Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

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Marder

Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Marder » Mo 19. Nov 2007, 23:26

Hallo,
ich weis, es scheint nun wieder eine dieser Fragen zu kommen, die jedes mal gestellt wird, aber im Forum hab ich nix passendes gefunden.
Mein Problem ist, dass ich einen aktiven Floor-Monitor habe der permanent Verzerrt (egal welche Lautstärke der Input ist). Woran könnte das liegen? Membranen sind alle OK.
Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass ein Verrückter die Verkabelung da drin gemacht hat.
Daher auch die Anschlussfrage: Mir ist aufgefallen, dass in der Stromversorgung eine galvanische Trennung mit Mittelpunktsabgriff eingebaut wurde.
Meine Fragen: Dürfen bei einer galvanischen Trennung Netzerdung (grün-gelb) und Teile der Signalführung verbunden werden?
Wenn nein: Als Bezugspotenzial in der Schaltung muss ich ja meinem Mittelpunktsabgriff verwenden. Wie sieht es dann aber mit dem Berührungsschutz aus?
Denn: Meine, von aussen berührbaren Teile, müssen mit der Netzerdung geerdet werden. Wenn ich das aber mache, werden über meine Kühlrippen auch meine Transistoren mit Netzerdung verbunden -> Verbindung von Netzerdung mit Mittelpunktsabgriff.
Oder dürfen die Kühlrippen eigentlich gar nicht mit der Netzerdung verbunden werden?
Ich studiere zwar Elektrotechnik aber bei uns ist ja grundsätzlich alles ideal, daher braucht man ja auch keine galvanische Trennung ;)
Danke schon mal im Voraus für eure Hilfe.
Micha

Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

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Rainer

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Rainer » Di 20. Nov 2007, 12:13

Hallo Micha

Wenn ich es richtig interpretiere: Die eigentliche Elektronik Deiner Aktivlautsprecher wird mit symmetrischer Betriebsspannung versorgt, die dann logischerweise einen Mittelabgriff der Sekundärwicklung des Netztrafos hat.
Der Schutzleiter des Netzkabels muß mit der Betriebserde des gesamten Gerätes und mit dem Metallgehäuse verbunden sein.
Wichtig ist, daß das zugeführte Tonsignal als symmetrisches Signal ankommt. Kommt es unsymmetrisch an, kann dies die Ursache für Verzerrungen sein. Möglicherweise ist der Eingang des Monitors symmetrisch und das Tonsignal kommt unsymmetrisch an. Dann wird - je nach Eingangsschaltung das Signal nur "einfußig" eingespeist und es kommt dann zu Verzerrungen.
Bitte sieh noch mal nach, wie es genau ist.
Was auf jeden Fall verboten ist - und lebensgefährlich !!! - Die Primärwicklung des Netztrafos mit Mittelabgriff zu versehen und diesen dann zu erden bzw. auf das Gehäuse zu legen oder gar mit dem PE zu verbinden.

Grüße
Rainer
Juppy

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Juppy » Di 20. Nov 2007, 12:22

Was auf jeden Fall verboten ist - und lebensgefährlich !!! -
Die Primärwicklung des Netztrafos mit Mittelabgriff zu versehen und diesen
dann zu erden bzw. auf das Gehäuse zu legen oder gar mit dem PE zu verbinden.
... gibt es eine bessere Art, sich ein neues Leergehäuse zu verschaffen als die Umsetzung dieser Idee?
RainerK

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von RainerK » Di 20. Nov 2007, 13:04

Fragt sich nur, ob man dann selbst noch eine Chance hat, in den den Genuß des Leergehäuses zu kommen.
Es grüßt RainerK
Marder

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Marder » Di 20. Nov 2007, 14:07

Hi Reiner,
danke für deine Tips!
Ich hab nachgeschaut, das Signal wird tatsächlich symmetrisch angenommen. WErd mal schaun, was ich da machen kann.
Nur was ich nicht verstehe ist dabei: warum Verzerrt das Signal denn? Ich hab doch eine Pseudo-Symmetrische Anordnung. Und ich ziehe vom Nutzsignal "-0" ab? Und verzerren heißt doch, dass die Eingangsamplitude zu groß ist...
Und zu dem Masseproblem auch gleich nochmal ne Frage: wenn ich den Mittelabgriff der Sekundärwicklung und die Netzerdung miteinander verbinde, und die Netzerde auf einem anderen Potenzial liegt wie die Masse meines Signals, dann hab ich doch wieder eine Brummschleife? Ich dachte bei galvanischer Trennung wird das Netz völlig von meiner internen "Stromversorgung" getrennt...
Mittelabgriff der Primärwicklung aufs Gehäuse legen? Da fällt mir nur der Liedtext ein: "Ich liebe diesen Beat, daher zuck' zu dem Gliedern und weis nicht wie mir geschieht. " ;)
Juppy

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Juppy » Di 20. Nov 2007, 14:25

Laß am vorgeschalteten Verstärkerausgang den "-"-Zweig offen.
D.h., daß nur die Masse und das "+"- bzw. "hot"-Signal zwischen den Geräten verbunden werden.
Je nach Schaltungsdesign der symmetrischen Ausgangsstufe kann es durchaus passieren,
daß das Ausgangssignal zerrt, sobald die neg.-Ader mit der Masse verbunden wird.
Tobias

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Tobias » Di 20. Nov 2007, 20:11

Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass ein Verrückter die Verkabelung da drin gemacht hat.
Gebraucht gekauft, vom Vorbesitzer verbastelt? Oder Ultra-Billigprodukt?
Hat der Monitor einen Eingangspegelschalter? Es gibt welche, an die man direkt ein Mikrofon anschließen kann. Hinter dem dann zugeschalteten Preamp ist noch das Mastervolume-Poti: Der Preamp wird übersteuert und verzerrt, die Endstufe aber nicht voll ausgesteuert.
BTW: Wer in der Lage ist, an einem Netztrafo an der Primärwicklung eine Mittenanzapfung anzubringen wird garantiert nicht auf die Idee kommen, diese mit dem Gehäuse zu verbinden.
Rainer

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Rainer » Mi 21. Nov 2007, 08:56

Es kann in Deinem geschilderten Fall durchaus zu einer Brummschleife kommen, vor allem dann, wenn der Eingang nicht mit Übertragern sonder elektronisch symmetriert ist. In solch einem Fall hilft nur die Symmetrierung durch Übertrager und ggf. den Kabelschirm des NF-Kabels nur an der Quelle auflegen und an der Senke "stoßen" - also offen lassen.

MfG
Rainer
Marder

Re: Erdung vs. galvanische Trennung und Verzerren

Beitrag von Marder » Mi 21. Nov 2007, 14:28

Also ich habs jetzt mal ausprobiert mit euren Tips. Der Eingang ist tatsächlich elektronisch symmetriert.
Mit einer "echten" symmetrischen übertragung sind auch auf einmal alle Probleme weg -> kein Verzerren, kein Brummen, egal ob laut oder leise. Toll! Nur sobald ein pseudo-symmetrisches Signal anliegt, gibts Schwierigkeiten.
Zur Frage obs ein billiger Monitor war: Also damals hat das Ding 650 D-Mark gekostet. Ich glaub damals war das nicht gerade ein billig Teil :/
Danke nochmal für eure Hilfe!
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