Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

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Rainer

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von Rainer » Do 11. Jan 2007, 19:34

Andi, anscheinend vestehst Du den Zusammenhang nicht.
Ein dynamischer Kopfhörer benötigt IMMER eine Leistung. Die gewöhnlichen Kopfhörer von Sennheiser früher hatten meist 2000 Ohm. Die kann man ohne weiteres an einem ganz normalen OP-Verstärker betreiben wie z.B. den betagten µA741 ohne nachgeschalteten Leistungstreiber.
Bei 600 Ohm geht das nicht mehr so ohne weiteres, da muß man einen Leistungstreiber nachschalten.
Und bei einem KH mit 55 Ohm geht das nur mit nachgeschaltetem Leistungstreiber.
Wieviel Schalldruck ein KH bei einer bestimmten zugeführten Leistung erzeugt, hängt nicht allein von der Impedanz ab, sondern vor allem auch von den mechano-elektrischen Parametern wie Dämpfung, Membransteifigkeit etc.
Es ist also die Frage wichtig wie groß die Empfindlichkeit des KH ist - also wieviel "Pascal pro Watt" das Ding erzeugt. Wenn ein 2000-Ohm KH bei einer Leistung von 2 mW (das wären dann 2 Volt an 2000 Ohm) einen Schallpegel von 94 dBSPL erzeugt und der 55-Ohm KH erzeugt bei gleicher SPANNUNG den selben Pegel, dann braucht letzterer weit mehr Leistung als der hochohmige.
Es geht weniger um die Kennempfindlichkeit des KH in Pa/W sondern vielmehr um die Leistungsfähigkeit der treibenden Stufe.
Ein 55-Ohm KH und erst recht ein 16-Ohm KH ist auch für eine Baugruppe nach IRT 3/5 zuviel. Es sei denn, es handelt sich um eine Baugruppe die einen Leistungtreiber schon drin hat.

Die 16-Ohm KH sind oftmals minderwertige Dinger, denn die haben evtl. als Wandlersystem "nur" einen billigen Kleinlautsprecher drin.

MfG
Rainer

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

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Andi

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von Andi » Do 11. Jan 2007, 20:25

"Andi, anscheinend vestehst Du den Zusammenhang nicht."
"Ein dynamischer Kopfhörer benötigt IMMER eine Leistung."
"Die 16-Ohm KH sind oftmals minderwertige Dinger, denn die haben evtl. als Wandlersystem "nur" einen billigen Kleinlautsprecher drin."
Ja, einiges hatte ich nicht ganz verstanden, deshalb hab ich auch gefragt. ;) Danke für deine Antwort!

Zur Schallerzeugung schon, beim Herumliegen nicht. (Entschuldige die dumme Bemerkung, aber was anderes fällt mir dazu nicht ein - ich weiß ja, was die Begriffe Leistung, Spannung und Impedanz in der Physik bedeuten).
Aber ein 600-Ohm-Kopfhörer benötigt nicht prinzipiell mehr Leistung als einer mit z. B. 55 Ohm zur Erzeugung des gleichen Schallpegels, sondern mehr Spannung. Der Wirkungsgrad muss natürlich auch berücksichtigt werden, aber der unterscheidet sich wohl kaum - so wie die Impedanzen - um den Faktor 10 oder mehr. Ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen, lasse mich aber gern aufklären.

Natürlich sind es im Prinzip Kleinlautsprecher (mit Mylar-Membranen, Neodym-Magneten und Kupferlackdrahtspulen). Sind dynamische Studiokopfhörer innen ganz anders aufgebaut?
MfG,
Andi
Klaus S

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von Klaus S » Fr 12. Jan 2007, 00:44

Kopfhörer sind wie Lautsprecher in aller Regel für Spannungsanpassung konstruiert, also in etwa: Impedanz>=5*Ri(Quelle). Mit hochohmigen KH geht das also leichter, z.B. auch an KH-Ausgängen vieler HiFi-Verstärker, die oft einfach nur die LS-Ausgänge über Längswiderstände (einige 10 bis einige 100 Ohm) sind.
Mein 50-Ohm DT100 klingt an einem HiFi-Amp mit 200Ohm Serienwiderständen nicht so dolle, direkt am LS-Ausgang aber so wie er soll (aber äh, trotzdem nicht gut).
Ein weiterer Grund für die Deflation der KH-Impedanzen ist die Miniaturisierung, die winzige Schwingspule eines In-Ear-KHs kann man nur schwer in 2000 oder 600 Ohm bauen, in 100 oder 30 Ohm dagegen viel leichter. Abgeschwächt gilt das auch für normale Bauformen, niederohmige Schwingspulen sind einfacher zu bauen.
Grüße, Klaus
pkautzsch

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von pkautzsch » Fr 12. Jan 2007, 01:14

Naja, der DT100 ist ja auch nicht gerade dazu gebaut, *gut* zu klingen...
Eher so nach dem Motto "Wenns da drauf gut klingt, dann ist es WIRKLICH gut".
Leider hat der DT100 bei mir irgendwann den Geist aufgegeben, das rauhe Set-Leben...jetzt hab ich den DT250, der ähnlich gemein klingt.
Übrigens in der je-80-Ohm-Version, und mit einem selbstgelöteten Stecker zum Betrieb an Mono-Nagra 4.2, deren KH-Ausgang ja für etwa 50 Ohm (also auch noch 40...ist ja Nagra) gedacht ist.
Mein 600-Ohm-DT770 bleibt an der Nagra so gut wie stumm.
Rainer

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von Rainer » Fr 12. Jan 2007, 08:50

Dynamisch Kopfhörer die die Anforderungen von Studios erfüllen sollen haben optimierte Wandlersysteme und keine billigen Kleinlautsprecher aus (chinesischer) Massenproduktion.
Nochmals: Es geht nicht um die benötigte Leistung für eine bestimmte Lautstärke, sondern es geht um die verfügbare Leistung des treibenden Verstärkers. Auch nicht um die Spannung. Ein Verstärker kann durchaus eine geringe Spannung abgeben. Wenn er genügend LEISTUNG abgeben kann, kann man die Spannung auf beliebig erforderliche Werte hochtransformieren.

MfG
Rainer
Rainer

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von Rainer » Fr 12. Jan 2007, 08:58

Christopher,

zu Deiner Kenntnisnahme:
Ich habe ab Deinem ersten Eintrag weiter unten den gesamten Subthread gelöscht, weil es wieder in eine unsachliche Diskussion ausgeartet ist, bei der - wie so oft - Du wieder erster Mann an der Spritze warst. Ich habe diese - und ich bin mir sicher da im Sinne Jörg Knieschewskis zu handeln - ewigen Streitereien satt wo es nicht mehr ums Thema geht, sondern nur noch wer am lautesten schreien oder am ordinärsten schimpfen kann. Ich werde weiterhin solche Threads künftig entweder unkommentiert löschen und/oder ggf. den gesamten Thread gegen weitere Postings sperren! Wir sind doch hier nicht im Kindergarten!
Entweder wir unterhalten uns hier sachlich, oder wir richten bei Parsimony ein Trollwiesenforum ein, wo jeder den anderen nach Herzenslust beschimpfen oder ihn sonstwie anmachen kann.

MfG
Rainer
mb

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von mb » So 14. Jan 2007, 00:44

Hallo pkautzsch!
Mein 600-Ohm-DT770 bleibt an der Nagra so gut wie stumm.
Ich habe je eine Nagra IV-S, IV-L und 4.2 im Gebrauch, und benutze dabei den DT770pro als Kopfhoerer im ' Feldeinsatz' - mit einem Adapter Stereo- auf Monoklinke - wobei ich bei keiner der Maschinen Lautstaerkeprobleme habe - genausowenig wie andere Nutzer, die dieselbe Maschinen-KH-Konfiguration benutzen.
Du solltest eventuell nachsehen, ob an Deiner 4.2 ein Schaden im Bereich von KH-Verstaerker- oder Anschluss ist...
Gruss
Micha
---
Tobias

Re: Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht? (sri, OT)

Beitrag von Tobias » Do 11. Jan 2007, 13:35

Auch das war unsinn und ist längst vergessen, die modernen Knipskästen haben nicht selten 5,6.
Ja, leider. Weil es billig ist und hochempfindliche Filme billig sind. Und weil der Käufer der billigen Digiknipsen das Rauschen des Sensors bei hoher Verstärkung nicht sieht weil er nicht weiß, wie ordentliche Fotos aussehen.
Gute und lichtstarke Objektive sind nach wie vor aktuell.
HalloMarkus

Wozu waren 600 Ohm Kopfhörer gedacht?

Beitrag von HalloMarkus » Mi 10. Jan 2007, 18:52

Kann mir jemand sagen, wozu die Kopfhörer früher gerne 600 Ohm hatten? Damit man sie parallel anschließen konnte? Ich habe nur 100, 120 und 150 Ohm Kopfhörer. Ist ein 600 Ohm Kopfhörer an einer Stereoanlage garnicht zu gebrauchen?


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