Tonstudio-Akustik

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Georg

Re: Tonstudio-Akustik

Beitrag von Georg » So 8. Feb 2009, 09:06

Bei deinem Wort "Studioraum" geht nicht ganz klar hervor, ob du einen Regieraum (Control Room or Listening Room) oder einen "Aufnahmeraum" (Recording Room) meinst. Da Lautsprecher genannt werden, könnte es möglicherweise ein Regieraum sein. Ein Regieraum wird sicher akustisch töter sein müssen als ein Aufnahmeraum, der besser etwas lebendiger sein sollte, wobei es sehr auf die Musikgattung ankommt, die produziert werden soll.

Sieh dir mal das Video über "Acoustic Treatment" an.
http://www.youtube.com/watch?v=lbLVjHfHahg

Re: Tonstudio-Akustik

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Orgelmatt
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Re: Tonstudio-Akustik

Beitrag von Orgelmatt » So 8. Feb 2009, 19:24

Hi!
Das Buch "Studio-Akustik" von A.Friesecke (Amazon, 28,--) vermittelt hervorragend die Hintergründe und gibt sogar praktische Anleitungen zum Absorber-Selbstbau!
Das Programm "Test-Tone-Generator" von esseraudio.com ist hervorragend geeignet, Schwachstellen des Raumes zu analysieren, es erzeugt langsame sweeps, mit denen man bereits nur nach Gehör sehr genau die Raum-Moden bestimmen kann, mit Hilfe des o.g. Buches kann man dann bis hin zu Helmholtz Resonatoren alles bauen (lassen), um möglichst nahe an's Ideal zu kommen.
Ich habe einen sehr ähnlichen (Regie)raum wie Du, es würde mich freuen, Erfahrungen mit Dir per E-Mail auszutauschen!
Z.B. muß das "vordere Ende" nicht unbedingt TOTAL DEAD sein, wenn, z. Bsp. durch eingebaute schräge Wände der Schall am Abhörplatz vorbei in die hintere Raumhälfte reflektiert wird; dort kann sie je nach Raummaßen absorbiert oder "diffusiert" werden (letzteres, wenn die Schalllaufzeit im "Haas"-schen Bereich liegt).
Möchtest Du ganz sichergehen, geht natürlich nichts am Akustikprofi mit seinem exzellenten Meßwerkzeug vorbei.
Aber man liest von einigen erfolgreichen Persönlichkeiten, die in objektiv recht unzulänglichen Umbebungen gut arbeiten können (ihren Raum kennen). Sogar von einem großen Mastering-Pabst bekam ich mal Bilder seines "Wohnzimmers" zu sehen, wo die 50.000$ Boxen zwar sehenswert aufgestellt waren, sonst außer ein paar dekorativen Vorhängen aber nicht mal die Seitenwände wirksam gegen Erstreflektionen bedämpft waren, tststs.
Evert
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Re: Tonstudio-Akustik

Beitrag von Evert » Do 12. Feb 2009, 00:55

Ist eine blöde Idee, und würde lange dauern wenn man die zusammensparen müßte:

Leere Klorollen gegen die Wände kleben ? Also mit eine der beiden Öffnungen meine ich.
Ich kann mir vorstellen, daß der Raum ziemlich tot sein müßte.
Wenn es nicht schön genug aussieht, kann man noch immer ein dünnen Vorhang davor hängen.

aaaaber.... es KANN brennen.... muß aber nicht, jedenfalls nicht rauchen ! auch gesünder ;-)

MfG,

Evert
Orgelmatt
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Re: Tonstudio-Akustik

Beitrag von Orgelmatt » Fr 13. Feb 2009, 16:39

Evert hat geschrieben:Ist eine blöde Idee, und würde lange dauern wenn man die zusammensparen müßte:
Leere Klorollen gegen die Wände kleben ?
Naja, selbst wenn man oft an Darmgrippe erkrankt sein sollte... :(

...Der frequenzabhängige Dämpfungswert von Pappe ist ja bereits durch die so Band-Keller-beliebten Eierkartons messtechnisch zur Krücke erklärt worden.
Um Schall zu "eliminieren" braucht es Masse, die "die Schallenergie durch Mitschwingen verbraucht". (Sorry für meine saloppe Formulierung)

Pappe schwingt wenig mit und ist ein fragwürdiger Reflektor (falls man Diffusion im "Auge" hat).

Diffusoren bedürfen mithin genauer Berechnungen (denen Klorollen-Pappen nicht genügen dürften...).

Interessanter (v.A. für den Grippe-anfälligen) dürfte daher die Wirkung kompletter Klopapier-Rollen sein, die zudem bei A*di sehr günstig anzuschaffen wären (habe nie beim Klopapier so großen Andrang wie bei den Laptops ausgemacht).

Nichts für Ungut, Gruß, M.
Evert
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Re: Tonstudio-Akustik

Beitrag von Evert » Sa 14. Feb 2009, 00:41

"die Schallenergie durch Mitschwingen verbraucht"

Ist aber eine gute Beschreibung finde ich.
Ohne mitschwingen gibt es nur eine (weitere) Reflektion.

Es gab mal jemand (Funkamateur) in meiner Umgebung, der wollte ein Tischmikrofon haben,
mit Kugelcharakteristik, weil er im ganzen Zimmer hehört werden sollte.
Er wollte es niemals begreifen, daß in so einem Fall ein (stark) gerichtetes Mikrofon eine viel
bessere Verständlichkeit geben würde, weil dann wohl etwa 80% der Reflektionen unterdrückt
werden. Und es sind in so einem Fall die Reflektionen die die Sprache (fast) unverständlich machen.
Oder er sollte das Zimmer akustisch `tot` machen, und das wollte er auch nicht.
Ein MKH 416 würde da sehr gut funktionieren. Nur etwas teuer für `n Funkgerät.

Zurück zu den Rollen: Naja, die sind so 4,5 cm Diameter ....
Für eine Wand von 4,5 x 2,25 meter braucht man schon 5000 Stück....
Für 3 Wände, der 4. ist wohl das Fenster zwisschen Kontrollraum/Studio, brauchst schon 15.000 Rollen.
Studio ist meistens etwas größer.... sagen wir 25.000.... insgesammt 40.000.....
Bei vollen Rollen braucht man da weniger :-)
Neee... ich meine NEUE volle Rollen.... Also WEISSE !! :lol:

Schönes Wochenende!

Evert
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Re: Tonstudio-Akustik

Beitrag von Evert » Sa 14. Feb 2009, 14:22

Naja, manchmal darf es nichts kosten, und ist jeder Pfennig... aehhh Cent schon zuviel :evil:

Und dann greift man zu Eierkartons (oder Papprollen)
Beide habe ich selbst noch nicht benutzt.

Was hält ihr denn von, wie heissen die Platten ?? haben eine sehr offene Faserstruktur.
Solche Räume habe ich schonmal gesehen und gehört, und klingen sehr `tot`.
Aber wie sich die Platten bei verschiedene Frequenzen verhalten, kann man mit ein
paar Minuten hören nicht so schnell sagen. Wo es auch schon Jahren her ist, daß ich
so ein Raum gesehen habe.

MfG,

Evert
Klaro

Re: Tonstudio-Akustik, Eierkartons und Diffusität

Beitrag von Klaro » Sa 14. Feb 2009, 08:37

Orgelmatt hat geschrieben:Pappe schwingt wenig mit und ist ein fragwürdiger Reflektor (falls man Diffusion im "Auge" hat).
Diese Eierpappen und ihre Beliebtheit bei den Amateuren wird zu Recht von Fachleuten kritisiert.
http://www.sengpielaudio.com/Eierkartons.pdf
In ihren Köpfen ist als Anwendung dieses Brandmittels so gut wie nur die Dämpfung zur Nachbarschaft vorhanden.
An Diffusität und Raumakustik wird kaum gedacht oder ist noch nicht einmal als Wort bekannt.
Nebenbei, das deutsche Wort "Diffusion" ist hier falsch verwendet; siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diffusion
Die Übersetzung des englischen Worts "diffusion" ist auf deutsch nur "Diffusität" und sicher nicht "Diffusion".
Frank

Tonstudio-Akustik

Beitrag von Frank » Sa 7. Feb 2009, 22:45

In den nächsten Wochen beziehe ich einen neuen Studioraum (3,40 m x 5,76 m und etwa 4 m Deckenhöhe)
Betondecke und Betonboden, Steinwände, Baujahr 1900. Tür und Fenster sind jeweils an den 3,40 m Wänden.
Den Bodenbelag kann ich noch frei wählen. Im Raum müssen außer dem Mischpulttisch mit 3 HE Rack-Überbau
noch 3 fünfer Synthesizer-Ständer und 1 bis 2 der 19 Zoll-Racks untergebracht werden.
Meine Studiomonitore sind Event 20/20 bas.

Was ist zu empfehlen, um den Raum für den Studiobetrieb akustisch zu optimieren und gleichzeitig nach außen
hin so gut wie möglich vom Schall zu isolieren?
Gibt es einen Tipp für optimalen Fußbodenbelag?
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