Ich bin auf der Suche nach vergleichbaren technischen Informationen über analoge und digitale Aufnahme- und Wiedergabetechnik.
Mich interessieren speziell bei Analog-Audio der Frequenzgang und der dynamische Umfang professioneller analoger Mehrspurrekorder (16 bis 24 Spuren auf Tonband) und der Schallplatte (LP) und dagegen
bei Digital-Audio die Auflösung/Abtastrate von 16 Bit/44.1 kHz (Audio-CD) bzw. 24 Bit/96 kHz (DVD).

Kann mir bitte jemand Hinweise geben?

Gruß Sebastian

Erfahrungswerte: Analogmaschine je nach Spurbreite und Geschwindigkeit: 60...65 dB Störabstand linear gemessen und bezogen auf 514 nWb/m.
Frequenzgangtoleranz: bei 76 cm/s 60 Hz....20 kHz +/- 2 dB, bei 38 cm/s 30 Hz.....20 kHz +/-1 dB, bei 19 cm/s 20 Hz....15 kHz +/- 1 dB, danach sehr steiler Abfall.
Die größere Toleranz bei 76 cm/s ist auf die Kopfspiegelresonanz im Baßbereich zurück zu führen, außerdem spielt die Entzerrungszeitkonstante, die Schichtdicke und die Spaltbreite des A-Kopfes eine Rolle. Wenn diese in einem bestimmten Verhältnis stehen, entsteht leicht eine Frequenzgangdelle im Bereich zw. 2 kHz....8 kHz. Außerdem ist bei 76 cm/s der Störabstand meist bis zu 3 dB schlechter als bei 38 cm/s.
Klirrfaktor bis 0,8% und die Gleichlaufschwankungen liegen bei 0,05% bewertet.
Schallplatte: 30 Hz...18 kHz +/- 3 dB, Störabstand max. 50 dB unbewertet. Klirrfaktor in den Innenrillen bis zu 10 % !

Digital: theoretischer Rauschabstand 98 dB bei 16 bit, nutzbare Dynamik: 70 dB. Frequenzgangtoleranz: 0 Hz.... 20 kHz +/- 0,1 dB oder besser, oberhalb 20 kHz steilflankiger Abfall wegen dem Aliasing-Filter. Bei Fs von 48 kHz verschiebt sich die obere Bandgrenze um ca. 2 kHz noch oben, bei 96 kHz um eine ganze Oktave nach oben.
Bei 24 bit: theoretisch 146 dB Störabstand, praktisch aber bei ca. 110...120 dB begrenzt, wegen des thermischen Rauschens der Quelle und des Wandlers selbst. Nutzbar ca. 100 dB, wegen des Head- und Footrooms.
Klirrfaktor wird nach kleinen Pegeln hin größer wegen der geringer werdenden Wortbreite.


MfG
RainerG

Danke für die Antwort!

Mir ist allerdings nicht klar, was mit "Störabstand bezogen auf 514 nWb/m" gemeint ist (ich bin mit CDs aufgewachsen). Bitte um Erklärung!

Andere Frage: lässt sich der Störabstand einer Bandmaschine durch spezielle Rauschunterdrückungsverfahren (z.B. Dolby) effektiv verbessern? Wenn ja, um wieviel dB?

Gruß, Sebastian

Sebastian hat geschrieben:Danke für die Antwort!

Mir ist allerdings nicht klar, was mit "Störabstand bezogen auf 514 nWb/m" gemeint ist (ich bin mit CDs aufgewachsen). Bitte um Erklärung!

Andere Frage: lässt sich der Störabstand einer Bandmaschine durch spezielle Rauschunterdrückungsverfahren (z.B. Dolby) effektiv verbessern? Wenn ja, um wieviel dB?

Gruß, Sebastian

514 nWb/m ist ein Maß für den magnetischen Fluß. DIe Einheit heißt "Nanoweber pro Meter".
1 Wb = 1 Vs (Voltsekunde). Wäre also die Breite der Spuren auf dem Band 1 Meter, würde der magnetische Fluß 514 nano (10 hoch -9) Vs betragen.
514 nWb/m ist der Bezugspegel bei 1000 Hz. Bei diesem magnetischen Bandfluß muß ein Aussteuerungsmesser "0 dB" anzeigen. Der Störabstand (in dB) ist der Pegel des Bandrauschens wenn das Band vollständig entmagnetisiert ist.
Dolby verbessert nicht sonderlich viel, vor allem Dolby B nicht. Besser ist Telcom C4. Durch den Kompressionsfaktor von 1,5 bei Telcom wird der Störabstand (in dB) um den Faktor 1,5 verbessert. In der Praxis erreicht man mit Telcom C4 eine Verbesserung von ca. 27 dB.


MfG
Rainer