bei meinen Livemitschnitten stehen die "Pausen"-Längen (Raumgeräusch oder eben Applaus mit Ansagen) ziemlich früh,""
Da gehen die Sichtweisen sicherlich weit auseinander. Pausen zwischen den Tracks betrachte ich als dramaturgisches Stilmittel, gleichgültig, ob sie mit Stille, Applaus oder "künstlichen Pausen" aufgefüllt werden. Dementsprechend ist die "Gestaltung" der Pausen einer meiner letzten Arbeitsschritte.""
Nuendo macht gelegentlich Schwierigkeiten, wenn man Automationsdaten verschiebt. Daraus hat sich dann die Notwendigkeit abgeleitet, die Pausen-Dramaturgie eben am Anfang zu machen, und mit einer guten Vorstellung, wie es denn am Ende klingen wird, geht das auch. Es muß halt vor den Automationssachen passieren.
Daß ich Filtereinstellungen und Raumsimulation vor dem Schnitt mache, hängt damit zusammen, daß ich selbst mich beim Schneiden recht schnell an den unfertigen Klang gewöhne und ihn dann gar nicht mehr so unfertig finde. Auch hört man manche Unsauberkeiten bei einem "transparent gemachten" Mix einer 24-Spur-Aufnahme einfach besser als wenn einfach nur alle Spuren zusammengeklatscht sind.
Pit64

Wie werden Livealben produziert?

Beitrag von Pit64 » Mi 7. Nov 2007, 08:18

Hallo zusammen,
mich würde einmal interessieren, wie die Profis an folgende Aufgabenstellung herangehen:
Ausgangslage: Wir haben einen Auftritt unserer Band (2 Akustikgitarren und Percussion) mit einem 8 Spur Harddiskrecorder mitgeschnitten. Daraus wollen wir eine kleine Live-CD machen.
Es ist mehr Material vorhanden, als wir letztendlich brauchen und da sich auch nicht alle Stücke eignen, werden auch viele verworfen. Dann muß natürlich auch die Reihenfolge der Stücke neu festgelegt werden.
Desweiteren müssen auch die Stücke etwas unterschiedlich bearbeitet werden, sei es mit dem EQ, sei es, daß auch einige Fehler rausgeschnitten werden oder daß zu lange Soli etwas gekürzt werden müssen.
Mich würde nun interessieren in welcher Reihenfolge Profis diese Arbeiten durchführen. Wird jedes Stück für sich bearbeitet und danach beim Mastern aneinandergereiht oder wird versucht zuerst eine Reihenfolge zu machen und wenn das steht der Mix sozusagen in Echtzeit mit einem Rutsch für das ganze "Album" gemacht wird?
Bin gespannt auf Eure Antworten
Viele Grüße
Peter
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