"Klassik" - was ist das eigentlich?

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Gunny

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von Gunny » Mi 14. Nov 2007, 14:49

Also sind Cage, Kagel, Schönberg oder Heiner Goebbels "Klassiker" und ein "Ensemble Moderne" macht klassische Musik?

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

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kreisel

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von kreisel » Mi 14. Nov 2007, 15:02

naja, aber ich kann auf der Wandergitarre auch einen Song von den Rolling Stones spielen, und das würde dann laut Rainers Definition auch Klassik sein.
liebe Grüße
kreisel
martin

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von martin » Mi 14. Nov 2007, 20:48

klangerzeugung, die keinen strom braucht. :D ...dann fällt ja die Kirchenorgel schonmal nicht in diese Kategorie
Nicht zwangsläufig. Z.B. bei trouby in St. Petri Freiberg lässt sich die Silberfrau auch ohne weiteres mit körperlichem Einsatz zum Singen bewegen..
pkautzsch

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von pkautzsch » Do 15. Nov 2007, 00:31

"klassisch" = "mit Klasse", "gut", "von hoher Qualität", weiter gefaßt auch "zu einem Bildungskanon gehörend"
Nur: diese Definition bringt uns nicht weiter. Denn: Beatles gehören auch zum Bildungskanon und haben durchaus eine gewisse "Klasse".
Der strenggefaßte Begriff der "Klassik" als Epoche, die *klick* 1750 anfängt und *klack* 1827 endet, ist Schwachsinn. So einen Epochen-Schalter gibt es eben nicht, und die Übergänge sind nun einmal fließend. Schubert soll in der "Zeit der Romantik" gelebt haben, Beethoven in der "Zeit der Klassik"???!!!??? Eben.
Widerstandsfähiger ist da der Begriff "Wiener Klassik", der im allgemeinen Sprachgebrauch Haydn, Mozart, Beethoven meint und sonst niemanden. Daß diese Leute natürlich unter dem Einfluß C.P.E. Bachs stehen, sollte allerdings beachtet werden.
Jazz wird ja gerne als "Amerikas Klassik" bezeichnet, und dieser Begriff läßt dann Leute wie A. Copland außen vor. Aber: Jazz besitzt einen wesentlich höheren Improvisationsanteil als selbst Generalbaßmusik.
Wie soll man "Klassik" eigentlich nach hinten abgrenzen? Ist Monteverdi "Klassik"? Palestrina? Josquin? Gregorianik?
Im durchschnittlichen Tonträgerfachhandel findet man "Klassik" neben "Pop/Rock" und "Jazz". Da ist offenbar "durchkomponierte Musik" im Gegensatz zu "Songs" gemeint.
Was in Partitur oder für nur ein Instrument allein geschrieben ist, sämtliche Noten genau festgelegt, das muß dann wohl "Klassik" sein. Denn Pop und Jazz wird meist nur in "Leadsheets" notiert mit Melodie und Akkorden. Und in MIDI-Daten, die noch viel genauer festlegen, wie die Musik klingen soll, als das mit unserer Notenschrift möglich ist.
Moderne "E-Musik" verwendet auch MIDI und Samples. Ist das dann noch "Klassik" oder eher - strapazierter Begriff - "Crossover"?
Etwas polemisierend, aber dafür vermutlich sehr treffend:
Klassische Musik ist die, die von Leuten im Frack im Konzertsaal gemacht wird.
pkautzsch

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von pkautzsch » Do 15. Nov 2007, 00:40

"Klassische Musik" war damals das, was für uns heute z.T. die FuMu oder Unterhaltungsmusik darstellt. Selbst die Goldberg-Variationen sollten einen schlaflosen Fürsten unterhalten ...
So wird auch die "Moderne Musik" Staub ansetzen und in ein paar Jahrzehnten ebenso "Klassik" sein wie das damals von Stravinsky veranstaltete Geschepper. ;-)
RainerK

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von RainerK » Do 15. Nov 2007, 07:16

Eure Antworten bestätigen die These:
Jede Kategorisierung hat einen Todfeind: Die Kategorisierung !
Es grüßt RainerK
trouby

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von trouby » Do 15. Nov 2007, 14:25

lol - früher wurden blasebälge dafür mit füssen getreten.
stromlos bezog sich eher auf die klangerzeugung :)
yo, mann muss die silberfrau zur richtigen zeit an der richtigen pfeife am labium kraulen, dann singt sie wie von selbst :D
frei nach bach :P
Mikroguenni

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von Mikroguenni » Do 15. Nov 2007, 16:22

Moin,
es gab von Dirk Wedell mal vor vielen Jahren einen Beitrag im Fachblatt(?) über klassische Musik Es ging irgendwie um E- und U Musik und. Leider habe ich den Text nicht mehr, kann mich aber erinnern daß er fürchterlich gelästert hat. Ich erinnere mich noch an "Museumsmusik" und daß diese ohne die Rockmusik gar nicht leben könnte weil die Plattenindurstrie längst pleite wäre.
Kann sich von den Älteren jemand erinnern oder hat gar den Text?
Gruß Mikroguenni
Claus

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich?

Beitrag von Claus » Fr 16. Nov 2007, 18:26

Was sind denn "konventionelle Instrumente??" Durch die Menschheitsgeschichte hindurch gab es doch zu jeder Zeit zig Instrumente, die der entsprechenden Epoche entsprechen und sich quer durch die Kulturen auch noch gründlich unterscheiden.
Als "Klassik" bezeichnet so ein Durchschnittsbürger wie ich gerne mal alles, was konzertant mit Instrumenten, die vor ca. 1900 entstanden sind, vorgetragen wird.
Aber zurück zu den "konventionellen Instrumenten". Wodurch sind die denn charakterisiert? Für mich passt das nicht ganz, ich finde eine B3 oder eine E-Gitarre auch sehr konventionell.
Aber eigentlich zu mühselig, die ganze Diskussion, oder? Reden wir doch von Orchestermusik, Kammermusik, Liedern etc.
Claus
Nikita

Re: "Klassik" - was ist das eigentlich? Platte Frage!

Beitrag von Nikita » Fr 16. Nov 2007, 15:05

Hollo.
Ein paar treffende Defnitionspartekel für Klassik:
1. "Klassik ist das was als Klassik kommuniziert wird." Dieser Satz gilt universell.
Intendiert ein Musiker klassik zu spielen, so spielt er Klassik.
Sagt ein Orchester von sich klassische Musik zu spielen, spielen sie Klassik
Sagt ein schwachsinniger Hip-Hoper Depeche Mode sei Klassik... ist das Klassik.
Ich würde dazu die Definition, die so - frei nach Luhmann - gilt, wie folgt mit eigenen Thesen verengen:
Klassik muss hochkulturaffin sein und Hochkultur ist elitär.
Die Zugehörigkeit zu dieser Hochkultur wird durch Herkunft
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