Neumann Mischpult einmessen/anpassen

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ltn.koerschgen
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Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von ltn.koerschgen » Do 11. Jun 2009, 22:27

Hallo liebe Tontechniker-Gemeinde! Bin eben bei meiner Suche auf dieses Forum gestossen, und was ich so gelesen habe lässt mich annehmen das sich hier Studierte "alte" Tonhasen herumtreiben! Nun zu meinem Problem: ich besitze ein Neumann Mischpult aus alten Rundfunkbeständen. Diese wird nun für Rock-und Popproduktionen benutzt. Das Pult hat pro Kanal einen Micpre V476B, einen EQ W491B und einen Fader W444. Summiert wird mit diversen V475-2B. Das Metering übernehmen RTW 1117ER und Neumann U472-2B Meter. Als AD/DA-Wandler nutze ich (noch) RME Fireface 800 und über ADAT verbundene ADI-8. Die Wandler kann ich auf +4 oder -10 einstellen. Jetzt habe ich versucht die Fader über einen Adapter zu kalibrieren (die Pegel waren bei Nullstellung alle unterschiedlich und die Summe schief). Die Fader habe ich zum einstellen ausgebaut und mit einem Pegelton aus dem Rechner eingestellt. Und zwar so: Pegelton im Sequencer angeschaltet (-10db) und wieder direkt auf den Eingang gesteckt, Ein-und Ausgangspegel waren identisch (-10). Dann Fader in "0"-Stellung gebracht und getrimmt bis der Pegel ebenfalls wieder -10 zeigte. Die Summierverstärker habe ich vorher ebenfalls eingestellt. Verstärkung ist bei RE 5,11K und RG 13K gleich 0db. Die abweichungen waren nur hinter dem Komma messbar, also gut. Jetzt habe ich die eingestellten Fader wieder eingedetzt und erneut den -10 Pegelton durch den Kanal über die Summierverstärker geschickt, allerdings zeigte der Pegel im Rechner ca. -7db, und das RTW Meter zeigte ca. -3 db an.... Leider weiss ich nicht genau um welche "db" es sich jeweils handelt. In den Studios in denen ich sonst so arbeite ist der Pegel meist zwischen -14/18dBfs=0dBVu=+4dBu. Wie kann ich einigermassen in diese Nähe kommen? Der Rundfunkstandart ist scheinbar bei +6dBu, zumindest wird dieser Pegel bei allen Neumann Datenblättern angegeben. Ein weitere Problem des Pults ist, dass nicht sehr viel Headroom da ist, bzw. der Mixbus nicht sehr viel Pegel verträgt. Alle Daten zu o.G. Geräten findet man auf w-kubarth-com. Ich hoffe mein Problem ist verständlich geworden. Mein Ziel ist es so einzupegeln, dass das Pult in sich optimal arbeitet und eine möglichst große Übersteuerungsreserve hat. Da mir diese Gebiet noch nicht so geläufig ist, bitte ich um etwas Nachsicht... Vielleicht meine ich auch wie man +6dBu an +4dBu anpasst oder umgekehrt!? Vielen Dank für Eure Hilfe!

Gruß
Tilmann

Neumann Mischpult einmessen/anpassen

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RainerG
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Re: Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von RainerG » Sa 13. Jun 2009, 12:04

Hallo Tilmann,

Könntest Du evtl. mal ein Blockschaltbild eines Kanalzugs samt Summenzug einstellen? Man könnte dann gegenständlicher antworten und ich könnte Dir dann ggf. eine Art Pegeldiagramm angeben, welche Pegel an welchen Stellen anzustehen haben.
Machs am besten erst mal so, daß Du den Mikrofonverstärker V476 auf 0 dB Verstärkung einstellst, sodann auf den Mikrofoneingang einen Pegelton von +6 dBu gibst und dann an den Schnittstellen mißt. Wenn der Pegelsteller auf der 0-dB-Marke steht, das Panpot in der Mittelstellung müssen an den Ein- und Ausgängen aller Baugruppen ein Pegel von +6 dBu stehen, nur hinter dem Panpot bei Mittelstellung + 3 dBu, in den Eckstellungen dann wieder +6 dBu. Die RTW-Meter sind alle auf den Normpegel von +6 dBu kalibriert.
Der Headroom muß in jedem Falle 16 dB betragen, denn gemäß den Vorgaben der Rundfunkanstalten müssen die Baugruppen alle einen Maximalpegel von +22 dBu eingangs- und ausgangsseitig vertragen.
Am besten erst mal jede Baugruppe einzeln durchmessen und gucken ob diese o.k. ist.



MfG
Rainer
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Re: Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von ltn.koerschgen » Sa 13. Jun 2009, 21:38

Hallo Rainer!
Danke erstmal für die schnelle Antwort. Habe mittlerweile einiges recherchiert und glaube das ich das gesamte Pult auf +4dbu eingesetllt habe...
Ein Blockschaltbild müsste ich erst abfotografieren, da alle Pläne ca. 120x120cm groß sind! Der Signalfluss ist folgendermassen: Es gibt eine sehr versatile Lemo-Patchbay...
1. Steckpunkt ist mit dem Mikrofonvorverstärker verbunden. Der Ausgang des Micpre wird mittels eines Brückensteckers mit der Eingangswahlkassette (rein passiv, mit Relais geschaltet) verbunden. Der Ausgang der Wahlkassette wird mittels Brückenstecker mit dem Eingang des EQs verbunden, dieser geht direkt in die Faderkassette. Der Ausgang des Faders wird mittels Brücknstecker mit der (aktiven) Panoramakassette verbunden. In der Panoramakassette befindet sich die Summenaufschaltung (5,11K Entkopplungswiderstände). Nach dem Summierverstärker ist noch ein Masterfader nachgeschaltet. Will heissen: Mikrofon ( ) Mikrofonvorverstärker ( )---( ) Eingangswahlkassette ( )---( ) EQ-Fader ( )---( ) Panpot/Summenaufschaltung-Summierverstärker ( )---( ) Masterfader ( )---( ) Ausgang. Die Klammern sollen die Patchpunkte, die kleinen Striche die Brückenstecker darstellen. Habe nochmals nachgesehen, bei einem Sinuston (1kHz/0dB im Rechner) zeigt das Meter -2,5dB...!? Nun zu deinen Antworten: Woher bekomme ich einen Pegelton mit 6dBu? Der Eingebaute Tongenerator hat eine Trimmschraube, sodass ich nicht weiss ob der ausgegeben Pegel stimmt. Das einzig verlässliche ist im Moment der Rechner, aber die Wandler können nur +4dBu/-10dBv. Wie kann ich den Headroom messen? Wenn ich das Pult auf +4 dBu eingestellt habern sollte, hätte ich dann nicht 2 dB mehr Headroom? Danke!!!

Gruß
Tilmann
RainerG
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Re: Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von RainerG » Mo 15. Jun 2009, 08:54

Hallo Tilmann,

Wenn das Meter (nehme an der Aussteuerungsmesser) -2,5 dB zeigt, dann liegt die Kalibierung nur -0,5 dB daneben. Dann müßte bei +6 dBu eine Anzeige von -0,5 dB erfolgen.
Ob Du bei +4 dBu oder bei +6 dBu mißt spielt an sich keine Rolle, solange die einzelnen Baugruppen im Normalbetrieb auf 1:1 eingestellt sind, d.h.: solange der Eingangspegel = Ausgangspegel ist (beim Mikrofonverstärker die 0 dB-Verstärkungseinstellung). Versuche erst mal alle Baugruppen so einzustellen.
Wenn dies erfolgt ist, brauchst Du eigentlich nur noch den Aussteuerungsmesser entsprechend zu kalibrieren. Der muß dann bei +4 dBu auf -2 dB stehen.
Bei + 4 dBu hast Du dann zwar 2 dB mehr Headroom, aber dafür 2 dB weniger Störabstand als bei + 6dBu.



MfG
Rainer
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Re: Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von ltn.koerschgen » Mo 15. Jun 2009, 12:08

Moin Rainer,
natürlich meine ich den Aussteuerungsmesser/Quasispitzenspannungsmesser... "Meter" und "Micpre" ist nur so viel kürzer. Das hätte ich mir ja auch selbst zusammenreimen können: Auf +4dBu eingemessen, wird natürlich 2 dB weniger Pegel angezeigt, irgendwie logisch... Die 2 dB mehr Aussteuerungsreserve ((Headroom), um mal beim Amtsdeutsch zu bleiben) brauche ich mehr als den Fremdspannungsabstand. Wenn ich alle Normkassetten wie Mikrofonvorverstärker, Entzerrerverstärker, Flachbahn-Pegelsteller und Begrenzerverstärker einzeln auf "0" einstelle, lande ich ja wahrscheinlich wieder bei +6 dBu, richtig? Nach meinen bisherigen nachforschungen kann man den RTW-Aussteuerungsmesser nicht auf einen anderen Bezugspegel als +6dBu einstellen. Vielleicht weiss ja jemand mehrt darüber. Die Bezeichnung ist RTW 1117ER. Auf der Internetpräsenz des Herstellers tauch dieses Modell nicht auf, 1117G kommt dem aber sehr nahe. Könnte man evtl einen regelbaren Pufferverstärker zwishen den Summen-Flachbahn-Pegelsteller-Ausgang und den Aussteuerungsmesser-Eingang schalten?

Danke,
Tlmann
RainerG
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Re: Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von RainerG » Mo 15. Jun 2009, 12:31

ltn.koerschgen hat geschrieben:Moin Rainer,
natürlich meine ich den Aussteuerungsmesser/Quasispitzenspannungsmesser... "Meter" und "Micpre" ist nur so viel kürzer. Das hätte ich mir ja auch selbst zusammenreimen können: Auf +4dBu eingemessen, wird natürlich 2 dB weniger Pegel angezeigt, irgendwie logisch... Die 2 dB mehr Aussteuerungsreserve ((Headroom), um mal beim Amtsdeutsch zu bleiben) brauche ich mehr als den Fremdspannungsabstand.
Dann solltest Du aber das angeschlossene digitale Aufnahmesystem so einstellen, daß bei voller Ausnutzung der +22 dBu gerade 0 dBFS erreicht werden.
ltn.koerschgen hat geschrieben:Wenn ich alle Normkassetten wie Mikrofonvorverstärker, Entzerrerverstärker, Flachbahn-Pegelsteller und Begrenzerverstärker einzeln auf "0" einstelle, lande ich ja wahrscheinlich wieder bei +6 dBu, richtig?
Nein! Es ist gleichgültig welchen Pegel Du denen anbietest. Wenn die auf 1:1 (0 dB Verstärkung) eingestellt sind, bleiben die +4 dBu von Anfang bis Ende bestehen.


ltn.koerschgen hat geschrieben:Nach meinen bisherigen nachforschungen kann man den RTW-Aussteuerungsmesser nicht auf einen anderen Bezugspegel als +6dBu einstellen. Vielleicht weiss ja jemand mehrt darüber. Die Bezeichnung ist RTW 1117ER. Auf der Internetpräsenz des Herstellers tauch dieses Modell nicht auf, 1117G kommt dem aber sehr nahe. Könnte man evtl einen regelbaren Pufferverstärker zwishen den Summen-Flachbahn-Pegelsteller-Ausgang und den Aussteuerungsmesser-Eingang schalten?
Doch, die RTW's sind intern einstellbar in weiten Grenzen. Mit den Pufferverstärker das geht.


Grüße
Rainer
ltn.koerschgen
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Re: Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von ltn.koerschgen » Mo 15. Jun 2009, 15:56

Hallo Rainer,
die AD/DA-Wandler lassen sich leider nicht trimmen. Lediglich von +4dBu auf -10dBV umstellen.
Wenn ich z.B den Pegelsteller herausnehme und extern einen Pegeleton drauf gebe, Position "0" einstelle und die Trimschraube entsprechend auf null verstärkung stelle habe ich ja wieder +6dBu (was ja die Referenz für den Pegelsteller ist). Will heissen, ich kann nur durch das komplette Mischpult messen. Ausser den Pegelstellern und den Summierverstärkern lässt sich eh nichts anpassen (zumindest von aussen nicht vorgesehen). Habe an RTW geschrieben, vielleicht bekomme ich ja Unterlagen, dann kann ich mir die Pufferverstärker sparen.

Danke,
Tilmann
ltn.koerschgen
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Re: Neumann Mischpult einmessen/anpassen

Beitrag von ltn.koerschgen » Mo 15. Jun 2009, 16:58

Ich glaube ich habe einen groben Denkfehler begangen... Ich habe im Rechner einen Tongenerator mit 0 dB auf einen Ausgang gegeben. Daraufhin habe ich alles eingestellt. Sprich: 0 dB im Rechner (dBfs?) ist jetzt gleich 0 dB auf dem RTW (mittlerweile +4dBu)? Sollte nicht eigentlich -14/18dBfs=0 dBVU=+4 dBu sein um eine vernünftige Aussteuerungsreserve zu haben??? Ähh wie?

Habe nochmal in der Bedienungsanleitung des Fireface 800 gestöbert, dort steht geschrieben:

Hi Gain: +19 dBu/0dBfs = 15 dB Headroom
+4 dBu: +13 dBu/0dBfs = 9 dB Headroom
-10 dBV: +2 dBV/0dBfs = 12 dB Headroom

Somit habe ich -9 dBfs = 0 dBVU = +4 dBu, und das Pult hat eine Aussteuerungsreserve von +24 dBu!? Richtig?
Danke
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