Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Hier finden sich die Beiträge aus über acht Jahren Tontechniker Forum !
Rainer

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von Rainer » Di 8. Jan 2008, 14:44

Du mußt wissen: Das Quantisierungsrauschen nimmt mit zunehmender Bittiefe ab. Die theoretische Dynamik von 96 dB eines 16bit-Systems kann doch auch gar nicht ausgenutzt werden, denn man muß zunächst mal für Head- und Footroom 10 dB frei lassen, abzüglich noch ein paar dB des Wandlerrauschens dann kommt man bei einem 16bit-System auf effektive 70 dB! Da der Wandler eben der Flaschenhals der Übertragungskette ist, nutzen dann auch interne Wortbreiten von 32 bit und mehr nichts mehr - es ist dann eben nur 70 dB nutzbar.
Es macht also schon sehr viel Sinn, Wandler zu benutzen mit 24 bit Worbreite.
Nimm mal einen 16 bit-Wandler und steuere den bis ca. -60 dBfs aus und ziehe dann auf der digitalen Ebene das Signal bis 0 dBfs hoch und mache das mal mit einem 24bit-Wandler. Der Unterschied ist deutlich hörbar. Ich habe das mal auf einer Tonmeistertagung vorgeführt bekommen, damals nur mit 20bit-Wandlern.

MfG
Rainer

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Anzeige

SAM
Anzeige
 

Tonmaus

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von Tonmaus » Di 8. Jan 2008, 15:08

Hallo Rainer,
10 dB headroom über max peak (bezogen auf die Anzeige eines echten Samplezählers als Meßgerät) sind schon sehr konservativ. Allerdings entsprechen 10 dB headroom eines PPM nur etwa 5dB headroom über echtem Spitzenpegel. War das gemeint?
10 dB footroom sind mit modernen Wandlern nicht mehr notwendig, und mit natürlichen Signalquellen auch schwer zu realisieren, da man nie so leise Räume zum Aufnehmen hat. Also ist auch dieser Wert meiner Meinung nach zu konservativ.
Grüße
hafi69

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von hafi69 » Di 8. Jan 2008, 15:50

""Nimm mal einen 16 bit-Wandler und steuere den bis ca. -60 dBfs aus und ziehe dann auf der digitalen Ebene das Signal bis 0 dBfs hoch und mache das mal mit einem 24bit-Wandler.""
Mein Beitrag richtete sich ja nicht gegen zeitgemäße 24-Bit-Wandlung, sondern gegen speicherfressende 24 Bit-Audiodateien gerade für spurenintensives Multitrackrecording (oder gar als Consumerformat für die High-End-Heinis).
Wenn man die praktischen Daten normaler 24 Bit-Wandler nimmt, dann noch mehr oder weniger Headroom abrechnet, dann ist ein 16-Bit-File doch locker in der Lage, die Performance eines Industriestandards "nicht wirklich-24-Bit Wandlers" wiederzugeben.
Von den erwähnten Problemen vor der Wandlung ganz zu Schweigen.
24-Bit-Files machen doch eher nur da Sinn, wo keine ordentliche Aussteuerung zu gewährleisten ist (z.B. Liveaufnahmen) oder bei extrem dynamikreichem Material (was in der nicht-E-Musik praktisch nicht vorkommt).
Es wird gerne übersehen das die Bit-Angabe der Wandler eher ein unrealistischer Wert ist und dass das Format des Audiofiles damit überhaupt nichts zu tun hat.
Ebenso gerne wird übersehen das sich in moderner Musik (leider) keine Dynamik mehr befindet...
Tonmaus

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von Tonmaus » Di 8. Jan 2008, 16:50

Und wie willst Du das operativ handhaben? Du müsstest hierzu auf den 16bit Zahlenbereich normalisieren, und zwar für alle Tracks die zu einer Einheit gehören gleich, oder den Koeffizienten pro Track mit abspeichern und jede Datei im eigenen Kontext normalisieren, dithern und trunkieren.
Das macht meiner Meinung nach in Zeiten in denen sich alle paar Jahre der Preis pro MB halbiert überhaupt keinen Sinn.
Ganz abgesehen davon, dass Du ja erst mal in 24bit speichern müsstest, um den richtigen Normalisierungswert zu ermitteln.
Dann doch lieber verlustlos entropiecodieren, z.B. Wavpack oder Flac, und das zur Laufzeit gleich wegschreiben.
Grüße,
Tonmaus
hafi69

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von hafi69 » Di 8. Jan 2008, 17:07

""Und wie willst Du das operativ handhaben? Du müsstest hierzu..."
Äh, wie wärs denn damit: Ich nehme meine Spuren einfach in 16 Bit auf.
Oder was verpasse ich hier gerade?
Erdie

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von Erdie » Di 8. Jan 2008, 17:44

IMHO gilt das doch nur, wenn alle Spuren mit Vollausteuerung zusammengemischt werden. Ist das denn realistisch?
Tonmaus

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von Tonmaus » Di 8. Jan 2008, 18:39

Ja. Damit bist Du prinzipiell auf das zurückgeworfen was Rainer gesagt hat.
/TM
Tonmaus

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von Tonmaus » Di 8. Jan 2008, 18:41

Nein, da irrst Du.
Obige Bemerkung hat nichts damit zu tun ob mehrere Spuren mit Vollausteuerung zusammengemischt werden. Erst mal zumindest.
/TM
Erdie

Re: Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von Erdie » Do 10. Jan 2008, 17:39

Kann man das begründen?
BB-Fan

Wofür 32 bit Auflösung im Digitalbereich?

Beitrag von BB-Fan » Mo 7. Jan 2008, 19:39

Hallo,
ich höre, dass manche Gerätehersteller von A/D D/A Wandlern mit 32 bit ihre Produkte bewerben.
Schon bei 24 bit stellt sich die Frage ob denn überhaupt auf der analogen Seite die technischen Daten so gut sind, bzw. erreichbar sind wie die theoretische Auflösung von 24 bit Aufnahmen sind.
So sind z.B. nur ausnahmsweise einige wenige Audio-Geräte so gut konzipiert dass Störabstände über 100db erreicht werden, je nach Meßmethode angeblich bis 110db.
Was ist also dran an einer Werbeaussage von 32 bit, wenn doch der begrenzende Faktor im analogen Bereich liegt?
Gruß, BB-Fan
Gesperrt
phpbb3 styles templates skins online demo

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste