Frage an die "Unterschiede-Hörer"

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hafi69

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von hafi69 » Mo 25. Feb 2008, 17:44

Vorsicht, vorsicht - sonst löscht Rainer das noch ;-)
Aber: Hast Du schon mal mit "Sexchangern" gearbeitet?

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

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ThomasT

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von ThomasT » Mo 25. Feb 2008, 17:47

Schweinskram!
Abgesehen davon ist Linepegel da langweilig. Richtig Spass macht macht sowas bei 230V... (schwule Kabel: Stecker-Stecker...)
*duck*
ThomasT

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von ThomasT » Mo 25. Feb 2008, 18:11

Thomas, mir geht es darum, was wichtiger ist.
Kurz gesagt: Diese Spezies kommt vor lauter Unterschiedehören nicht mehr zu Musikhören - sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht und hört vor lauter Tönen und Unterschieden die Musik nicht (mehr)!
Die ganzen Hifi-Freaks die um Klangunterschiede diskutieren, vergessen das Wesentliche: DIE MUSIK!!
Ja, aber kommt bei dir immer leicht arrogant rüber. So als ob nur Klavier und Klassik das einzig Wahre sind.
Die Klangunterschiede der Hifi-Anlagen existieren definitiv und sie sind auch in der Größenordung der von dir erwähnte Unterschied.
Und dieses Hifi-Voodoo gibts auch unter Musiker- und Tontechnikerkreise, wo Macs besser klingen als PCs und Nuendo besser klingt als Cubase.
Aber das die Unterschiede vor dem Mikro um Größenordnungen entscheidender sind ist schwer zu vermitteln. Wenn z.B. der Sänger sich vor dem Mikro bewegt oder der Gitarrist anders anschlägt oder der Drummer anders draufhaut, dann kann das den Sound mehr verschlechter als der superteure Preamp und Wandler herausholen können.
Da geht aber jedem Musiker so.
Selbst mir der ich meine Monitore kenne, und auch um die Effekte weiß.
Aber der Profi, der noch nie an einem (ausgeschalteten) EQ gedreht, aber trotzdem einen Unterschied gehört hat, werfe den ersten Stein(...way).
Martin

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von Martin » Mo 25. Feb 2008, 18:55

Ach ja, noch `ne spassige Anekdote (wahr!):
Letztes Frühjahr machte ich einige Abende lang einen Live-Konzert Mix einer Blaskapelle mit Gesangseinlagen (Musicals und so). Mit dabei war der obligatorische "Jeder Mitwirkende bekommt eine" - Mitschnitt für Archivzwecke. Da Mikrofonständer erlaubt waren, stellte ich eine ORTF direkt über den Mischplatz. Zusätzlich gab´s den Mastermix aus dem Pult, also insgesamt vier Spuren. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde ein Orchestermitglied mit tontechnischem Interesse auserkoren, aus den fünf Konzerten à vier Spuren eine anständige CD zu machen. Ich stellte ihm dafür neben der Angabe der nötigen Signalverzögerungszeit für das Pultsignal auch mein WaveLab zur Verfügung. Nach einem Vierteljahr und vielen Telefonaten ließ er mich wissen, dass die CD fertig sei und von seinen Musikerkollegen durchwegs gelobt wurde. Meiner Bitte, auch eine zu bekommen, kam er prompt nach. Als ich die CD beim Heimfahren im Auto zum erstenmal anhörte, kam mir der Verdacht, dass es sich aufgrund des recht eindimensionalen Erscheinungsbildes und fast völlig fehlenden Halls um einen Monomix handeln müsste. Ich konnte mir das zwar nicht vorstellen, aber es klang wirklich so. Die Bestätigung brachte ein Abhören im heimischen Studio, endgültige Sicherheit as Stereosichtgerät - ein bolzengerader senkrechter Strich! (In WaveLab kann man einen Hacken für "Monomix" setzen, das war versehntlich beim Probieren passiert)
Was ich damit sagen will:
Wenn über 50 Musiker(& -innen) inklusive Dirigent (Profimusiker & Musiklehrer) nicht in der Lage sind, eine versehentlich in Mono gebrannte Aufnahme zu entlarven, sondern sie sogar loben, frage ich mich wirklich, ob man der Laufrichtung von Lautsprecherkabeln eine allzu große Bedeutung zumessen sollte.
Martin
jeff

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von jeff » Mo 25. Feb 2008, 19:10

moin!
"Richtig Spass macht macht sowas bei 230V... (schwule Kabel: Stecker-Stecker...)"
na wie soll ich denn sonst den geklauten strom in meiner wohnung verteilen?
*koch-wäsche anmach*
grüße
Rainer

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von Rainer » Mo 25. Feb 2008, 20:07

""Ja, aber kommt bei dir immer leicht arrogant rüber. So als ob nur Klavier und Klassik das einzig Wahre sind. ""

Nun - das mag vielleicht arrogant klingen, ist es aber nicht. Es gilt hier: "Wes Brot ich eß' des' Lied ich sing". Ich esse "Klassikbrot" - also singe ich das Klassik-Lied, andere essen "Pop-Brot" und essen das Pop-Lied.
Ich streite auch keineswegs ab, daß Gitarren für Rock und Pop unterschiedlicher Hersteller unterschiedlich klingen (ob das der Hifi-Fan auch [nicht] hört?)
""Die Klangunterschiede der Hifi-Anlagen existieren definitiv und sie sind auch in der Größenordung der von dir erwähnte Unterschied. ""
Ja, warum denn? Weil jeder seine eigene Suppe kocht und sich an keinerlei Normen hält. Wobei allerdings das Hauptgewicht auf die Lautsprecher fällt.

""Das geht aber jedem Musiker so.
Selbst mir der ich meine Monitore kenne, und auch um die Effekte weiß.
Aber der Profi, der noch nie an einem (ausgeschalteten) EQ gedreht, aber trotzdem einen Unterschied gehört hat, werfe den ersten Stein(...way).""
Das streite ich auch nicht ab! Und ich nehme auch nicht für mich in Anspruch, daß mir sowas noch nie passiert sei und auch langjährig gestandenen diplomierten Tonmeistern ist sowas schon passiert.
Aber gerade deshalb weiß ich wie unzulänglich letztlich der menschliche Gehörsinn ist und deshalb muß man erst recht auf der Hut sein um sich nicht selbst täuschen zu lassen.
Gerade das aber ist die Arroganz der Hifi-Freaks:
Der Glaube an die Unfehlbarkeit des menschlichen Ohrs.
Diese Leute glauben nämlich bedingungslos alles was sie hören. ("Ja ich kann's doch höööräääääään" - wie ich es immer wieder von solchen Spezies höre). Ich jedenfalls - und ich hoffe Du und alle anderen auch - habe gelernt KRITISCH zu hören und nicht alles zu glauben was ich höre und nicht auf jede vermeintliche Klangänderung hereinzufallen die eigentlich keine ist. Und etwas was man hört, ohne daß man es messen könnte existiert eben nicht. Es gibt keine Wirkung ohne Ursache.
Unseren Studenten sage ich immer: Hört Euch Eure Aufnahmen nochmal nach einigen Wochen an. Das gleiche auch für das Ansehen der Videos.

Grüße
Rainer
ThomasT

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von ThomasT » Di 26. Feb 2008, 00:04

Und die selben Leute sitzen dann beim Mischen dabei und wollen es _noch_ _breiter_ haben.
Ich kann mich an einen Keyboard-Piano-Sound erinnern, der genauso breit und voll kommen sollte wie bei Band sowieso. Ich sagt gerade bei Band sowieso ist das auch nur ein 0815-Sample-Keyboard-Sound mit einem kleinen bisschen Hall. Aber nichtmal die Bässe und Höhen auseinander gezogen, sondern stupide Mono.
Man glaubte mir erst im direkten AB-Vergleich, dass der Sound der angeblich nicht so breit war wie bei Band sowieso in Wirklichkeit schon viel breiter war...
Stereobasis ist für mind. 50% aller Menschen irrelevant.
Vermutlich für genausoviele die augentechnisch nicht wirklich stereofähig sind, trotz prinzipiller Stereofähigkeit.
ThomasT

Re: Frage an die "Unterschiede-Hörer"

Beitrag von ThomasT » Di 26. Feb 2008, 11:30

Hallo Rainer,
solange die Gema noch in E- und U-Musik unterscheidet wird es dieses Standesdünkel geben. Leider. Aber das ist nicht das Thema.
Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst dass die Sinnesorgane bzw. die Sinne an sich (mit neuronaler Verabeitung) prinzipiell nicht objektiv sind.
Die Sinne "betrügenen" einen ständig.
Die Sinne sind sehr empfindlich auf (quasi-) simultane Unterschiede aber nahezu unfähig absolute Werte zu empfinden (deswegen sind Messgeräte wichtig) obwohl (oder gerade?) weil sie über einen extremen Dynamikbereich funktionieren.
Desweiteren beobachtet man auch bei Musikern eine Verwechslung von Korrelation und Kausalität. Z.B. hat eine Musiker/Tontechniker eines Tages seinen idealen Sound gefunden. Mit Mikrofon XY, bei Vollmond genaus nach Süden ausgerichtet.
So und nun gilt Mikrofon XY, Vollmond und Kompass als die Wunderwaffe für guten Sound. Dass es aber der zufällig richtig eingestellte Verstärker, perfektes harmonieren von Box und Raum, das genau richtige Arragement und das diesmal perfekte Spiel war wurde übersehen.

P.S. mit solchen fanatischen Hifi-Fans hatte ich noch nichts zu tun. Die meisten waren an wirklichen techischen Fakten interessiert und nahmen sie dann auch an.
Rainer

Re: Noch eine wahre Geschichte:

Beitrag von Rainer » Di 26. Feb 2008, 14:04

Wir hatten an unserer FH mal einen sog. "ewigen Studenten". Der wollte mir auch etwas erzählen was man für "High-End" alles an Beuteilen verwenden bzw. nicht verwenden darf.
Habe ihm dann mal ein Band von mir gegeben, bei dem die beiden Stereosignale zwar nicht bis mono zusammen geschrumpft, jedoch hoch korreliert waren.
Nachdem er es sich angehört hatte sagte er: "Da hört man die Fehler der Studiotechnik, die vielen Elkos und die vielen Übertrager".
Daß ich die Aufnahme allerdings derart manipuliert hatte daß ich alle paar Sekunden den einen Kanal umgepolt hatte, das hat er nicht gehört!
Wie sag' ich immer? Highender hören vor lauter Tönen die Musik nicht!

Grüße
Rainer
ThomasT

Re: Noch eine wahre Geschichte:

Beitrag von ThomasT » Di 26. Feb 2008, 15:03

Der Test ist aber ungerecht, da er zwei Effekte ausnutzt:
1. Wie gesagt, ein Großteil der Menschen sind Stereo unempfindlich.
Z.B. sind auch viele Großraumdiskos (quasi-)mono beschallt.
Und wenn man sich mal Rock-/Pop produktionen anhört dann scheint das bei
einigen Produzenten ähnlich zu sein. Oder sie nehmen übertriebene Rücksicht
auf die Kunden.
Mir persönlich ist ein ordentliches Stereobild extrem wichtig! Ich splitte sogar manchmal Keyboardakkorde (midi-technisch) in einzelne Stimmen auf und verteile
sie auf der Basis.
Natürlich hört kein Musiker, auch kein Schlagzeuger, wenn die Overheads versehentlich vertauscht sind.
2. Die Konzentration auf etwas bestimmtes. Wenn man sich z.B. auf den Hall des Gesangs konzentriert merkt man auch nicht wenn der EQ von Bass ausgeschaltet wurde oder ähnliches. Da spielt auch die Erwartungshaltung eine Rolle.
Konzentriert man sich auf Knacker in der Gitarrenspur, dann hört man auch den leisesten, aber überhört dass der Bass den falschen Ton spielt. So ähnlich halt.

Als optisches Analogon gabs da mal so einen Film mit einem Gorilla im Bild, der nicht gesehen wurde.
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