Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Alles über Touring- und Rentalequipment, Livemixing, Bühnen- und Livebeschallung
ThomasT

Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von ThomasT » Fr 7. Mär 2008, 16:45

Hier ein Artikel über die finanzielle Situation der Künstler.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3047#more-3047
Er erklärt indirekt auch, warum viele von uns hauptberuflich etwas anders machen.
Übersehen wird auch, dass Künstler, nicht nur nicht, wie Landwirte, subventioniert werden, sondern aufrund der Reisetätigkeit überproportional von den hohen Spritpreisen betroffen sind.

Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Anzeige

SAM
Anzeige
 

Siegfried Zynzek

Re: Deutschland sucht den Superstar - Musiktheorie

Beitrag von Siegfried Zynzek » Sa 8. Mär 2008, 04:11

Hallo,
ein Musikinstrument zu unterrichten bedeutet allerdings auch, sich mit Musiktheorie auszukennen.
Ich kannte mal eine Harfisten, die keine Quintole kannte. Doch sie war so überzeugt davon, daß es so etwas nicht geben kann, daß sie mich glatt als "Laberbacke, die keine Ahnung hat" bezeichnete.
Gruß
Siegfried
`Nick

Re: Deutschland sucht den Superstar - Musiktheorie

Beitrag von `Nick » Sa 8. Mär 2008, 04:14

Hallo Herr Zynzik,
wann wird Ihre Seite mal wieder auf Vordermann gebracht ?
nolifeb4coffee
Beiträge: 4
Registriert: Fr 20. Jun 2008, 11:24
Kontaktdaten:

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahl

Beitrag von nolifeb4coffee » Fr 20. Jun 2008, 11:30

Habe mich da letztlich mit einem Freund unterhalten, der ausgebildeter Jazz-Gitarrist ist. Er meinte, auf die Frage, was er den beruflich mache, gebe es in Ländern wie den USA anerkennendes Nicken, in Deutschland Kopfschüttlen und Brotlose-Kunst-Gemurmel. Naja, er ist jetzt Webdesigner ...
Orgelmatt

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von Orgelmatt » Sa 8. Mär 2008, 00:36

Der Text trifft's schon ganz gut, nur ist man eigentlich schon eine Stufe weiter:
Nur wenige der Musik-Studierenden können sich mit annähernd kreativer Arbeit über Wasser halten, das war bereits in den 90ern schon während des Studiums spürbar. Wie reagiert man in jungen Jahren auf solche Aussichten? Ich habe noch mal Glück gehabt, verdanke in dieser Hinsicht viel meiner Frau (erfolgreichere Musikerin), konnte im Handwerk Fuß fassen und durch die resultierende Vielseitigkeit bisher immer Arbeit finden und neben-selbstständig kreativ sein...
Vielleicht gehört nunmal die Zukunft den wenigen "Superstars"...
Lars

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von Lars » Sa 8. Mär 2008, 01:04

Ja ja, die deutsche Jammerkultur.
Was wäre denn, wenn alle, die "Künstler" sein wollen, subventioniert würden?
Jeder, der drei Akkorde auf der Gitarre kann, will dann "Künstler" werden. Was für eine Bereicherung für unser kulturelles Leben...
Ich finde etwas "Leiden" darf ruhig zu einem künstlerischen Beruf gehören. Man macht das doch in der Regel aus Überzeugung und Idealismus und verzichtet bewusst und freiwillig auf finanziell attraktivere Berufe. Ist in gewisser Weise doch auch eine Art natürliche Auslese. Nur wer bereit ist für seine Ideen auf vieles zu verzichten, zieht die Sache auch durch.
Ich glaube nicht an die Geschichte, dass all die jungen Künstler naiv und blauäugig durchs Leben stiefeln und dann plötzlich merken, dass man da ja viel zu wenig Geld mit verdient.
Abgesehen davon, kann man nicht sagen, dass es keine Subventionen für künstlerische Berufe gibt, z.B. wäre jeder freiberufliche Handwerker froh, wenn es so etwas wie die Künstlersozialkasse auch für Ihn gäbe.
Letztlich fühle ich mich zwar auch oft ungerecht entlohnt für meine Arbeit, aber dafür darf man auch das als Beruf machen, was andere Leute nur ihr Hobby nennen können.
Gruß,
Lars
Lars

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von Lars » Sa 8. Mär 2008, 01:19

"Nur wenige der Musik-Studierenden können sich mit annähernd kreativer Arbeit über Wasser halten"
Ich will auch hier mal Kontra geben: Wie fast alle meiner ehemaligen Studienkollegen, habe auch ich mein Studium damit finanziert, dass ich nebenbei auf meinem Instrument unterrichtet habe. Bei kaum einer anderen Studienrichtung gibt es so gut bezahlten Studentenjob. Für eine Stunde Unterrichten müssen andere Studenten 3 Stunden kellnern oder Paletten stapeln.

Gruß,
Lars
Orgelmatt

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von Orgelmatt » Sa 8. Mär 2008, 10:48

Und das Unterrichten nennst Du "kreativ"?
Hast Du wirklich viel Unterricht gegeben?
Und - so gut bezahlt ist das längst nicht mehr. Ich kenne einen Studenten der Agrarwissenschaften, der verdient sich locker 16.000 im Jahr dazu - ich kenne auch einige Kellnerinnen, die im Nebenjob stündlich doppelt soviel verdienen wie ein Musiklehrer. Bei TU-Studenten haben die meisten die ich kenne bereits lange vor dem Diplom übers Praktikum einen lukrativen Nebenjob in der Wirtschaft.
Auch dem Hype nachzujagen, ständig gefragt zu sein bei den lokalen Muggen-Orchestern, die die Kirchen bespielen kann das Studium ganz schön belasten (andererseits öffnet es einem auch die Augen...).
In einem gebe ich Dir recht, es war schon immer so, daß Kultur-Berufe minder gut bezahlt wurden und eine Portion Idealismus dazugehört.
Ich finde es aber eben sehr schade, daß z.B. in den Banken und Versicherungen, wo weder kulturell noch volkswirtschaftlich allzuviel zu unserer Gesellschaft beigetragen wird, am meisten zu verdienen ist; und gerade in diesen Branchen wird das unternehmerische Risiko auch noch von der Allgemeinheit abgedeckt (wie ja in den letzten Wochen zu sehen).
Es sieht gerade so aus als seien Produktivität, Bildung, Kreativität und Gestaltung Werte, die in unserer Geld-orientierten Gesellschaft nicht mehr nachgefragt werden. Meiner Meinung nach sind die Folgen, nämlich Orientierungslosigkeit und eine Art "geistiger Aushöhlung", bereits deutlich wahrnehmbar.
Gruß, M.
ElFaburino

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von ElFaburino » Sa 8. Mär 2008, 14:47

He,
mir ist diese Disskusion ehrlich gesagt im Laufe der letzten Jahre etwas müsig geworden.
Ich finde dass das postromantische Verständnis mit dem "Kunst & Kultur" in Deutschland betrieben wird eigentlich immer noch das Grundproblem ist.
Warum kann es eigentlich keine Kunst sein, wenn es nur drei Akkorde sind?
Muss es denn immer gleich Beethoven sein?
Muss es denn immer entweder super gut oder super schlecht sein?
Und wer soll einem das eigentlich beibringen? Die Schulen garantiert nicht.
Es wird sich nix ändern solange die Konsumhaltung nicht endlich mal abgehakt wird und man dazu ermuntert wird sich zu fragen wie Ergebnis X,Y zustandegekommen ist.
Und kann es sein das Orchesterproben bezahlt sind und die von Popensembles nicht?
Wieso bekommt ein 3. bis 9. verhinderte Geiger als Bratscher eine Anstellung und fähige Gitarristen krebsen unbefriedigt als Musiklehrer herum?
Ich verlang ja nicht dass alles subventioniert wird. Aber es kann halt überhaupt nicht sein was für Konzert- und Opernhäuser in Deutschland aufgestellt werden für Ensembles die einfach nur unter aller Kanone sind und es in der Schule oder im Jungendzentrum um die Ecke an Mitteln für Equipment oder Betreuung fehlt.
(Und es uckann halt ah überhaupt nicht sein das Leute für so was tastächlich 50? Eintritt zahlen aber beim Liederabend in der Stammkneipe an der Kasse um die 3? feilschen)
Wo sind die staatlichen Plattenfirmen?
Wieso wird eine Orchstertour vom Laiengitarrenorchster für 70 Leute durch Südamerika gesponsort vor Ort mag aber keiner auf Konzerte von Schülerbands gehen (Was man ja auch irgendwie verstehen kann).
Wann hört endlich die Diskussion um schlechtes Radioprogramm und Sendungen á la DSDS auf?
Achtung Polemik(!):
Wo soll den besseres Material herkommen?
Auf der anderen Seite ist mal völlig klar warum Plattenfirmen so eine Schiene fahren: Mit welcher Band soll man halt auch schon wirklich arbeiten?

Lieben Fab
max

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von max » So 9. Mär 2008, 04:49

Ich persönlich finde es schon schlimm das man dieses Thema hier behandelt!!!(ausser es geht um die Kohle) Mehr Werbung kann man(n) sich nicht wünschen sonnst würde dies pervers sein!
Bitte überlegt ob ihr das Wert seit?
In diesem Sinne gute Nacht und frohes schaffen!
Lg Max
Ps: Lasst das Frohe schaffen bitte hören!
Juppy

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von Juppy » Mo 10. Mär 2008, 10:13

M.E. liegt das Dilemma schon bei den Ausbildungsinstituten.
Die Musikhochschule Rheinland mit ihren Instituten in Köln, Aachen, Wuppertal hat etwa 1500 Studenten. Bei einer Studiendauer von ca. 5 Jahren werden pro Jahr also etwa 300 ausgebildete Musiker, Instrumentalpädagogen, Schulmusiker u.ä. auf den Arbeitsmarkt geworfen, wovon nach meiner Schätzung vielleicht 30 % eine Laufbahn als konzertierende Künstler anstreben. Damit reicht der Ausstoß einer (!) Musikhochschule, um die Bundesrepublik zu beschallen ...
Hinzu kommt die Praxisferne dieser Ausbildung (zumindest vor ca. 20 Jahren): Zwar wurde das Musikerhandwerk mit den Fächern Instrumentalunterricht, Musiktheorie etc. ausgiebig vermittelt, aber die wesentlichen Aspekte des (Selbst-)Managements, der Aquirierung von Engagements, Grundlagen der Geschäftsführung u.a. völlig außen vor gelassen.
Auch in anderen künstlerisch-kreativen Bereichen wird mit einem Überangebot von Ausbildungsplätzen - oft an privaten Instituten - weit über den Bedarf des Arbeitsmarktes ausgebildet.
ThomasT

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von ThomasT » Mo 10. Mär 2008, 12:04

Auch in anderen künstlerisch-kreativen Bereichen wird mit einem Überangebot von Ausbildungsplätzen - oft an privaten Instituten - weit über den Bedarf des Arbeitsmarktes ausgebildet.
Was richtig schlimm ist - was heißt "schlimm", eher total traurig, ist das völlig künstlerisch unbedarfte Leute zu Mediengestaltern vom Arbeitsamt umgeschult werden.
Da ab und an auch bei mir - wie gesagt nebenberufliches Wochenendstudio - solche Leute nach Praktika anfragen bekomme ich das mit. Hat zwar stark nachgelassen aber von 2-3 Jahren war es noch aktuell.
Ich habe mich da mal am Telefon mit solchen Leuten unterhalten. Ich wollte die dann auch nich komlette desillusionieren, weil deren Situation bestimmte so schon schlimm ist, aber es ist komplett aussichtslos! Niemand braucht solche angelernten Mediengestalter. Deren künstlerisches und technisches Nivau ist maximal Kunstunterricht Gymnasium.
Loki

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von Loki » Mo 10. Mär 2008, 12:11

An den Musikschulen wird das Musikerhandwerk mit den Fächern Instrumentalunterricht,
Musiktheorie ausgiebig vermittelt, aber die wesentlichen Aspekte des (Selbst-)Managements,
der Aquirierung von Engagements, Grundlagen der Geschäftsführung u.a. völlig außen vor gelassen.
Es ist nun mal so, dass jemand, der sich intensiv ausschließlich mit der Musik befasst, weil er den inneren Drang dazu verspürt, keine Neigung hat, sich um das große Geldmachen durch effizientes Management zu kümmern. Das geht eben höchst selten zusammen.
Darum hat ein Musiker, der auftreten will, nicht umsonst einen Manager, der sich für ihn und sein Programm einsetzt. Weiterhin gibt es für diese Musiker auch erfolgreiche Konzertagenturen, die auf dieses Tun spezialisiert sind und das gilt nicht nur für die sogenannten "Klassiker", also Musiker, die vom Blatt spielen können:
http://www.alexander-wendt.de/konzertagenturen.htm
Es passt nicht zu den Musikausbildungsstätten, den Studierenden zu zeigen, wie man durch effiziente Geschäftsführung mit Musikaufführungen anständige Gewinne macht. Die guten Musiklehrer dort können das niemals lehren und Betriebswirtschaftler passen nicht an Musikschulen.
Ein konzertierender Musiker wird nie Aufsichtsratsmitglied. Es gibt nun einmal zwei nicht zusammenpassende Welten.

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von » Mo 10. Mär 2008, 12:49

Zitat: (Hast Du wirklich viel Unterricht gegeben?
Und - so gut bezahlt ist das längst nicht mehr. Ich kenne einen Studenten der Agrarwissenschaften, der verdient sich locker 16.000 im Jahr dazu - ich kenne auch einige Kellnerinnen, die im Nebenjob stündlich doppelt soviel verdienen wie ein Musiklehrer. Bei TU-Studenten haben die meisten die ich kenne bereits lange vor dem Diplom übers Praktikum einen lukrativen Nebenjob in der Wirtschaft.) Zitatende
Und immer schön bar auf die Hand und ohne Quittung. Steuerhinterziehung ist ja ein Kavaliersdelikt. Und wer in die KSK einzahlt ist sowieso bescheuert. Krankenkasse? Bin doch bei meinen Eltern mitversichert....
Und anschliessend ganz laut nach dem Staat schreien: "Mehr Kinderkrippen, damit ich besser Schwarzarbeit machen kann"
Freddi

Re: Deutschland sucht den Superstar - will ihn aber nicht bezahlen.

Beitrag von Freddi » Mo 10. Mär 2008, 13:23

Das Problem, dass über den Bedarf ausgebildet wird, ist in vielen Branchen und Berufen vorhanden. Es ist zwar hart, aber es sind zu viele Menschen vorhanden im Bezug auf die Arbeitsplätze, ganz unabhängig von unserer Branche.
Was ich abert bedenklich finde, dass das Arbeitsamt Leute in eine Umschulung steckt, die für die jeweilige Tätigkeit nicht "ein Händchen" haben.
Wer kein Hänchen für visuelle Gestaltung hat, sollte von der Mediengestaltung die Finger lassen,
Wer kein Händchen für Sozial und Betreuen hat, hat in den Sozial/Gesundheits/Pflegebranchen nichts zu suchen. Lässt sich weiter fortführen.
Damit wurde die Tontechnik verlassen, aber das Dilemma trifft leider alle.
Freddi
Antworten
phpbb3 styles templates skins online demo

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast