Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

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HermannP

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von HermannP » Mo 19. Mär 2007, 13:33

Der Grund für das H in der Tonleiter liegt in einer Art Druckfehler Ende des Mittelalters. Im damaligen Tonvorrat (mehrere aufeinanderfolgende Hexakorde) gab es das sogenannte b-molle ("weiches" B weil rund geschrieben), das unserem heutigen B entspricht und das b-durum ("hartes" B weil eckig geschrieben, daraus hat sich das Auflösungszeichen gebildet). Durch eine fehlerhafte Drucktype wurde aus diesem b ein h (unterer Strich fehlte).
Hermann

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

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ThomasT

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von ThomasT » Mo 19. Mär 2007, 13:41

Das müsstest du die Phönizier fragen. Denn auf deren Alphabet geht das lateinische (über das griechische) zurück.
.Jens

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von .Jens » Mo 19. Mär 2007, 14:01

Moin...
"Aber warum beginnt man nicht mit "A" sondern mit "C"?"
Ich denke, das ist - wenn man so will - eine "neumodische" Erscheinung. Die Zuordnung weiße/schwarze Tasten zu den Tönen (bzw. deren eher willkürliche Einteilung in Ganz- und Halbtöne) ist erstmal so, wie sie ist. Nun wird man aus didaktischen Gründen jedem Musik-Anfänger zunächst mal das Spiel auf den weißen Tasten beibringen (zumal ohne Kreuze und bs auch das Notenlesen einfacher ist). Und damit das auch Spaß macht, wird man wohl eher mit Stückchen in Dur als in Moll beginnen (siehe viele Kinderlieder, aber auch einfache Etüden etc.). So erklärt sich in meinen Augen am ehesten, warum sich C-Dur als "die" Tonleiter durchgesetzt hat.
Warum allerdings ausgerechnet a-Moll bzw. C-Dur ohne Vorzeichen und schwarze Tasten auskommen, bleibt dabei unklar. Ich glaube allerdings nicht, dass es dafür irgendeinen (einzelnen) "harten" Grund gibt - das wird vielmehr historisch gewachsen sein und eine Vielzahl von Gründen haben (vielleicht typische verwendete Kirchentonarten zur Zeit der Entstehung der modernen Notenschrift bzw. Tasteninstrumenten, in Kombination mit einer vom Durchschnittssänger "einfach" zu singenden Tonlage, etc....)
Jens
blaubar

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von blaubar » Mo 19. Mär 2007, 14:18

Die Frage ist, warum du die C-Dur Tonleiter ins Zentrum stellst und nicht die a-moll äolische Leiter.
So würde die Leiter A-B(hier H)-C-D-E-F-G lauten.
in der Rennaissance waren diese Moll-Leitern (äolische, dorische, phrygische) doch sehr gängig.
blaubar

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von blaubar » Mo 19. Mär 2007, 14:24

Natürlich nicht die phrygische, sondern die äolische Leiter. Phrygisch beginnt (auf den weissen Tasten) auf dem E.
blaubar

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von blaubar » Mo 19. Mär 2007, 14:26

Sorry, es gäbe natürlich die phryische mit einem B. Aber das ist ja bekanntlich eben ein Schreibfehler. Also wäre es eben doch die äolische.
Betatester

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von Betatester » Mo 19. Mär 2007, 20:07

Warum bei uns H statt B? (Aus der Newsgroup de.rec.music.misc)
http://groups.google.de/group/de.rec.mu ... 5ce95dd9d2
Betatester

Re: Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von Betatester » Mo 19. Mär 2007, 20:10

Noch ein Nachschlag zu: "Warum nicht B statt H?" (Aus der Newsgroup de.alt.music.machen)
http://groups.google.de/group/de.alt.mu ... c1acc679be
.Jens

Re: Weils mir gerade einfällt...

Beitrag von .Jens » Fr 23. Mär 2007, 01:36

Moin...
"ich glaube, dass die meisten Menschen in Dur oder Moll und nicht Chromatisch denken. Auch Musiker (auch Schönberg vermutlich...;))"
Von chromatischem Denken habe ich ja auch nie geredet. Nur vom Denken in der jeweils aktuellen Skala (mit weiterhin und wie gehabt 7 Tönen) ;)
leifislive

Re: Weils mir gerade einfällt...

Beitrag von leifislive » Fr 23. Mär 2007, 01:41

Und wie notierst du dann, konkret mal zum Einstieg, Mahlers 9te, dritter Satz? Und zwar lesbar für alle beteiligten...;)
Ich glaube du bist a bisserls ver-jazzt, kann das sein...;)
.Jens

Re: Weils mir gerade einfällt...

Beitrag von .Jens » Fr 23. Mär 2007, 02:08

Moin...
"Ich glaube du bist a bisserls ver-jazzt, kann das sein...;) "
Das kann man eigentlich nicht sagen. Genaugenommen bin ich sogar ein "Rocker", der auch mit drei Akkorden um die Welt kommt, wenn's muss. Aber mir gefällt die Denke in der Notation. Das hat sich im Jazz IMHO so eingebürgert, weil man da eben Stücke auch sehr oft mal in anderen Tonarten interpretiert als der Komponist sich das mal gedacht hat. Und spätestens beim Transponieren wird es mit der jetzigen Notation echt arg, vor allem "im Kopf". Das wiederum sind Probleme, die die meisten "Klassiker" gar nicht kennen. Da gibt es immer nur eine richtige Tonart für jedes Stück, und bis auf den Pianisten und den Dirigenten müssen auch alle nur EINEN Schlüssel lesen können (gut, der Geiger, der auch mal bratscht, muss zwei kennen, aber pro Aufführung wieder nur einen). Und obwohl ich es kann, nervt es mich jedesmal wieder, dass ich als Pianist ständig zwei Schlüssel mit unterschiedlichen Zuordnungen vor Augen habe.
Jens
Rainer

Warum beginnt die Tonleiter mit "C" und wie kommt das "H" hinein?

Beitrag von Rainer » Mo 19. Mär 2007, 11:44

Weiß jemand darauf eine Antwort, warum man die Taste auf dem Klavier die man "C" nennt nicht mit "A" benannt hat und dann nach dem ABC durchbenamt hat?
Das "H" kommt meines Wissens durch einen Schreibfehler in früheren Jahrhunderten und wird in den angelsächsischen Ländern ohnehin als "B" bezeichnet.
Aber warum beginnt man nicht mit "A" sondern mit "C"?

MfG
Rainer
Hermann

Wegen dem B und H

Beitrag von Hermann » Mo 19. Mär 2007, 16:05

Ich vergaß:
In der Renaissance-Zeit gab es nur ein "b", und kein "h". Jedoch zwei Arten von "b":
Das "b auf mi" (b durum) und das "b auf fa" (b mollis) respektive für heute das "b" und das "h". "B mollis" heißt "weiches b" (=b) und "b durum" heißt "hartes b" (=h).
Weil die Hexachorde _immer_ die Struktur: Ganzton-Ganzton-Halbton-Ganzton-Ganzton besitzen, muss also in dem Hexachord auf G ein "h" (b durum) eingefügt werden. Das "b quadratum" wurde mit "eckigem Bauch" geschrieben, sodass es fast so aussieht wie unser heutiges "h". Das "b rontundum" wurde mit weichem Bauch, wie das heutige "b" gezeichnet. Aufgrund der Dur/Moll-Tonalität, die mit Monteverdis Seconda prattica (frühes 17. Jh.) aufkam, wurden beide Töne unabhängig voneinander benutzt. Daher wurden Sie dann im deutschsprachigen Raum getrennt benannt. Die englischsprachige Literatur verwendet heute übrigens immer noch "Bb" für "b" (also "weiches b") und "B" für "h" ("hartes, erhöhtes" h).
Hexachord auf C:
C
D (GT)
E (GT)
F (HT)
G (GT)
A (GT)
Hexachord auf F:
F
G (GT)
A (GT)
B (HT)
C (GT)
D (GT)
Hexachord auf G:
G
A (GT)
H (GT)
C (HT)
D (GT)
E (GT)
leifislive

Weils mir gerade einfällt...

Beitrag von leifislive » Fr 23. Mär 2007, 01:31

ich glaube, dass die meisten Menschen in Dur oder Moll und nicht Chromatisch denken. Auch Musiker (auch Schönberg vermutlich...;))
Grüsse
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