Blaskappell und Chor, Chor und Streichensemble

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Lars

Blaskappell und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von Lars » Di 27. Nov 2007, 11:56

Hallo,
ich habe demnächst zwei Konzerte, die ich Aufnehmen werde:
Einmal eine Blaskappell (ca. 40 Musiker: Trompeten, Saxophone, Klarinetten, Flöten, Schlagwerk, Tenorhörner etc) die teilweise zusammen mit einem Chor spielen (ca. 30 Sänger: 26 Frauen, nur 4 Männer). Der Chor wird zu dem Zweck zusätzlich elektrisch verstärkt.
Das zweite Konzert: Ein gemischter Chor mit ca 50 Sängern, auf Podesten stufenförmig aufgestellt zusammen mit einem Streichensemble aus 11 Musikern (Violinen 1+2, Bratschen, ein Kontrabass), eine Sängersolistin.
Beide Aufnamen sind (unabhängig voneinander) in einer Kirche mit angeblich ganz passabler Akustik. Angeblich nicht zu hallig, habe den Raum allerdings selbst noch nicht gesehen.
Wie würdet Ihr bei diesen beiden Konzerten vorgehen. Ich könnte maximal 24 Spuren aufnehmen, würde aber natürlich lieber mit so wenig auskommen wie möglich (da ich die Bühne nicht mit einem Mikrofonständerwald verschandeln möchte, und umfangreiches Abhängen sitzt zeitlich nicht drin).
Bis gespannt auf eure Anregungen.
Gruß,
Lars

Blaskappell und Chor, Chor und Streichensemble

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peter c. krings

Re: Blaskappell und Chor, Chor und Streichensemble (n/t)

Beitrag von peter c. krings » Do 29. Nov 2007, 14:16

Tobias

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von Tobias » Di 27. Nov 2007, 13:32

Da kann nur ein Wunder helfen
Und weil ich nicht an Wunder glaube, würde ich nicht auf ein passendes und gut positioniertes Hauptmikrofon sowie Stützen, auf jeden Fall für Solistin und Streicher, verzichten.
Beim elektrisch verstärkten Chor evtl. die dafür genutzten Mikrofone mitbenutzen, wenn nötig auf Auswahl und Aufstellung Einfluß nehmen.
pkautzsch

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von pkautzsch » Di 27. Nov 2007, 23:01

Zum Blaskapellen-Chor-Konzert: Es gibt im TT-Forum einen schönen Thread mit Klangbeispielen und Mikrofonierungsskizzen für Blaskapellen. Da findet man von Decca-Tree bis Quasi-Einzelmikrofonierung einige sehr unterschiedliche Ansätze, von denen man sich ganz gut inspirieren lassen kann. Da der Chor sowieso elektrisch verstärkt wird, fallen dort ein paar Stative mehr oder weniger auch nicht mehr auf.
Auf die Aufnahme des Lautsprecher-Klanges würde ich, soweit möglich, verzichten.
Die andere Sache - Chor+Streicher - habe ich öfter mal, mit sehr verschiedenen Budgets und entsprechenden Ansprüchen. Das geht von AB mit KM183 und Eigenbau-Kugelaufsätzen für etwas stärkere Richtwirkung in den Höhen bis zu 16 Kanälen mit diversen Sorten Schoeps, Neumann, et al.
Vielleicht: Haupt-AB Kugeln, Chor-AB Nieren, Solo- und Kontrabaß-Stütze, evtl. noch Äquivalenzsystem über den Streichern für etwas mehr Präsenz. Bei 50 gegen 11 reicht es bei wenig Zeit/Geld vermutlich sogar aus, ein Hauptmikrofon relativ dicht an die Streicher zu bringen, welches dann trotzdem noch reichlich Chor "abkriegt". Da wäre dann ORTF mein Favorit.
Lars

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von Lars » Mi 28. Nov 2007, 14:54

Die Infos im TT-Forum sind schonmal ganz nett, dane für den Hinweis.
Mal anders gefragt. Wie wäre eure Priäritätenliste bei den Stützmikrofonen in einem Blasorchester: z.B. Wichtigste Stützen: Oboen; Zweitwichtigste Stütze: .....
Ich weiß nicht ganz genau wieviel Zeit mir für´s Aufbauen und den Soundcheck bleibt. Erfahrungsgemäß kann sich sowas auch trotz genauer Absprache mal spontan verzögern und dann muss plötzlich alles ganz schnell stehen. Daher würde ich in so einem Fall ein paar Stützen weniger hinstellen.
Gruß,
Lars
pkautzsch

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von pkautzsch » Mi 28. Nov 2007, 22:22

Wenn wenig Zeit für Aufbau ist, versuche ich meistens, diese für ein gut placiertes Hauptsystem zu nutzen. Das bringt mehr als sich in Stützen zu verzetteln, von denen dann nur ein Drittel brauchbar ist. Oft endet man sonst nämlich so, daß man alles stützen müßte, und dazu die Zeit nicht reicht.
Je nach Hauptsystem, Sitzordnung und Raum wird man halt mal eher die Oboen und mal eher die Trompeten stützen müssen. Das kann ich wirklich nicht pauschal sagen. Was halt "unterbelichtet" ist - also den Schlagzeuger und die Tenöre ;)
Lars

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von Lars » Do 29. Nov 2007, 01:34

Ja,
so ähnlich sehe ich es auch, vor allem kann man am Hauptsystem während der Generalprobe noch am besten �nderungen vornehmen.
Zwischen den Reihen der Musiker herrumkrabbeln, um Stützmikrofone zu positionieren ist wohl auch etwas störend für die Musiker, die sich ja auf die Probe konzentrieren wollen.
Ich dacht mir, ich baue zunächst zwei Hauptsysteme zum Vergleich auf (z.B. ORTF und AB oder Decca-Tree) möglicher Weise sogar am selben Stativ, um dann erstmal die grobe Auswahl zu treffen, dann positioniere ich das ausgewählte System so, dass es am besten klingt und höre mir dann an, wo ich vielleicht noch stützen sollte. Ich würde dann während einer Probenpause, die Stützmikros schonmal grob hinstellen - dann schauen und hören ob alles passt - mir notizen machen, was noch geändert werden muss (Stütze Oboe zeigt zu weit nach rechts, Stütze Tenorhorn muss näher ran .. etc.) und das dann, falls es wirklich nicht während der Probe geht, schlimmstenfalls "auf gut Glück" nach der Probe zu korrigieren.
Apropso "näher ran", hat jemand Erfahrungswerte wie nah man bei so einem Konzert mit den Stützen ans Instrument / die Instrumentengruppe gehen sollte. Ich würde so aus dem Bauch raus bei den meisten Stützen etwa 1 bis 1,5 Meter Abstand wählen.
Ich hoffe eigentlich bei beiden Aufnahmen, dass ich irgendwie mit etwa 8 Mikrofonen auskomme, denn 24 Mikros aufzubauen wären bestimmt sehr stressig und unter Stress passieren schnell Fehler.
Wobei: Soundcheck in leerer Kirche / Konzert in vollbesetzter Kirche - das wird sowieso etwas problematisch.
Hat noch jemand Tipps oder Anregungen?
GruÃ?,
Lars
Knossos

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von Knossos » Do 29. Nov 2007, 08:10

Zwei Hauptmikrofonsysteme zum Vergleich aufzustellen, um dann eine Auswahl zu treffen, ist eine gute Sache, nur ist so etwas bei der großen Musikerzahl recht stressig und auch zeitauffwändig. Auch die Entscheidung, was denn im Klang besser ist, fällt nicht leicht, weil die Unterschiede selten groß und offensichtlich sind.
Bei einer Probe kann man schon mal die Position von Stützmikrofonen verändern. Das wird sogar von den Musikern anerkannt. Welchen Abstand man einem Stützmikrofo zu den Instrumenten gibt hängt mit der Aufnahmephilosophie und damit zusammen, ob man "ein" Instrument oder eine Instrumentengruppe einfangen möchte. Das weitere Problem ist der Stützmikrofon-Zumischpegel. Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Selbst das eventuelle Verzögern der Signale der Stützmikrofone gehört zu einer Philosophie und bestimmt den Aufstellungsort und die Mikrofoncharakteristik des Stützmikrofons.
Je näher man mit den Stützen an die Quelle rangeht, um so mehr Stützen braucht man und um so "unnatürlicher" kann der Klang werden, der dann wiederum zu filtern ist. Je mehr Mikrofone im Spiel sind, um so mehr Fehler könen gemacht werden und um so stressiger ist der Aufbau. Was am Anfang die größten Schwierigkeiten bereitet, ist eine schnelle Entscheidung, was denn bei der Mikrofonaufstellung und bei der Pegeleinstellung verändert werden muss; also zu erkennen, was vordringlich zu machen ist und was weniger bedeutend ist. Man verzettelt sich recht gerne in "weniger wichtige", also bedeutungslose Kleinigkeiten.
Rainer

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von Rainer » Do 29. Nov 2007, 09:05

Hallo Lars,

Holzbläser solltest Du auf jeden Fall stützen und auch tieftönige Blechbläser, also Tuba etc.
Der Thread mit der Aufnahme der Friedberger Stadtkapelle ist auch hier im Forum noch vorhanden.

MfG
Rainer


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Lars

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von Lars » Fr 30. Nov 2007, 03:13

".... Zwei Hauptmikrofonsysteme zum Vergleich aufzustellen, um dann eine Auswahl zu treffen, ist eine gute Sache, nur ist so etwas bei der großen Musikerzahl recht stressig und auch zeitauffwändig...."
Ist das so? Die zwei Systeme kann man doch bequem eine Stunde bevor überhaupt ein Musiker anwesend ist vorbereiten und dann zu Anfang der Probe nur noch an den rechten Platz rücken. Vielleicht geht ja sogar alles an ein Stativ. AB + ORTF wäre ja problemlos machbar. Dann lässt man halt die zwei Systeme hängen, auch wenn man nur eines benutzt. Aber Du hast Recht, die Entscheidung wird schwer fallen, vor allem weil sich die Raumakustik noch erheblich ändern wird, wenn das Publikum dazu kommt.
Zu den Stützen: Wenn ich das recht aus deinem Text herauslese, empfiehlst Du eher weniger Stützen, die dann aber etwas höher platziert werden und eine größere Gruppe im Orchester aufnehmen sollen. Also im Grunde geht es dann ja wohl meist darum den hinteren Reihen etwas mehr Präsenz zu geben. Dann wäre doch vielleicht eine Halbkreis von 3 bis 4 Mikrofonen der hinter der ersten oder zweiten Sitzreihe der Musiker platziert wird ein guter Ausgangspunkt?
So in etwa deute ich auch die Skizze aus dem Tonthemenforum. Siehe Bild oben.
Dann noch eine Frage: Was haltet Ihr von meiner Einschätzung:
Bei einem (symphonischen) Blasorchester, kann das Hauptsystem tendenziell etwas tiefer dafür aber auch etwas entfernter vom Orchester aufgestellt werden als bei einem Symphonieorchester. Ich meine dies, weil die Abstrahlcharakteristik von vielen Blasinstrumenten ja stärker nach vorne und weniger nach oben gerichtet ist als beispielsweise bei Streichinstrumenten.
Noch eine Einschätzung: Wenn die Musiker eher im Halbkreis platziert werden, wäre ein AB-System OK. Wenn sie parallel zu Bühnenkannte aufgestellt sind, besser gleich ein Decca-ähnlicher Mikrofonvorhang.

Ich weiß, dass klingt alles sehr nach der Suche nach einem schönen Kochrezept. Aber es geht mir wirklich nur darum einen möglichst sinnvollen Ausgangspunkt zu haben, um Zeit und Aufwand zu sparen.
Gruß,
Lars
pkautzsch

Re: Blaskappelle und Chor, Chor und Streichensemble

Beitrag von pkautzsch » Fr 30. Nov 2007, 23:09

Ja, mit wenig Stützen würde ich eben in erster Linie dort ansetzen, wo der Hallradius ins Spiel kommt. Prinzipiell irgendwie gestaffelt eben, und evtl. z.B. 2 AB-Stürmer, 4 Mittelfeld-Stützen, Viererkette hinten. Und den hinten in der Mitte halt noch (Schlagzeug).
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